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Voss, Georg [Editor]; Lehfeldt, Paul [Oth.]
Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens (Band 2): Herzogthum Sachsen-Meiningen: Kreis Hildburghausen ; Amtsgerichtsbezirke Hildburghausen, Eisfeld, Themar, Heldburg und Römhild — Jena, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.19411#0281

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244

Themar, Stadtbefestigung. Trostadt.

Themar. 72

welche durch Biegung in den Aufsatz übergeht, und Schweifkuppel bis zu ziem-
licher Höhe. An diesen Thurm ist auf der Stadtseite rechts ein Haus angebaut,
das in seinem steinernen Erdgeschoss noch der Zeit und Bestimmung nach zum
Mauerbau gehört. Es hat zwei Rundbagen-Thüren (mit Scheitelfugen im Bogen)
mit Kanten-Abschrägung. Auf diesem Erdgeschoss ruht ein späteres, schlechtes,
auf Holzpfosten vorgebautes Fachwerk-Geschoss. (Auffallend ist, dass gerade hier
an dem Hauptthurm und an dem dem Oberthor gerade gegenüberliegenden Ende
der Stadt kein Thor gelegen hat, während mehr nach Osten Unterthor und Schloss-
thor ziemlich nahe bei einander lagen. Die ganze Situation würde dafür sprechen,
so dass ich annehmen möchte, das Unterthor habe ursprünglich hier gelegen und
sei erst bei einer Veränderung weiter nach Osten gekommen. Allerdings findet
sich in der jetzigen Mauer am Hirtengrund keine Spur einer einstigen grösseren
Thor-Oeffnung.) Jenseits des Hirtengrundes läuft die Mauer noch ein Stückchen
nordöstlich und nimmt dann an einem nur bis Mauerhöhe und dachlos erhaltenen,
aussen halbkreisförmig vortretenden Thurm, der, durch ein Wulstgesims getheilt,
schmal-rechteckige Oeffnungen hatte, ihren sehr langen, ziemlich geraden nördlichen
Lauf. Hier ist sie zum grossen Theil in neuester Zeit um Häuserbauten willen
beseitigt, auch ein in ihrem Lauf halbkreisförmig vortretender Thurm. Am Ende
dieses Zuges [wo eine Oeffnung am Ende der Hinteren Stadtstrasse das frühere,
nach Meiningen gerichtete Unterthor bezeichnet] biegt sich die Mauer in ange-
näherter Rundung um die Nordost-Ecke. Hier ein halbkreisförmig vortretender
Thurm, der Mauer gleich hoch und ohne Dach erhalten. Weiter herum erreicht
die Mauer den zuerst genannten Thurm. In diesem nordöstlichen Stück hat die
Mauer aussen den hier fliessendeu Weissbach als Wasserlauf. Im Uebrigen ging,
abgesehen von der Werra-Seite, um die Stadt, welche flach liegt, ein Graben und
Wall. Beide waren wohl nicht sehr bedeutend; sie sind leidlich an der Nordseite
erhalten, der Wall nur mässig hoch, während an der Ostseite, abgesehen von einem
schmalen Wassergraben an der Mauer, das Uebrige eingeebnet und durch eine
Fahrstrasse eingenommen ist. — Brückner, Landesk. II, S. 234. — Galletti, S. 267. —
Schultes, Amt Themar, S. 37. 46 (verdruckt 47).

Trostadt, süclsüdöstlich von Themar; alter Gründung, 795 Truosnastete, wo
vom Edlen Egilolf, um 796 Trossesteti, wo von Sessa und ihrer Schwester, 800
Trosestat, wo von der Aebtissin Emhilt Besitzungen an die Abtei Fulda kamen
(Dobenecker, Keg. I, Nr. 59. 63. 60. 67), Troistat, Drostat, 1176 von Graf Poppo von
der Abtei Fulda für die Gründung des hiesigen Klosters (s. d.) ertauscht, gehörte
nebst anderen Gütern demselben unter Schutzvogtei der Grafen von Henneberg
(welche Amtleute einsetzten) und wurde daher nach der Reformation von ihnen
eingezogen. — Brückner, Landesk. II, S. 260. — Galletti, Gesch. u. Beschr. IV, S. 270. —
Gelpke, Kirchen u. Schulen II, II, S. 718. — Schultes, Dipl. Gesch. d. Haus. Henneberg I,
S. 48. — Schuttes, Themar, S. 66 ff. — Tentzel, Kömhild. Ehrenseule 1700, S. 10 f., — Erste
Henneberg. Zehenden 1701, S. 32. — Voit, S.-Meiningen, S. 242.
 
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