-^s£> RÖMISCHE KUNSTAUSSTELLUNGEN <^=^
franz metzner büste otto ii.
RÖMISCHE KUNSTAUSSTELLUNGEN interessant. In der Landschaft finden wir seelen-
volle Campagnaveduten Sartorios und eine große,
Mit großem Pathos wird versichert, Rom sei als düstere Stimmung von wunderbarer Wirkung aus
Ausstellungsstadt nun glücklich auf die Höhe den Pontinischen Sümpfen von demselben Maler,
von Venedig emporgerückt. Leider gehört einige Vortrefflich vertreten sind wieder die Spanier.
Phantasie dazu, dies zu glauben, wenn man die Jose Benlliure, Leiter der Spanischen Akademie,
soeben eröffnete »Esposizione Internazionale di belle hat Stierkämpfe, Zaragoza und Ortiz Ausschnitte
arti« besucht. Zunächst Hut ab vor dem Schwarz- aus dem spanischen und bretonischen Volksleben,
weiß, das allerdings die besten Namen des Aus- Sehr amüsant sind Cipolas scherzende kleine Mi-
landes vereinigt. Alle großen Meister von Leibi, dinettes bei Gasbeleuchtung.
Liebermann, Klinger, L. v. Hofmann, Herkomer bis Nun zur Skulptur. Hans Lerche, der geschickte
zu Rodin, Rassenfosse, Whistler, Israels sind hier Norweger, hat einen betenden Miniaturpapst und
vertreten. Da diese Künstler aber selbstredend nicht einen Glasschrank voll zierlicher Nippes, kleiner
ihre neuen oder gar neuesten Schöpfungen gesandt, Vasen u.dgl. der Italiener Apolloni einen dekora-
halten wir uns beim Schwarzweiß nicht auf — so tiv wirkenden Brunnen mit drei tanzenden Figuren,
sehenswert diese vortreffliche Kollektion auch ist. Besonders hervorzuheben sind aber der Pole Gli-
Der Rest der Ausstellung läßt viel — o, sehr viel! censtein und der Russe Paul Trubetzkoy, der
— zu wünschen übrig. 80 Prozent der eingesandten erstere mit Porträtbüsten von verblüffender Lebens-
werke« hat die Jury abgelehnt und dabei starren Wahrheit (z. B. des Künstlers Töchterchen und der
die Wände noch immer von Geschmacklosigkeiten jüdische Dichter Schalom Asch), der letztere mit einer
— ja Scheußlichkeiten. Wenden wir uns lieber zu Reihe flotter Porträtstatuetten aus dem fürstlichen
dem wenigen Guten. Von frappanter Lichtwirkung Hause Borghese.
ist ein Damenbildnis von Giacomo Balla, neben Neben dieser >Internazionale< kann sich die vom
dem wir noch Nocis und Grossos lebensprühende Deutschen Künstlerverein veranstaltete Ausstellung
Porträts erwähnen. Sehr graziöse und flotte Porträts recht wohl sehen lassen, so bescheiden die Zahl
hat auch Marcella Lancelot-Croce, die als der Aussteller ist. Ueberwiegt dort das Mittelgut, so
Bildhauerin einen Namen hat. Ein Kopf Björnstjerne ist dies bei der deutschen beinahe ausgeschieden.
Björnsons von Ernst Nöther ist gleichfalls höchst Otto Greiner, der ein ausgezeichnetes Guasche-
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franz metzner büste otto ii.
RÖMISCHE KUNSTAUSSTELLUNGEN interessant. In der Landschaft finden wir seelen-
volle Campagnaveduten Sartorios und eine große,
Mit großem Pathos wird versichert, Rom sei als düstere Stimmung von wunderbarer Wirkung aus
Ausstellungsstadt nun glücklich auf die Höhe den Pontinischen Sümpfen von demselben Maler,
von Venedig emporgerückt. Leider gehört einige Vortrefflich vertreten sind wieder die Spanier.
Phantasie dazu, dies zu glauben, wenn man die Jose Benlliure, Leiter der Spanischen Akademie,
soeben eröffnete »Esposizione Internazionale di belle hat Stierkämpfe, Zaragoza und Ortiz Ausschnitte
arti« besucht. Zunächst Hut ab vor dem Schwarz- aus dem spanischen und bretonischen Volksleben,
weiß, das allerdings die besten Namen des Aus- Sehr amüsant sind Cipolas scherzende kleine Mi-
landes vereinigt. Alle großen Meister von Leibi, dinettes bei Gasbeleuchtung.
Liebermann, Klinger, L. v. Hofmann, Herkomer bis Nun zur Skulptur. Hans Lerche, der geschickte
zu Rodin, Rassenfosse, Whistler, Israels sind hier Norweger, hat einen betenden Miniaturpapst und
vertreten. Da diese Künstler aber selbstredend nicht einen Glasschrank voll zierlicher Nippes, kleiner
ihre neuen oder gar neuesten Schöpfungen gesandt, Vasen u.dgl. der Italiener Apolloni einen dekora-
halten wir uns beim Schwarzweiß nicht auf — so tiv wirkenden Brunnen mit drei tanzenden Figuren,
sehenswert diese vortreffliche Kollektion auch ist. Besonders hervorzuheben sind aber der Pole Gli-
Der Rest der Ausstellung läßt viel — o, sehr viel! censtein und der Russe Paul Trubetzkoy, der
— zu wünschen übrig. 80 Prozent der eingesandten erstere mit Porträtbüsten von verblüffender Lebens-
werke« hat die Jury abgelehnt und dabei starren Wahrheit (z. B. des Künstlers Töchterchen und der
die Wände noch immer von Geschmacklosigkeiten jüdische Dichter Schalom Asch), der letztere mit einer
— ja Scheußlichkeiten. Wenden wir uns lieber zu Reihe flotter Porträtstatuetten aus dem fürstlichen
dem wenigen Guten. Von frappanter Lichtwirkung Hause Borghese.
ist ein Damenbildnis von Giacomo Balla, neben Neben dieser >Internazionale< kann sich die vom
dem wir noch Nocis und Grossos lebensprühende Deutschen Künstlerverein veranstaltete Ausstellung
Porträts erwähnen. Sehr graziöse und flotte Porträts recht wohl sehen lassen, so bescheiden die Zahl
hat auch Marcella Lancelot-Croce, die als der Aussteller ist. Ueberwiegt dort das Mittelgut, so
Bildhauerin einen Namen hat. Ein Kopf Björnstjerne ist dies bei der deutschen beinahe ausgeschieden.
Björnsons von Ernst Nöther ist gleichfalls höchst Otto Greiner, der ein ausgezeichnetes Guasche-
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