-=-S^> WIE ENTSTEHT EIN KUNSTLERLEXIKON? <5^~
HERMANN GÖHLER DAMENBILDNIS
Große Berliner Kunstausstellung 1908
schließt Mariettes sechsbändiges Abecedario nungen, die das Meyersche Lexikon geweckt
(Paris, 1851—60) sich an, das doch genannt hatte, nicht erfüllen konnten. Alles übrige
zu werden verdient. Eine vollständige Neu- aber, was seitdem auf kunst-lexikographischem
bearbeitung des Naglerschen Lexikons unter- Gebiet publiziert worden ist, sind Spezial-
nahm dann, ausgerüstet mit einem ganzen arbeiten, die sich entweder nur mit gewissen
Stabe von Fachgelehrten des In- und Aus- Kunstzweigen beschäftigen, oder sich lokale
landes, Dr. Julius Meyer, dessen Arbeit be- oder zeitliche Einschränkungen auferlegen,
kanntlich Torso blieb; 1878 gelangte ein Ein universales Künstlerlexikon, das die Bil-
zweiter, 1885 ein dritter und letzter Band, denden Künstler aller Zeiten und Länder in
der von Lücke und von Tschudi mitredigiert sich vereinigte, fehlte bis dato,
wurde, in langsamen Lieferungen erscheinend, Im vergangenen Jahre nun hat die wissen-
zum Abschluß. Aeußere Gründe — der Tod schaftliche Welt das Erscheinen eines neuen
des Verlegers Engelmann und Meyers Be- „Allgemeinen Künstlerlexikons" begrüßen kön-
rufung an die Nationalgalerie — wie innere nen. Thieme und Becker haben im Verein
Gründe — die allzugroße Ausführlichkeit des mit der Leipziger Verlagsbuchhandlung Wilh.
lexikalischen Programms und die mangelhafte Engelmann ein monumental angelegtes Werk
Vorbereitung des Ganzen — brachten das so in die Wege geleitet, dessen Absicht ist, eine
glänzendangefangeneUnternehmeninsStocken vollständige Neubearbeitung und Vollendung
und schließlich zum völligen Festsitzen. des alten Meyerschen Lexikons, sowie seine
Einige jüngere Künstlerlexika haben zwars »Weiterführung bis auf die Gegenwart zu bieten,
ihre Vollendung erlebt, sind aber in so knappem Nach einer zehnjährigen Vorarbeit konnten
Rahmen angelegt, daß sie schon darum die Hoff- die Herausgeber im Herbst 1907 mit dem
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HERMANN GÖHLER DAMENBILDNIS
Große Berliner Kunstausstellung 1908
schließt Mariettes sechsbändiges Abecedario nungen, die das Meyersche Lexikon geweckt
(Paris, 1851—60) sich an, das doch genannt hatte, nicht erfüllen konnten. Alles übrige
zu werden verdient. Eine vollständige Neu- aber, was seitdem auf kunst-lexikographischem
bearbeitung des Naglerschen Lexikons unter- Gebiet publiziert worden ist, sind Spezial-
nahm dann, ausgerüstet mit einem ganzen arbeiten, die sich entweder nur mit gewissen
Stabe von Fachgelehrten des In- und Aus- Kunstzweigen beschäftigen, oder sich lokale
landes, Dr. Julius Meyer, dessen Arbeit be- oder zeitliche Einschränkungen auferlegen,
kanntlich Torso blieb; 1878 gelangte ein Ein universales Künstlerlexikon, das die Bil-
zweiter, 1885 ein dritter und letzter Band, denden Künstler aller Zeiten und Länder in
der von Lücke und von Tschudi mitredigiert sich vereinigte, fehlte bis dato,
wurde, in langsamen Lieferungen erscheinend, Im vergangenen Jahre nun hat die wissen-
zum Abschluß. Aeußere Gründe — der Tod schaftliche Welt das Erscheinen eines neuen
des Verlegers Engelmann und Meyers Be- „Allgemeinen Künstlerlexikons" begrüßen kön-
rufung an die Nationalgalerie — wie innere nen. Thieme und Becker haben im Verein
Gründe — die allzugroße Ausführlichkeit des mit der Leipziger Verlagsbuchhandlung Wilh.
lexikalischen Programms und die mangelhafte Engelmann ein monumental angelegtes Werk
Vorbereitung des Ganzen — brachten das so in die Wege geleitet, dessen Absicht ist, eine
glänzendangefangeneUnternehmeninsStocken vollständige Neubearbeitung und Vollendung
und schließlich zum völligen Festsitzen. des alten Meyerschen Lexikons, sowie seine
Einige jüngere Künstlerlexika haben zwars »Weiterführung bis auf die Gegenwart zu bieten,
ihre Vollendung erlebt, sind aber in so knappem Nach einer zehnjährigen Vorarbeit konnten
Rahmen angelegt, daß sie schon darum die Hoff- die Herausgeber im Herbst 1907 mit dem
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