Zeitschrift für christliche Kunst (29.1916)

Nr. 5

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

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Abb. 7. Großer Bogen des Lettners.

Spannweite des Bogens 2,40 m.

Vielleicht ist es später einmal möglich, dies alles in einer größeren Publikation
wieder aufleben zu lassen und mit einer wissenschaftlichen Würdigung auch der
übrigen Lettneranlagen zu verbinden. Hier sollte nur über den vorläufigen
Stand der Arbeiten berichtet werden. Nach den bisherigen Ergebnissen hegt ein
Wiederaufbau des Lettners im Bereiche der Möglichkeit, und es ist damit geschehen,
was geschehen konnte, um diesen Kunstbesitz zu schützen und zu erhalten.
Das alles ist zu danken der verständnisvollen Pietät vor den Kunstdenkmälern des
besetzten Gebietes, die unsere Heeresleitung überall beseelte. Neben vielen
anderen Aufgaben ist von vornherein auch der Schutz der Denkmäler mit gleichem
Ernst und gleicher Sachlichkeit in Angriff genommen worden, entgegen allen
maßlosen Verleumdungen von gegnerischer Seite. M. Creutz.

EIN VERKANNTER MITTEL»
RHEINISCHER PIETATORSO.

(Mit Abbildung.)

Unter Nr. 119 wird im Katalog der Sammlung Roettgen1 ein Bildwerk auf-
geführt „Maria mit dem Jesuskind". Zu der Abbildung auf Tafel 8 gibt
der Text folgende Erläuterungen: „Die Muttergottes sitzt in strenger
Haltung auf profilierter Bank, mit leicht geneigtem Gesicht in ein Buch blickend,
das sie aufgeschlagen in der rechten Hand hält. Mit der Linken umfaßt sie das
Jesuskind, das mit einem Kittelchen bekleidet ist, dessen aufgeschlagener Schlitz

1 Sammlung Karl Roettgen, Bonn, Köln 1912. Taf. 8 und 9 S. 26.