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für lehr vorteilhaft halten, anwendbar hei je-
der Metallmenge, die im Tiegel geschmolzen
wird. Da man nur gut denjenigen Hitzgrsd
hervorzubringen hat, den das bezweckte Mull-
gemisch zum Schmelzen erfordert (der jedesmal
niedriger ist, als der Hitzgrad, bei dem Kup-
fer fließt), so wird nichc nur weniger an Koh-
, len erfordert, sondern es kann auch bei kleine-
rem Feuerraum eine größere Quantität Metall
geschmolzen werden, bei weniger Anstrengung,
leichterer und weniger Arbeit, weniger Gefähr-
lichkeit und mit wenig Verlust an Metall.
O. bei Z. den 16. Marz 18L3.
I. Eisler.

Neber das Bleichen nrit schwefliger
Säure.
Dis Theorie über die Wirkungsweise der
schwefligen Säure auf vie Pigmente (Farbstoffe)
ist dis jetzt noch eben so wenig, als die der
bleichenden Einwirkung des Chlors festgestellt.
Man nimmt gewöhnlich'an, die chemische Ein-
wirkung der schwefligen Säure auf die Farb-
stoff' bestehe nicht in einer Zerstörung der Pig-
m- >ne (sei es durch Sauerstoffabgabe oder Sauer-
stoffentziehung), sondern die schweflige Säure
trete unverändert mit den Pigmenten zu einer
farblosen oder boller gefärbten Verbindung zu-
sammen, aus welcher, wenn durch eins stärkere
Säure oder eia Alkali die schweflige Säure aus-
getrieben worMn, das unveränderte Pigment
wieder herzustellen sei. Daher erkläre sich auch
das aümählr'.e Wiederhervortteten einer mir
schwefliger Säure ausgebleichten Farbe, wenn
der Thcil der schwefligen Säure, welcher in
die neue Verbindung eingettuttn war, sich all-
mählig v rflüchtige (Pas Gelbwerdsn der gebleich-
ten Wolle? zeuge auf dem Kläger). In Analo-
gie mit der Erscheinung, daß Zndigolösung, der
Wirkung des Wassrrftvffs im Augenblick seiner
Entbindung ausgesetzt, farblos werde, was man
einer Desoxydation des Pigments zuschrieb, er-
klärte man die Einwirkung der schwefligen Säure
auch für eine Desorydiru'g des Pigments. Seit-
dem aber Domas nachgewiesen, daß der blaue
Indigo durch Wasserstoffaufnahme weiß werde,
hat man auch diese Analogie auf die schweflige
Säure gel end machen wollen, so daß die Zer-
setzung des Wassers vermittelt werde durch den
vereinten Einfluß der Verwandtschaft der schwef-
ligen Säure zum Sauerstoff und einer präsu-
mieten Verwandtschaft des Farbestoffs zum Was-
serstoff.
Die Wiederherstellung einer solchen durch
Wasserstoffaufnahme gebleichten Farben mittelst

Chlor, welches den Wasserstoff wieder entzieht,
erklärt sick bann freilich leicht, nickt aber die
Wiederherstellung durch Schwefelsäure D'e
schweflige Säure findet als Bleichmittel ihre An-
wendung im Großen:
?. Zum Bleichen der Wollen-Garns und
Wollen-Zeug e. Sollen diese weiß darae-
stellt oder zur Aufnahme Heller Farben vorbe-
reitet werden, so kann hierzu weder das Chlor,
noch Lust und Licht verwendet werden, denn
durch beides wird die Wolle schmutzig gelb ge-
färbt; sondern dis schweflige Säure. Dis rohe
Wolle wird zuerst von den anhängenden Unrei-
nigkeiten durch Waschen im Fluß oder in etwas
angewarmtem Wasser gereinigt (Pelzwäsch?, das
spanische Waschen des Fließes), dann der so-
genannte Schweiß, d. h. eine fettige von der
Ausdünstung des Schafes herrührende Materie
durch Waschen mit einem verdünnten Alkali ent-
zogen. Der Schwerß der Schafe rst eine wahre
thierssche Kaliscife, mit etwas kohlensaurem, es-
sigsaurem und salzsaurem Kali, einem Kattsalze
und einer eigen riechenden chierikchen Substanz.
Man entschweißt die Wolle durch ein schwaches
warmes Seifenwasser (auf 100 Wölls, 5 Seife
und 1 Pottasche). Statt der Seife gebraucht
man auch gefaulten Menschenurin, mit 6 dis
8 Tbeilen Wasser verdünnt und auf -ff- 2M
bis 3M R. erwärmt, welcher durch seinen G?.
halt an kodlensaurem Ammoniak dis Wolle snt-
schweißt. Wirksamer noch ist eine sehr verdünnte
Auflösung eines kodleusauren oder ätzenden Al-
kalis (auf 100 Wolle etwa 2 Pottasche); sie
wird aber nur der geringen Sorten angewandt
uns verlangt Vorsicht, daß sie nicht die Woll-
faser selbst cmgreife. Durch das C'kstschweißen
verliert dis Wolle 35, und die feinste L5 Pro-
cent ihres Gewichtes. Mittelst der gleichen Agen-
üen werden auch gesponnene Wolle und Wol-
lengewebe von dem beim^bpim-en ymeiagesrach-
ten Fett und von dem beim Weben angewand-
ten Leim gereinigt. Bei Gewesen geschaht dzrse
Reinigung in der Walke. Die dabei angewand-
ten Walkseifen, auf seyr verschi 'dene oft gchsim-
gehaltens Weisen zusammengesetzt, bestehen alle
nur aus Talgseisen, mit mehr oder weniger
Sooa, Kalkhydrat, Salmiak und geschlemnuer
Walkerde oder einer anderen fettigen Thonarr
versetzt. Die aus diesen alkamschen Vorderei-
tungsbädern wobl ausgewaschene Wolle w^s
daun durch schweflig? Säure gebleicht. Wender
man diese in flüssiger G-stall an, zu w.lchsm
Zwick man Ne aus concentritcr Schwewstau.e
und Sägspänen, besser gepulverter Holzkohle,
bereitet, so werden auf 1 Theil Schwefelsäure
gewöhnlich 8 bis 12 Theile Wasser vorgeschla-
 
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