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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 10.1885

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Dörpfeld, Wilhelm: Metrologische Beiträge, 4, Das italische Maass-System
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https://doi.org/10.11588/diglit.42074#0307

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Metrologische Beiträge.
IV. Das italische Maass- System.

In dem ersten metrologischen Beitrag (Mitth. VII, S. 277)
haben wir nachgewiesen, dass der in einem grossen Theile
Griechenlands übliche und von Solon in Athen eingeführte
Längenfuss gleich dem römischen Fusse von 0,296m gewesen
ist. Da die Griechen diesen Fuss keinenfalls erst von den Rö-
mern erhalten haben,so können wir uns die Uebereinstimmung
nur in zweierlei Weise erklären : Entweder war der Fuss von
0,296m ein altes Erbstück des graeko - italischen Volksstam-
mes und daher seit uralten Zeiten bei beiden Völkern im Ge-
brauch, oder aber die Römer haben denselben und das auf
ihm basirte Maass - System erst von den Griechen entlehnt.
Das erstere kann nicht der Fall sein, weil auch die Griechen
diesen Fuss nachweisbar erst in historischer Zeit eingeführt
haben; es bleibt also nur die zweite Möglichkeit übrig, dass
nämlich die Römer ihren pes monetalis von den Griechen
übernommen haben.
Dass die römischen Maasse, und zwar nicht nur ihre Na-
men, sondern auch ihre Eintheilung, in Folge des lebhaften
Verkehrs zwischen den Römern und Griechen etwas verändert
und den griechischen Maassen angepasst worden sind, wird
meines Wissens allgemein als feststehend angenommen. Man
ist aber gewöhnlich der Ansicht, dass diese Veränderung nur
eine geringe gewesen sei und dass die römischen Längen-
maasse, Gewichte und Hohlmaasse in der ältesten Zeit schon
ungefähr dieselbe Grösse gehabt haben, wie zur Zeit der Kai-
ser ; der griechische Einfluss habe nur bewirkt, dass die
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MITTH. D. ABOH. INST. X.
 
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