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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 24.1908-1909

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Hakon, E.: Alfred Lichtwarks Wirken in Hamburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.12503#0106

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^=5> ALFRED LICHTWARKS WIRKEN IN HAMBURG <^=^

I

halb des Zentrums deutschen Geisteslebens ge-
legen, ganz von materiellen Interessen in An-
spruch genommen und in der großen Masse
selbst des gebildeten Bürgertums ohne idealen
Schwung, ohne Berührung, ohne Kenntnis, ohne
Interesse der künstlerischen Produktion un-
serer Zeit gegenüberstehend, zeigte Kunstleben
eigentlich nur auf den Gebieten der Musik,
der Oper, des Theaters. Die bildenden Künste
in ihrer Gesamtheit lagen vollständig darnie-
der. Einzig der unermüdliche Justus Brinck-
mann hielt in seinem Kunstgewerbemuseum
die Fahne der Kunst und des Geschmacks
hoch. Nun noch eine Galerie alter Meister
zu begründen, war schon allein in Hinsicht
auf die Kosten unmöglich, und so ergab sich
der Gedanke einer modernen Galerie mit Not-
wendigkeit. Von Anfang an wurde nun der
a. lechevrel dr. alfred lichtwark lokale Charakter der Sammlung stark betont.

Alles, was die Vergangenheit der Stadt an
ALFRED LICHTWARKS hoher Kunst hervorgebracht hatte, mußte in

dem Staatsinstitut seinen Sammelpunkt hnden.
WIRKEN IN HAMBURG Eine besondere »Sammlung zur Geschichte der

Von E. Hakon Malerei in Hamburg« wurde sofort angelegt,

der sich die Meister des 19. Jahrhunderts und
m Reiche ist Alfred Lichtwark vor allem die heute in Hamburg lebenden und schaffen-
als Führer der ästhetischen Bewegung be- den Kräfte in besonderen Abteilungen an-
kannt. In Vorträgen und Schriften hat seine schlössen. Diese historische Abteilung der
Wirksamkeit seit zwei Jahrzehnten einen wei- neuen Galerie erfüllte zugleich eine sittliche
ten Kreis neuer künstlerischer Kultur
gezogen. In Hamburg ist seit dem Jahre
1886 Lichtwark als Direktor der neu-
begründeten Kunsthalle tätig. In den
Vordergrund tritt hier also seine Tätig-
keit als Museumsmann, der sich die an-
deren vielseitigen Aeußerungen seines
reichen und lebhaft-bewegten Geistes
harmonisch anschließen.

Als im Jahre 1886 die Kunsthalle in
Hamburg neu organisiert wurde, da fand
sich als Grundstock der Sammlung nur
eine verhältnismäßig geringe Zahl, meist
zeitgenössischer Werke der Malerei. Die
Skulptur war gar nicht vertreten. Da-
gegen war ein reichbesetztes Kupfer-
stichkabinett mit den vollständigen Wer-
ken der großen Graphiker vorhanden.
Mußte sich die Gemäldegalerie mit sel-
tenen Ausnahmen auf die deutsche Kunst
beschränken, so blieb die Charakterisie-
rung der außerdeutschen Kunstentwick-
lung der Sammlung des Kupferstichka-
binetts vorbehalten. Alles, was die Ham-
burger Kunsthalle nun als lokal-histori-
sche und modern-deutsche Galerie ge-
worden ist, muß durchaus auf den starken
Willen und die Initiative ihres Leiters wilhelm thielmann schmücken zum tanz
zurückgeführt werden. Hamburg, außer- Ausstellung Darmstadt 190s

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