DOI Artikel:
Grabowsky, Adolf: Johannes Bossard
DOI Artikel:Popp, Hermann: Kunst und Denken
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.12503#0270
^4^> KUNST UND DENKEN <ö^^
J. BOSSARD EXLIBRIS J. BOSSARD (FARBIGE LITHOGRAPHIE)
den schweren, großen Raum rechts obenauf KUNST UND DENKEN
dem Bilde und manches andere mehr, bis Von Hermann p0PP
mir endlich die Dame erwiderte: „Aber sehen
Sie denn die Träne nicht, die Saul weint? 'TJs hat Zeiten gegeben, in denen man die
Ist überhaupt jemals eine solche Träne ge- Madonnenbilder im Triumphzug von den
malt worden? Und schuf nicht Rembrandt Künstlerwerkstätten in die Kirchen führte,
das Bild nur dieser Träne wegen?" — Ich aber es hat noch nie eine Zeit gegeben, in
war im tiefsten Grunde beschämt: ich hatte welcher die Bestrebungen zur Pflege und För-
Teile gesehen, und nicht das Ganze. Die derung der Kunst und des Kunstverständ-
Frauen lehren uns immer das Beste, denn nisses mit solchem Fanatismus und in solchem
in ihnen kreisen die Elemente. Darstellen Umfange propagiert wurden wie heutzutage,
aber kann das Elementare nur der Mann, der Wenn der Erfolg auch nur halbwegs der auf-
große Künstler, denn er erhebt sich über die gewandten Mühe entsprechen würde, dann
Elemente. dürften wir uns wahrhaft idealer Zustände
GEDANKEN UBER KUNST
zu erfreuen haben. In all diesen künstlerisch-
ästhetischen Bestrebungen, von denen man
„Die Kunst ist halt doch eine eigene Sache, am die Anteilnahme aller an Dingen der Kunst,
Ende ist sie gar kein Prinzip, keine Theorie son- eine neue Kultur und Weltanschauung erhofft,
dern eine Lebensaußerung, die an Persönlichkeiten , . . . , , , . ,
gebunden ist und nur durch Persönlichkeiten am scheint jedoch etwas zu stecken, das den
Leben erhalten werden kann." Hans Thoma guten Absichten hindernd in den Weg tritt.
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J. BOSSARD EXLIBRIS J. BOSSARD (FARBIGE LITHOGRAPHIE)
den schweren, großen Raum rechts obenauf KUNST UND DENKEN
dem Bilde und manches andere mehr, bis Von Hermann p0PP
mir endlich die Dame erwiderte: „Aber sehen
Sie denn die Träne nicht, die Saul weint? 'TJs hat Zeiten gegeben, in denen man die
Ist überhaupt jemals eine solche Träne ge- Madonnenbilder im Triumphzug von den
malt worden? Und schuf nicht Rembrandt Künstlerwerkstätten in die Kirchen führte,
das Bild nur dieser Träne wegen?" — Ich aber es hat noch nie eine Zeit gegeben, in
war im tiefsten Grunde beschämt: ich hatte welcher die Bestrebungen zur Pflege und För-
Teile gesehen, und nicht das Ganze. Die derung der Kunst und des Kunstverständ-
Frauen lehren uns immer das Beste, denn nisses mit solchem Fanatismus und in solchem
in ihnen kreisen die Elemente. Darstellen Umfange propagiert wurden wie heutzutage,
aber kann das Elementare nur der Mann, der Wenn der Erfolg auch nur halbwegs der auf-
große Künstler, denn er erhebt sich über die gewandten Mühe entsprechen würde, dann
Elemente. dürften wir uns wahrhaft idealer Zustände
GEDANKEN UBER KUNST
zu erfreuen haben. In all diesen künstlerisch-
ästhetischen Bestrebungen, von denen man
„Die Kunst ist halt doch eine eigene Sache, am die Anteilnahme aller an Dingen der Kunst,
Ende ist sie gar kein Prinzip, keine Theorie son- eine neue Kultur und Weltanschauung erhofft,
dern eine Lebensaußerung, die an Persönlichkeiten , . . . , , , . ,
gebunden ist und nur durch Persönlichkeiten am scheint jedoch etwas zu stecken, das den
Leben erhalten werden kann." Hans Thoma guten Absichten hindernd in den Weg tritt.
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