Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Voss, Georg [Hrsg.]; Lehfeldt, Paul [Bearb.]
Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens (Band 2): Herzogthum Sachsen-Meiningen: Kreis Hildburghausen ; Amtsgerichtsbezirke Hildburghausen, Eisfeld, Themar, Heldburg und Römhild — Jena, 1904

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.19411#0404

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
99 Heldburg.

SCHWBIKBKSIIAUSEN. SbIDINGSTADT.

347

zierung über dem Ofen. Die Thüren haben geschweift geschnittene Rahmen.
Thor zum Gutsbezirk rundbogig, mit einfassenden Pfeilern, auf denen die Füsse
[einstiger Vasen] sichtbar sind; auf dem linken Pfeiler: 1780. — Brückner,
S. 332. 333. — Voit.

Seidingstadt, nordnordwestlich von Heldburg; 800 Siduchesstat, wo Güter
von der Aebtissin Emhilt mit ihrem Kloster Milz an die Abtei Fulda gegeben
wurden (Dobenecker, Keg. I, Nr. 66; der um 1005 Sedinstete genannte Ort ist wohl
Sättelstedt bei Gotha, s. Dobenecker I, Nr. 629), Siudingestat, Sidungestat, 1317
Sydingistadt etc., stand unter den Besitzern von Straufhain (s. d.), war wohl
früher ein bedeutender Ort und dann wieder zeitweilig durch fürstlichen Aufenthalt
(s. Jagdschloss), besonders von 1712 an einige Zeit und um die Mitte des 19. Jahr-
hunderts gehoben. — Brückner, Landesk. II, S. 320 f. — Krauss, Heldburg, S. 516 f. —
Schiffner, Sachsen, 1845, S. 731. — Voit, Meiningen, S. 257 f.

Kirche, früher Tochterkirche von Eishausen, 1535 von Streufdorf, 1712 (um
des fürstlichen Aufenthaltes hier willen) eigene Pfarrei, im 19. Jahrhundert Tochter-
kirche von Westhausen, Ende des 19. Jahrhunderts von Streufdorf. Grundriss-Form:
n . Die Sacristei an der Nordseite, welche den Thurm trägt, ist 3 m lang
[ ~) und ebenso breit. Das für Altar- und Gemeinde-Raum dienende Kirch-
haus ist 18,4 m lang, 7,2 m breit. Die Kirche ist [jedenfalls an Stelle einer
älteren] spätgothischer Anlage, mit erhaltenen Einzelheiten jener Bauzeit. Die
Sacristei hat ein rippenloses Kreuzgewölbe. Das Langhaus hat an der Südseite
in der unteren Fensterreihe ein spitzbogiges Fenster (das 3. von Osten), an
der Westseite eine schlicht spitzbogige Thür. Der Thurm hat über dem Erd-
geschoss und einem rings um die Kirche laufenden Gesims drei durch Gesimse
getrennte Obergeschosse. Von diesen sind die beiden ersten Geschosse mittel-
alterlich, von schmal - rechteckigen Oeffnungen durchbrochen. Ein Erneuerungs-
bau erfolgte zu Anfang des 18. Jahrhunderts. An einem Sparren des Kirchen-
daches steht nach Mittheilung des Herrn Maurers Hoffmann: 1703. 1836 wurde
die Kirche abermals erneuert, wobei auch das Langhaus eine zweite Empore
und der Thurm das oberste Geschoss (Jahreszahl an dessen Südfront) erhielten.
Nach dem Brand von 1895, der besonders das Thurmclach zerstörte, wurde die
Kirche vorzugsweise im Innern restaurirt. Die Sacristei hat an der Nordseite eine
neue Rundbogen-Thür, an der Ostseite ein kleines Rundbogen-Fenster, an der West-
seite eine durch eine Freitreppe zugängliche, rechteckige, in der Einfassung mit
Kehlung und Platte profilirte Thür. Von der Sacristei führt eine rechteckige Thür
in das Kirchhaus. Dieses hat an den drei Schlussseiten schöne grosse Rundbogen-
Fenster. Das ganze Kirchhaus ist über dem erwähnten ringsherum laufenden
Gesims um ein Geschoss erhöht worden. Da aber nur die Langseiten in dieser
Oberwand Fenster erhalten haben, die drei Schlussseiten nicht, so ist eine Art
Trennung in Chor und Langhaus betont. An den Langseiten befinden sich unten
an der Südseite rechts und links von dem alten Spitzbogen-Fenster je ein Rund-

24*
 
Annotationen