23 Hildburghausen. Eishausen. Friedenthal. Häselrieth.
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(Hinter dem Grabstein des Hofpredigers Kühn der durch kein Merkmal gekenn-
zeichnete Grabhügel des sogen. Dunkelgrafen, s. unten.)
[Rittergut, Stammsitz der 1259—1317 (Henneberg. Urk.-Buch) hier vorkommenden
Herren v. Eishausen, seit 1363 derer v. Hessberg, (Brückner:) 1801 oder (Voit:)
1810 von der Landesherrschaft gekauft; nichts Aelteres erhalten. Schloss, 1807
bis 1845 von dem sogen. Dunkelgrafen Varel oder Vavel de Versay, nach Human
eigentlich Leonh. Corn. van der Valk, einem holländischen Diplomaten, bewohnt, der
durch sein geheimnissvolles Auftreten und die Absperrung einer bei ihm befindlichen
Frau (Soph. Botha oder Agn. Berthelmy, vielleicht einer Tochter Louis XVI. oder der
Stephanie Louise de Bourbon Conti und des Grafen Artois ?) die Gemüther der Zeit-
genossen und die Phantasie vieler Schriftsteller erregte. Der sogen. Graf starb 1845,
das Schloss wurde 1873 abgerissen. — Brückner, S. 317. — A. Human, Der Dunkel-
graf von Eishausen, Erinnerungsblätter a. d. Leben eines Diplomaten, I, 1883; II, 1886, sehr ein-
gehend, mit vielen Nachrichten über das Leben der Beiden, sowie mit Abbildungen. Für unsere
Zwecke kommt in Betracht bes. I, S. 19, Beschreibung nebst Ansicht des ganz einfachen Schlosses
(nach Zeichn. v. Ahrens 1845), S. 29, der Literaturnachweis S. 89 f., bes. Kühner, La Koche bald
nach 1837, Bechstein 1854, Hesekiel 1858, Fr. Hoffmann 1863. 1866. 1867, Deutsch 1867, Wilbrandt
1869, Brachvogel 1873; Dumas, Jokai, Wellmer, lediglich Eomane. — Trinius, Thüringer Wander-
buch VI, 1896, S. 136 (in Gesch. d. Dunkelgrafen, S. 124 ff.). — Trinius, in Berl. Voss. Zeitung,
1896, Nr. 161. 163. 165. 167. — Voit, S. 248.]
Linde an der Kirche; die Aeste von Holzsäulen gestützt, die auf einer Stein-
brüstung (mit der Jahreszahl: 1821) ruhen.
Friedenthal, Kälberhof, Frankenberg, 6 km westsüclwestlich von Hildburg-
hausen; Rittergut, 1317 Kalba, Hof zu Kalb derer v. Grimmelshausen, zu
Anfang des 16. Jahrhunderts Hof zu Kalb derer v. Hessberg, 1760 an Frank ver-
kauft, daher Frankenberg genannt, 1770 im Besitz des Herzogs Joseph zu Hild-
burghausen (Fasanerie), dann 1782 wie Bedheim verkauft an Geh. Rath Conrad
Friedleb Rühle v. Lilienstern (s. Bedheim, Rittergut), seit 1800 Friedenthal genannt,
seit 1896 im Besitz des Oberst v. Stieglitz aus Sachsen. Der ursprüngliche Name
(1317) Calba vielleicht vom ahd. chalawä, kahl, weil der Ort in einer kahlen Berg-
senkung liegt, wie z. B. Häuser am Kälbersberg mit kahlem, steilem Bergrücken.
Nichts Aelteres erhalten. — B rückner, Landesk. II, S. 310. 312. — G. Jacob, Ortsnamen,
S. 45. — Voit, Meiningen, S. 250.
Häselrieth, 2,1 km nordwestlich von Hildburghausen; 1310 Heselried, 1317
Heselriet, 1570 „zur Eselsried" am Häselriether Berg. Riet, ahd. hriot, Schilf,
Sumpfgras, Häsel zu ahd. k. h. Hezilo; daher: das Rieth des Hezilo, Heinrich,
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(Hinter dem Grabstein des Hofpredigers Kühn der durch kein Merkmal gekenn-
zeichnete Grabhügel des sogen. Dunkelgrafen, s. unten.)
[Rittergut, Stammsitz der 1259—1317 (Henneberg. Urk.-Buch) hier vorkommenden
Herren v. Eishausen, seit 1363 derer v. Hessberg, (Brückner:) 1801 oder (Voit:)
1810 von der Landesherrschaft gekauft; nichts Aelteres erhalten. Schloss, 1807
bis 1845 von dem sogen. Dunkelgrafen Varel oder Vavel de Versay, nach Human
eigentlich Leonh. Corn. van der Valk, einem holländischen Diplomaten, bewohnt, der
durch sein geheimnissvolles Auftreten und die Absperrung einer bei ihm befindlichen
Frau (Soph. Botha oder Agn. Berthelmy, vielleicht einer Tochter Louis XVI. oder der
Stephanie Louise de Bourbon Conti und des Grafen Artois ?) die Gemüther der Zeit-
genossen und die Phantasie vieler Schriftsteller erregte. Der sogen. Graf starb 1845,
das Schloss wurde 1873 abgerissen. — Brückner, S. 317. — A. Human, Der Dunkel-
graf von Eishausen, Erinnerungsblätter a. d. Leben eines Diplomaten, I, 1883; II, 1886, sehr ein-
gehend, mit vielen Nachrichten über das Leben der Beiden, sowie mit Abbildungen. Für unsere
Zwecke kommt in Betracht bes. I, S. 19, Beschreibung nebst Ansicht des ganz einfachen Schlosses
(nach Zeichn. v. Ahrens 1845), S. 29, der Literaturnachweis S. 89 f., bes. Kühner, La Koche bald
nach 1837, Bechstein 1854, Hesekiel 1858, Fr. Hoffmann 1863. 1866. 1867, Deutsch 1867, Wilbrandt
1869, Brachvogel 1873; Dumas, Jokai, Wellmer, lediglich Eomane. — Trinius, Thüringer Wander-
buch VI, 1896, S. 136 (in Gesch. d. Dunkelgrafen, S. 124 ff.). — Trinius, in Berl. Voss. Zeitung,
1896, Nr. 161. 163. 165. 167. — Voit, S. 248.]
Linde an der Kirche; die Aeste von Holzsäulen gestützt, die auf einer Stein-
brüstung (mit der Jahreszahl: 1821) ruhen.
Friedenthal, Kälberhof, Frankenberg, 6 km westsüclwestlich von Hildburg-
hausen; Rittergut, 1317 Kalba, Hof zu Kalb derer v. Grimmelshausen, zu
Anfang des 16. Jahrhunderts Hof zu Kalb derer v. Hessberg, 1760 an Frank ver-
kauft, daher Frankenberg genannt, 1770 im Besitz des Herzogs Joseph zu Hild-
burghausen (Fasanerie), dann 1782 wie Bedheim verkauft an Geh. Rath Conrad
Friedleb Rühle v. Lilienstern (s. Bedheim, Rittergut), seit 1800 Friedenthal genannt,
seit 1896 im Besitz des Oberst v. Stieglitz aus Sachsen. Der ursprüngliche Name
(1317) Calba vielleicht vom ahd. chalawä, kahl, weil der Ort in einer kahlen Berg-
senkung liegt, wie z. B. Häuser am Kälbersberg mit kahlem, steilem Bergrücken.
Nichts Aelteres erhalten. — B rückner, Landesk. II, S. 310. 312. — G. Jacob, Ortsnamen,
S. 45. — Voit, Meiningen, S. 250.
Häselrieth, 2,1 km nordwestlich von Hildburghausen; 1310 Heselried, 1317
Heselriet, 1570 „zur Eselsried" am Häselriether Berg. Riet, ahd. hriot, Schilf,
Sumpfgras, Häsel zu ahd. k. h. Hezilo; daher: das Rieth des Hezilo, Heinrich,