Die Attische Hygieia.
(Hierzu Taf. VIII und IX.)
In den letzten Jahrzehnten des fünften Jahrhunderts ist der
Cultus des Asklepios von Epidauros nach Athen verpflanzt
worden. Ein älterer Heilheros ward von dem Sohn der Ko-
ronis verdrängt. Und kein anderer als der Priester ebenjenes
Heros Alkon war es der den Asklepios in Athen einführte:
Sophokles. Das hat neuerdings,wie mir scheint überzeugend,
Sybel erschlossen1 2. Aber wenn dem Alkon, als Nymphe der
Heilquelle, eine Alkippe zur Seite gestanden hatte, so ist es,
zunächst wenigstens, nicht Hygieia gewesen welche die Stelle
derselben einnahm. Hygieia ist nicht, wie Sybel meint, mit
Asklepios vom Epidaurischen Hieron an den Südabhang der
Akropolis übergesiedelt. Sie ist überhaupt nicht von Epidau-
ros gekommen. Erst zu Pausanias’ Zeit, so scheint es, ward,
ihr dort ein Tempel errichtet, von dem Senator Antoninus,
dem späteren liaiser. Ein erwähnenswertes Bild scheint es im
Hieron auch damals noch nicht gegeben zu haben. YVol aber
gab es dort wie in dem städtischen Heiligtume Bilder der
Epione, die zu Epidauros als die Gemahlin des Asklepios, als
die Mutter der laso Panakeia und Aigle galt-. Dass auf Epi-
daurischen Weihinschriften Hygieia auch erst im zweiten
Jahrhundert erscheint kann ich nicht zum Beweise anführen,
da alle bis jetzt bekannt gewordenen Weihinschriften der Kai-
serzeit angehören. Dass sie aber nur zweimal erscheint3, wäh-
1 S. oben S. 97 f.; vgl. den Excurs.
2 Pausanias II 27, 6 f. 29, 1. Suidas u. Ήπιο'νη.
3 Έφημ. άρχ. 1883 S- 149 η. 40 und 1884 S. 24 n. 63.
(Hierzu Taf. VIII und IX.)
In den letzten Jahrzehnten des fünften Jahrhunderts ist der
Cultus des Asklepios von Epidauros nach Athen verpflanzt
worden. Ein älterer Heilheros ward von dem Sohn der Ko-
ronis verdrängt. Und kein anderer als der Priester ebenjenes
Heros Alkon war es der den Asklepios in Athen einführte:
Sophokles. Das hat neuerdings,wie mir scheint überzeugend,
Sybel erschlossen1 2. Aber wenn dem Alkon, als Nymphe der
Heilquelle, eine Alkippe zur Seite gestanden hatte, so ist es,
zunächst wenigstens, nicht Hygieia gewesen welche die Stelle
derselben einnahm. Hygieia ist nicht, wie Sybel meint, mit
Asklepios vom Epidaurischen Hieron an den Südabhang der
Akropolis übergesiedelt. Sie ist überhaupt nicht von Epidau-
ros gekommen. Erst zu Pausanias’ Zeit, so scheint es, ward,
ihr dort ein Tempel errichtet, von dem Senator Antoninus,
dem späteren liaiser. Ein erwähnenswertes Bild scheint es im
Hieron auch damals noch nicht gegeben zu haben. YVol aber
gab es dort wie in dem städtischen Heiligtume Bilder der
Epione, die zu Epidauros als die Gemahlin des Asklepios, als
die Mutter der laso Panakeia und Aigle galt-. Dass auf Epi-
daurischen Weihinschriften Hygieia auch erst im zweiten
Jahrhundert erscheint kann ich nicht zum Beweise anführen,
da alle bis jetzt bekannt gewordenen Weihinschriften der Kai-
serzeit angehören. Dass sie aber nur zweimal erscheint3, wäh-
1 S. oben S. 97 f.; vgl. den Excurs.
2 Pausanias II 27, 6 f. 29, 1. Suidas u. Ήπιο'νη.
3 Έφημ. άρχ. 1883 S- 149 η. 40 und 1884 S. 24 n. 63.