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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 24.1908-1909

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Schmidt, Robert: Die grosse Berliner Kunstausstellung 1908
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Vollmer, Hans: Wie entsteht ein Künstlerlexikon?
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https://doi.org/10.11588/diglit.12503#0084

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WIE ENTSTEHT EIN KÜNSTLERLEXIKON? <ö^-

Man sieht, es ist doch eine ganze Reihe von WIE ENTSTEHT EIN KUNSTLER-

Kunstwerken zusammengekommen, die man FYIKON?

unbedingt anerkennen kann als vollwertige L,cAll\wfN .

SchöpfungenernstschaffenderKünstler. Wenn von Dr. Hans Vollmer
etwas zu bedauern ist, so ist es der Umstand,

daß sie sich in Gesellschaft von so unsäglich Qoeben ist der zweite Band des großen, von
vielem Mittelgut und direkten Stümpereien be- O Dr. Ulrich Thieme und Dr. Felix Becker in
finden, die ja vielleicht als minderwertige Folie Leipzig herausgegebenen „Allgemeinen Künst-
den Eindruck der guten Sachen heben, aber lerlexikons"*) erschienen. Wir benutzen diese
doch den Beschauer ermüden und ungeduldig Gelegenheit, um, einem Wunsche der Redaktion
machen. Ein rigoroseres Vorgehen der Korn- dieser Zeitschrift Folge leistend, den Lesern
mission bei der Aufnahme der auszustellenden einiges über den komplizierten Entwicklungs-
Werke wäre daher sehr zu wünschen. gang eines Künstlerlexikons mitzuteilen.

_ Die Allgemeinen Lexikader Bildenden Künst-
ler blicken auf keinen sehr alten Stammbaum
APHORISMEN zurück. In der großen, 1751 von Diderot und
Die Baulust der Gegenwart baut für Zwecke des d'Alembert ins Werk gesetzten Enzyklopädie
Straßenbildes. Eine frühere Zeit, die zu wohnen der gesamten Wissenschaften war latent das
verstand, baute für die Bedürfnisse des Familien- erste Künstlerlexikon enthalten. Selbständige
lebens und der Geselligkeit in ihm. joh. Jacob Mohn Form aber gewann dasselbe zum ersten Male
* durch die Arbeit Joh. Rud. Füßlis, eines Mit-

,nn^LbnZieiHeLdie LeU-B nicM naCh iHrem Wert' güedes der bekannten Züricher Malerfamilie,
sondern nach dem unsrigen. luims Münz ° .. , '

, der 1763—77 ein Allgemeines Lexikon der

Zum Talent kommen die Musen zu Besuch, das Bildenden Künstlerin einem Foliobandeheraus-
Genie suchen sie heim. gab. Sein Sohn, Hans Heinrich Füßli, setzte

1806—21 das väterliche Werk fort und
ließ 1824 noch einen Nachtragband zum
Buchstaben A folgen. Ungefähr gleich-
zeitig (1819 bis 1822) brachte PietroZani
seine 28 Bände umfassende Enciclopedia
metodica heraus, die für italienische
Künstler bis heute die vollständigste
Namenlese darbietet, wenn sie auch nur
meist knapp Namen, Herkunft und Zeit
der Tätigkeit registriert. Einige spätere,
in derHauptsache sich auf Füßli stützende
deutsche Lexikographen, sowie Ticozzis
Dizionario sind kaum weiter erwähnens-
wert, bis dann 1835 Georg Kaspar Nagler
mit dem ersten Bande seines ursprüng-
lich nicht allzu umfangreich gedachten,
erst allmählich so gewaltige Dimensi-
onen annehmenden „Neuen Allgemeinen
Künstlerlexikons" (22 Bände, München,
1835 — 52) auf dem Plan erschien, einem
Werke, das —obgleich vielfach unzuver-
lässig und fast allenthalben von der For-
schung überholt — seinen Benutzungs-
wert, namentlich für die Kenntnis der
drei Künstlergenerationen von ca. 1750
bis 1840, sich bis zu dieser Stunde be-
wahrt hat. Zeitlich unmittelbar an Nagler

*) Allgemeines Küns11 erlexikon der
bildenden Künstler von der Antike bis zur
Gegenwart. Unter Mitwirkung von 320 Fach-
gelehrten des In- und Auslandes herausgegeben
von Dr. Ulrich Thieme und Dr. Felix
PAULOESTEN FÜTTERUNG Becker. Bd. II. Halbfranz M. 35.—. (Leipzig

Große Berliner Kunstausstellung 1908 1908, Wilhelm Engelmann.)

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