-b-5^> BRIEFE EINES UNGARISCHEN PILOTY-SCHÜLERS
BRIEFE EINES UNGARISCHEN sein zu können, und obwohl er noch nicht
PIT OTY cpuni rpc sein Schüler war, besuchte er ihn oft, um sein
nLU1 I-aOnULEKa Urteil zu hören. Doch fühlte er immer deut-
Die Ausstellung der Piloty-Schule bei Heine- licher, daß er zum Landschaftsmaler berufen
mann (siehe unseren Aufsatz Seite 433) sei. In einem seiner Briefe schrieb er: „In
hat die Lehrfähigkeit Pilotys in glänzendem diesem Glauben hat mich folgender Vorfall
Licht erscheinen lassen. In den sechziger bestärkt: in den Weihnachtsferien versuchte
Jahren, als sein Ruf als Lehrer den Höhe- ich eine Landschaftskomposition und trug
punkt erreicht hatte, strömten aus allen Län- eine kleine Farbenskizze zu Piloty, um seine
dern die Schüler scharenweise zu ihm. Aus Meinung zu hören. Er fand die Komposition
Ungarn finden wir bei ihm Päl von Szinyei- nicht schlecht, doch gab er mir den Rat, wenn
Merse, dessen ganze künstlerische Ausbildung möglich, in Begleitung eines guten Malers in
in München erfolgte und der 1901 dort für die Berge zu gehen und fleißig Landschafts-
seinBild„Picknick" (Abb.Jahrg. 1900/1, S.579) Studien zu machen. Ich fühle dazu große
die große goldene Medaille erhielt. 1864 kam Neigung und es ist möglich, daß ich im Sommer
er in Strähubers Antikensaal, um 1865 seine nicht nach Hause fahre, weil die meisten Maler
Studien in der Anschütz-Malklasse fortzu- in dieser Zeit aufs Land gehen. Nachdem
setzen. — Er fühlte von Anfang an den Beruf mich nun Piloty selbst ermutigt, die einge-
als Landschaftsmaler in sich, aber sein Vater schlagene Richtung einzuhalten, bin ich ent-
war dafür, daß er historischer Maler werde, schlössen, ernstlich mit den Naturstudien zu
da die damalige Zeit diese höher schätzte, beginnen."
Szinyei sah dies, — wie wir aus einem Brief Später wurde sein Wunsch, in Pilotys
an seinen Vater lesen, ein, — er pries sogar Klasse zu kommen, immer mächtiger, worüber
die glücklichen Verhältnisse in Pilotys Nähe er seinem Vater am 12. Januar 1866 schrieb:
HERMANN GROEBER • DIE MALSCHÜLER
Glaspalast München 1909
527
BRIEFE EINES UNGARISCHEN sein zu können, und obwohl er noch nicht
PIT OTY cpuni rpc sein Schüler war, besuchte er ihn oft, um sein
nLU1 I-aOnULEKa Urteil zu hören. Doch fühlte er immer deut-
Die Ausstellung der Piloty-Schule bei Heine- licher, daß er zum Landschaftsmaler berufen
mann (siehe unseren Aufsatz Seite 433) sei. In einem seiner Briefe schrieb er: „In
hat die Lehrfähigkeit Pilotys in glänzendem diesem Glauben hat mich folgender Vorfall
Licht erscheinen lassen. In den sechziger bestärkt: in den Weihnachtsferien versuchte
Jahren, als sein Ruf als Lehrer den Höhe- ich eine Landschaftskomposition und trug
punkt erreicht hatte, strömten aus allen Län- eine kleine Farbenskizze zu Piloty, um seine
dern die Schüler scharenweise zu ihm. Aus Meinung zu hören. Er fand die Komposition
Ungarn finden wir bei ihm Päl von Szinyei- nicht schlecht, doch gab er mir den Rat, wenn
Merse, dessen ganze künstlerische Ausbildung möglich, in Begleitung eines guten Malers in
in München erfolgte und der 1901 dort für die Berge zu gehen und fleißig Landschafts-
seinBild„Picknick" (Abb.Jahrg. 1900/1, S.579) Studien zu machen. Ich fühle dazu große
die große goldene Medaille erhielt. 1864 kam Neigung und es ist möglich, daß ich im Sommer
er in Strähubers Antikensaal, um 1865 seine nicht nach Hause fahre, weil die meisten Maler
Studien in der Anschütz-Malklasse fortzu- in dieser Zeit aufs Land gehen. Nachdem
setzen. — Er fühlte von Anfang an den Beruf mich nun Piloty selbst ermutigt, die einge-
als Landschaftsmaler in sich, aber sein Vater schlagene Richtung einzuhalten, bin ich ent-
war dafür, daß er historischer Maler werde, schlössen, ernstlich mit den Naturstudien zu
da die damalige Zeit diese höher schätzte, beginnen."
Szinyei sah dies, — wie wir aus einem Brief Später wurde sein Wunsch, in Pilotys
an seinen Vater lesen, ein, — er pries sogar Klasse zu kommen, immer mächtiger, worüber
die glücklichen Verhältnisse in Pilotys Nähe er seinem Vater am 12. Januar 1866 schrieb:
HERMANN GROEBER • DIE MALSCHÜLER
Glaspalast München 1909
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