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dern der Pechgeschmack darf kaum bemerkbar
werben, welches durch gutes, reines Pech erzielt
werden kann. Beim Pichen der Fässer aber ist
einige Aufmerksamkeit nöchig, um dem Pech den
Übeln Geschmrck zu nehmen. Dieses geschaht
auf folgende Art: Ist das Pech in den Fässern,
welche gepicht werden sollen, durch das Feuer
flüssig gemacht, so läßt man dasselbe ungefähr
1 — 2 Minuten brennen und wbtet das Feuer
mittelst des aus dem Fasse genommenen Bodens.
Hierauf rührt man das Pech mit einer eisernen
Krücke um, damit der Rauch, welcher sich da-
rin befindet, herauskommt, und das Pech hat
schon einen Theil seines Übeln Geschmackes ver-
loren. Darauf wird dasselbe wieder angezüu-
det und es wird eben so verfahren, wie bei'm
ersten mal. Dann geschieht dieß nochmals auf
dieselbe Art, und ist das Pech auf diese Weift
dreimal gereinigt, oder durch das Feuer geläu-
tert und dec Rauch jedesmal dem Pech em zo-
gen worden, so checkt es dem Biere keinen so
Übeln, sondern einen sehr angenehmen Pechge-
schmack mit.
Auch habe ich noch zu bemerken, daß, nach-
dem in den frisch gepichten Fässern das Pech
kalt geworden ist, der Spund und Zapfen von
den Fässern abgenommeu, und die Fässer dec
Luft einige Tage ausgesetzt werden müssen, die
durch dieselben streicht und dem Pech alle übel-
schmeckenden Theile noch entüeht.
Auf diese Art wird in Bayern mit dem Pi-
chen der Bierfässer verfahren, und die bayrischen
Pechbiere sind gewiß allenthalben b liebt. Da ich
jetzt nur noch ein geborner Bayer bin, und mein
Geschäft in einem andern Lande betreibe, so wün-
sche ich sehr, daß man irr allen Bierbrauereien
bald den Standpunkt erreiche, den sie in Ba-
yern erlangt hat. Dort trinkt der Trglöhacr
wie der wohlhabende Bürger und der reiche
Kaufmann, der Fürst wie alle Andere sein Sei-
te! Bier. Schwapps oder vielmehr ein Gläs-
chen Rum wird nur dann getrunken, wenn man
Leibweh hat. Außerdem kennt man den Schnapps
nur dem Namen nach.
Der Bierbrauer M. zu I..

Bereitung der Legiruugeu Es Kupfer
und Zinn, Kupfer und Zink und Kupfer
mit Zinn und Zink.
In chemischen Lehrbüchern (vielleicht in je-
dem) findet sich als Regel: daß man zu Dar-
stellung der Gemische aus streng und leichtflüssi-
gen Metallen vorerst das stcen ssluisige rn Fluß
zu bringen und sodann das leichtflüssige geschmol-
zen und heiß hinzu zu setzen haben. Dieses

würde nun für die obengenannten Fälle gelten:
ich habe mich aber durch Versuche überzeugt,
daß diese Vorschrift bei kleiner Quantität Me-
tall ganz unpraktisch sei. Ich wollte nämlich
die Composition aus 16 Th. Kupfer und 1 Th.
Zinn haben und ließ den Versuch durch einen
Kupferschmied machen, der sein Loth aus Kup-
fer oder Messing und Zink ebenfalls nach die-
ser Vorschrift zu bereiten pflegt. Hier harte ich
Gelegenheit zu beobachten: 1) daß es vor dem
Gebläse viel Feuerung bedarf, um Kupfer in
Fluß zu bringen; 2) daß schmelzendes Kupfer
durch Hinzugckßen des Zinns soviel Hitze ver-
liert, daß eö hierauf wieder so sehr erhitzt wer-
den muß, daß Zinn verbrennt und verdampft;
3) daß das genommene Verhältuiß der Me-
talle nicht genau dasselbe blieb, und L) die
Mischung nicht durchaus gleichartig war. Gleich-
zeitig habe ich aber auch gesehen, daß es ver-
kehrt sei, bei Schmiedeseuer Schmelzarbeiten
voczuaehmen, indem hier zu viel Kohlen auf-
gehen und darum der Aeberter viel von Hrtze
zu leiden hat; daß die Hitze hier nicht gleich-
mäßig ist und dieses zum Reißen des Schmelz-
gesäßes Veranlassung giedt, welche Uebelftände
bei anderweitigen Versuchen mit Kupfer und
Zock noch bemerkbarer waren wegen mehrerer
Flüchtigkeit des Zinks.
Da das Ergebniß dieser Versuche ein ganz
ungenügendes war, so hatte ick sie zu wiederho-
len; dieses geschah jedoch bei Äwdosenfeuer und
einem andern Verfahren. Das 1 Pfund Kup-
ferblech wurde mit den 2 Loth Zinn verzinnt
und mittelst Zusammenrollens und Schlagens
so ins Kleine gebracht, daß der Klumpen in
ein Töpfchen gesteckrund mit grobem Kohlenpul-
ver bedeckt werden konnte. Dieses stellte rch
mit Unterlegung eines Stückchens Ziegel auf
den Rost des kleinen Wmdofens (der einen cy-
linvrischen Feuerruum von 9 Zoll Durchmesser
und Höhe bat), gab behutsam Feuer zu allmah-
ligem Glüyendwerben des Einsatzes und unter-
hielt diesen einige Zeit im Rothglüpem Sobald
zu bemerken war, daß Vereimgung beider Me-
talle begonnen, ward das Feuer verstärkt und
bald floß dw entstandene Metallmischung, voll-
kommen dünn zum Ausgießen. Ganz so ver-
fuhr ich bei Bereitung der Cvmposinouen mit
Zück, nur war der Zink zu Boden uelegt, und
das Kupfer darüber, indem der in Dampf sich
erhebende Z rck sich an das Kupfer le,p, es an-
greift und also Verbindung und Schmelzung be-
fördert. ,
Bei diesem Verfahren erhielt ich die gewünsch-
ten Metalllegirungen in schönen Gußstücken; ich
würde sie bei allen ähnlichen Schmelzarbeiten
 
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