Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 10.1885

DOI Heft:
[Heft 2]
DOI Artikel:
Fabricius, Ernst: Alterthümer auf Kreta, 3, Archaische Inschriften
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.42074#0112

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
96

ALtERTHUEMER AUF KRETA

sehe schloss. Die Kammer hatte eine lichte Weite von 2,72m
bei 3,33m innerer Längenausdehnung und war mit einem Ton-
nengewölbe überdeckt aus 9 ohne allen Verband sorgfältig ge-
fügten Schichten von je 2 bis 3 keilförmig zugehauenen Blö-
cken. Auch die Nische war durch ein flaches Gewölbe von
2,12m Spannweite überdeckt. Verband war nirgends ange-
wendet. Ein Grab von ganz gleicher Construction habe ich in
Kisamos, dem alten Hafenplatz von Polyrrhenia, im Westen
Kretas gesehen, und ich halte es trotz der Verwendung des
Gewölbebaues für sehr wohl möglich, dass beide Anlagen aus
griechischer Zeit stammen. Bei der Auffindung soll nach Aus-
sage des Entdeckers der Grabbau bei H. Deka ganz unver-
sehrt gewesen sein, und man habe im Innern die Inschrift,
die ich nicht mehr an ihrer alten Stelle fand, sehen können.
Leider waren die Leute aber nicht im Stande, mir den ur-
sprünglichen Platz genau zu zeigen, so dass es nicht möglich
war zu entscheiden, ob die Inschrift in irgend einer Bezie-
hung zu dem Grabe gestanden hat, oder ob der Block bei Er-
bauung des Grabes nur wiederverwendet worden ist. An sich
spricht alle Wahrscheinlichkeit dafür, dass die Inschrift viel
älter ist, als das Bauwerk.
Leider ist der erste Buchstabe sehr zerstört, so dass man
über die Lesung schwanken kann. Am meisten weisen die
Spuren auf Μ (Σώτιρς), aber dann wäre das erste Sigma nur
3Qmrn breit, neben dem 36mm breiten sicheren Schluss-Sigma.
Anderseits müsste Pi die in Gortyn nach Münzen und In-
schriften wie es scheint allein übliche semilunare Form C ha-
ben, während M weder zu den Besten recht passt, noch auch
eine wahrscheinliche Lesung ergiebt.

EBNST FABRICIÜS.
 
Annotationen