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Voss, Georg [Editor]; Lehfeldt, Paul [Oth.]
Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens (Band 2): Herzogthum Sachsen-Meiningen: Kreis Hildburghausen ; Amtsgerichtsbezirke Hildburghausen, Eisfeld, Themar, Heldburg und Römhild — Jena, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.19411#0100

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77 Hiklburghausen.

Klosterveilsdorf. Leimrieth.

TT

verwitterter, aber alter Jahreszahl: 1508. Darüber ein rechteckiges Fenster mit
oberen Eckverkröpfungen, wie sie die vorliergenannte Thür hat, und einem leeren
CartouchenSchild im Schlussstein. Weiterhin nach Norden zu eine Thür, wie die
vorher genannten, mit: 1721 im Schlussstein. Sonst Thüren und (zum Theil ver-
mauerte) Fenster aus dem 18. und unserm Jahrhundert, ohne Bedeutung; be-
sonders an der Westfront viel zugemauerte Fenster, alle rechteckig. Die rund-
bogigen Fenster zu beiden Seiten der Südthür sind aus unserm Jahrhundert. —
Das Lagerhaus der Porzellanfabrik und das östlich folgende Gebäude ent-
halten keine bemerkenswerthen alten Reste. — Die von Prinz Eugen gebaute
P o r z e 11 a n f a b r i k ist ein schlichtes, lang rechteckiges Gebäude mit je zwei Fenstern
an der kurzen Ost- und Westseite, je dreizehn an der langen Nord- und Südseite.
An der Südfront in der Mitte vier eintheilende Pflaster, in deren Mitte eine Flach-
bogen-Thür, über ihr das Rautenwappen in einer Cartouche. - Das folgende,
gleichzeitig erbaute Nebengebäude ist ohne Bedeutung, im Erdgeschoss einige
elliptische Fenster. — Bausteine verschiedener Art, auch profilirte alte Gewände
sind in die Häuser der sich west-östlich hinaufziehenden Dorfstrasse verbaut, so
u. A. als Eingangsthüren zu den Nachbar-Häusern Nr. 9 und 10 der Besitzer
Bauer und Koch. Hier ist die Verwendung so erfolgt, dass eine grosse Flach-
bogen-Oeffnung mit steinernen Einfassungen für beide Hauseingänge verwendet und
die in der Mitte theilende Mauer vorn durch einen steineren Mittelpfeiler, der den
Schlussstein des Flachbogens stützt, verkleidet ist. Ebenso bei dem Hause Nr. 8.

— Nordwestlich von der hauptsächlichen Gebäudegruppe stand das hintere, zu
Anfang des 16. Jahrhunderts erbaute, 1666 restaurirte Thor haus, welches 1873
abgerissen, bezw. in seinen Pfeilern in das Haus Nr. 13, jetzt den Besitzern
Ad. Binger und Em. Ehrlicher gehörig, erbaut wurde.

Südwestlich von der Gebäudegruppe, bezw. südlich vom Fahrwege Klosterveils-
dorf-Hildburghausen, ausserhalb des eigentlichen, alten Klosterbezirkes ist das recht-
eckige, von Norden nach Süden gestreckte Haus Nr. 12 von Georg Schindhelm
das ehemalige herzogliche Forsthaus, 1760 vom Prinzen Eugen erbaut; es ist
einfach, hat rechteckige Fenster, an der Südfront in der Mitte zwei vortretende
Wandstreifen, dazwischen die rechteckige Thür, über ihr das Rautenwappen in einer
Cartouche mit zwei Orden.

Justus Brinkmann, Führer durch das Hamburgische Museum f. Kunst u. Gewerbe, S. 452.

— Brückner, Landesk., II, S. 302 f. — Heim, Henneberg. Chronik (Fortsetzung v. Spangen-
berg), II (III), 1776, S. 235 (Caroli Anmerkungen). — Hermann, a. a. O. —H(oenn), Sachsen-
Coburg. Gesch., I, S. 271 f. — Human, Chronik von Klosterveilsdorf, 1882. — Eudolphi, III,
S. 309, mit grosser, schlechter Ansicht des Amtshauses. — Voit, S. 247.

[Glocke von 1483 in die Stadtkirche nach Heldburg gekommen, s. dort.]

Leimrieth, 3,7 km südwestlich von Hildburghausen; 1317 Leymeriet am Leim-
bach, Lemrit, 1560 Leimeredt; Ried = feuchte Wiesen auf lehmhaltigem Boden,
zu ahd. leimo, Lehm, riet (friot) Lehmwiese mit Riedgras. — H. Bergner, Glocken,
S. 60. — G. Jacob, Ortsnamen, S. 76. — Krauss, Hildburghausen, S. 484 f. — Voit,
Meiningen, S. 250.
 
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