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6 Zoll rheinl. Es werden alle bei Wasserlei-
tungen vorkommende Röhren angefertigt, als
Knie-, Abmündungsröhren zu Abzweigungen
von weiteren in engere Röhren, Röhren mit
Windlöchern, zu Ausgüssen und dergleichen, kurz
Alles, was bei eisernen Röhren anwendbar ist."
„Die Preise der Röhren sind von der Fa-
brik ab für den laufenden Fuß
von 2 Zoll innerem Durchmesser 9 Sgr.
„ 3 „ desgl. 12 „
„ L „ desgl. 16 „
„ 6 „ desgl. 25 „
„Die Verkittungskosten betragen für den lau-
fenden Fuß brs I V4 Sgr. exel. der Erd-
arbeiten. Die Verkittung ist sehr einfach; ich
habe, da bei größeren Wasserleitungen jährlich
eine Quantität gelegt wurde, bis jetzt das erste
Mal gewöhnlich sie selbst besorgt; es ist mir
aber gelungen, die von den verschiedenen Kom-
munen mir auf mein Verlangen zugewiesenen
Leute so anzulernen, daß sie schon das zweite
Mal die Verkittung allein besorgen konnten.
Damit der Frost außergewöhnlich strenger Win-
ter auf die Röhren nicht nachtheilig wirken kann,
ist es nöthig, sie L Fuß tief zu legen. Die
Erschütterungen, welche Lastwagen hervorbrin-
gen, sind für die Röhren bei solcher Tiefe ohne
Einfluß. Hierorts liegen sogar 3 dergleichen
Röhrstrecken neben einander, über welche solche
schwere Lasten ohne allen Nachtheil seit Jahren
darüber hingehen. Die Porzellanröhren lassen
sich mit Leichtigkeit mit eisernen oder hölzernen
Röhren verbinden. Es ist darauf zu sehen,
daß die Röhren aus festen sichern Grund ge-
legt werden; wo solcher nicht vorhanden, wie
es bei einzelnen Stellen manchmal der Fall ist,
ist es nöthig, künstlich nachzuhelfen, oder sie
gegen den Druck von oben zu schützen; denn wenn
der Grund, worauf die Röhren liegen, weicht,
muß die Last der auf denselben ruhenden Erde
wohl nicht die Röhren zerquetschen, aber doch
die Linie knicken. Wird durch irgend einen Zu-
fall ein Rohr zerbrochen, so kann unbeschadet
der übrigen Röhrleüung ein neues Stück durch
Hülse der beweglichen Muffen eingezogen wer-
den. — Der Schlamm den das Wasser mit
sich führt, kann sich in den glasurten glatten
Röhren nicht absetzen; sollte sich aber irgendwo
dennoch ein wenig Schlamm abgesetzt haben,
so kann man, indem an gewissen Stellen Röh-
ren mit verschließbaren Oeffnungen angelegt
werden, durch Ziehung der Zapfen und dem
darauf folgenden Herausstürzen des Wassers
die Röhren sich selbst reinigen lassen. Nach der
Legung, wenn die Röhren mit 1 Fuß hoch Erde
überschüttet sind, kann man die Erde mit einer

einfachen Ramme feststampfen. — Unmaßgeb-
lich dürften die Röhren Alles in sich vereinigen,
was bei Wasserleitungen erwartet wird, Un-
auflösbarkeit der Röhren und Leitung des Was-
sers, wie es die Quelle gibt, ohne Beimengung
anderer, der Gesundheit nachtheiligen Substan-
zen. — Die 6 zölligen Röhren werden häufig
zu Abtrittröhren benutzt, wo sie sich als unan-
greifbar und geruchlos bewährt haben. Auch
eignen sie sich zur Anwendung von Pumpenstö-
cken, russischen Nauchröhren (Küchen), Ausguß,
röhren, Dach- und Erdrinnen und dergleichen,
und werden dazu benutzt."

Verbesserung in -er Verfertigung schnei-
dender Werkzeuge.
Höchst einfache Wirkungen führen zuweilen
zu sehr wichtigen Thatsachen. Das altherkömm-
liche Verfahren, die Schneide der Sensen zu
behandeln, hat nämlich eine große Aehnlichkeit
mit einer neuen Behandlung des Stahles, wenn
eine feine Schneide von großer Dauer erhalten
werden soll.
Unter den verschiedenen Industriezweigen,
welche in der neuesten Zeit sich im hohen Grade
entwickelt haben, gehört ohne Zweifel die Fa-
brikation der Stahlschreibfedern. Die Haupt-
schwierigkeit liegt in der Klinge, mit der man
den Spalt Verfertigt, durch welche die Feder
die erforderliche Elasticität erhält, um mit Leich-
tigkeit über das Papier zu gleiten, und nach
Willkühr dicke und dünne Striche entwerfen zu
können. Die Schneide dieser Klinge muß un-
gemein fein sein und darf die beiden Theile der
Spitze nur sehr wenig von einander trennen.
Der zweite Umstand, der in Betreff der schnel-
len und ungehinderten Fabrikation von Wich-
tigkeit ist, besteht darin, daß diese Schneide
dauerhaft sei, d. h. baß ein öfteres Schleifen
derselben nicht nothwendig wird. Man wen-
dete anfangs Klingen von gewöhnlichem Stahle,
wie er im Handel verkommt, an. Da man
auf diesem Wege nicht zum Ziele gelangte,
nahm man seine Zuflucht zum Cämentstahle,
aber gleichfalls ohne glücklichen Erfolg. Ob-
gleich man die Härtung auf sehr verschiedene
Weise abänderte, zeigte sich die Schneide bald
zu weich und bald zu hart, und hatte nie die
gehörige Dauerhaftigkeit.
Ein Arbeiter, dem anfangs mehrere wie-
derholte Versuche mißlangen, kam endlich auf
den Gedanken, ein Stahlstück durch mehrere
Stunden einem kräftigen Hämmern zu unter-
werfen, worauf er aus demselben die Klinge
anfertigte und ihm seine Schneide gab. Sie
wurde in der Maschine befestigt und zum Spal-
 
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