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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 10.1885

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Köhler, Ulrich: Die attischen Grabsteine des fünften Jahrhunderts
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https://doi.org/10.11588/diglit.42074#0377

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Die attischen Grabsteine
des fünften Jahrhunderts.
(Hierzu Tafel XIII XIV.)

I. Die Grabsteine aus der Zeit zwischen den Perserkriegen
und dem peloponnesischen Krieg. — Zu den auffallendsten Er-
scheinungen in der attischen Epigraphik gehört das Missver-
hältnisse welches der Zahl nach zwischen den Grabinschrif-
ten des alten; der Hauptsache nach vorpersischen und denen
des jüngeren,ausgeschriebenen attischen Alphabetes obwaltet.
Vierunddreissig Stück der ersten Classe stehen in der Samm-
lung der attischen Inschriften vier der zweiten gegenüber (C.
Ι α. I 489 — 491 und 491b in den Suppt.) Allerdings ist bei
der Beurtheilung dieser Zahlen in Betracht zu ziehen,dass sich
die Grabschriften im unausgebildeten Alphabet, woran heut
zu Tage nicht mehr zu zweifeln ist, auf einen Zeitraum ver-
theilen, der mindestens noch ein Mal so lang ist als derjenige,
welcher von den Perserkriegen bis zu der officiellen Reception
der jonischen Schrift in Athen verstrichen ist. Allein das Ver-
hältniss der Zahlen bleibt auch unter dieser Voraussetzung
abnorm, zumal da erfahrungsmässig die Zahl der erhaltenen
Denkmäler nach unten hin progressiv zunimmt. Nicht ohne
Grund hat man daher aus dem Fehlen der Grabschriften auf
das Fehlen der Grabsteine geschlossen; allein eine so auffal-
lende Erscheinung war schwer zu erklären, wenn man nicht
zu sehr weitgehenden Annahmen über die Gräbersitte und
Kunstübung des fünften Jahrhunderts seine Zuflucht nehmen
wollte. Neuerdings hat sich gegen solche Anschauungen eine
Reaction geltend gemacht. Auf der Thatsache fussend, dass
 
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