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Voss, Georg [Hrsg.]; Lehfeldt, Paul [Bearb.]
Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens (Band 2): Herzogthum Sachsen-Meiningen: Kreis Hildburghausen ; Amtsgerichtsbezirke Hildburghausen, Eisfeld, Themar, Heldburg und Römhild — Jena, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.19411#0046

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26

HlSBLEIBTH. HeSSBERG.

Hildburghausen. 26

[Ottilienkapelle auf dem Häselriether Berg, früher Attels- oder Questen-
Berg, gelegen, unbegründeter Sage nach an der Stelle eines Heiligthumes des
slavischen Donnergottes (doch vgl. Wallrabs), soll eine von Hildburghausen aus
besorgte Wallfahrtskapelle gewesen sein, zu der die Nikolauskapelle bei Hildburg-
hausen (s. d.) und das dortige Siechhaus Stationen bildeten. Noch zu Anfang des
19. Jahrhunderts sah man Trümmer, deren Steine zum Bau eines Hauses (Spillers,
dann v. Hessbergs, dann Ambergs Besitz) am Markte zu Hildburghausen verwendet
wurden. — Brückner, S. 280. 298. — Human, Chronik v. Hildburghausen, S. 382. —
Krause, Hildburghausen, S. 164, 509. — Voit, S. 249.]

HeSSberg, 3 km östlich von Hildburghausen; 1168 Hesseburg, 1230 Hesse-
berc, 1275 Hesseburch, 1317 Hesseburg, 1482 Hesborck (s. Schloss, Stallgebäude),
stand unter dem hiesigen Rittergut (s. d.). Der Burgname enthält den sl. N. Hasso,
Hesse = die Burg des Hasso oder Hessio, der (nach Kraus, Landeshistorie II, S. 331)
804 im Kloster Fulda starb, nachdem er nach seiner Besiegung durch Carl den
Grossen Hessberg gegründet hatte. Nach J. A. Genssler stammt der Name von
den Chatten, Hessen. — Bergner, Glocken, B. 60. — B rückner, Landesk. II, S. 298 f. —
Human, Chronik v. Hessberg, 1878, S. 319. — Jacob, Ortsnamen, S. 69. — Krauss, Hildburg-
hausen, S. 530 f. — Voit, Meiningen, S. 249 f.

Kirche [an Stelle einer sehr alten Kapelle], einst des heil. Aegidius.
Grundriss-Form: | ß . Der 5,8 m lange und ebenso breite, hohe und lichte
Chor, auf dem der Thurm ruht, die nördlich davon befindliche, 3,2 m lange, 2,8 m
breite Sacristei und das 13,4 m lange, 8,5 m breite Langhaus sind gothischer Anlage.
Ueber einer 1861 vermauerten Spitzbogen-Thür an der Langhaus-Südseite nach
Westen zu enthält eine Tafel die Inschrift: ^tmto 5>m mccccppt? (oder mccccppp?)
am ötenftag vov mar (also einem Marienfest) ift t>ev ecfftem gelegt worden.
Darüber die Wappen v. Hessberg und v. Aufsess. Dass der übrigens einfach
profilirte Sockel, der von der Ostseite des Langhauses in ziemlicher Höhe an-
fangend, dann in einem Absatz tiefer geführt, vor dieser Thür endet, könnte darauf
schliessen lassen, dass das westliche Stück mit der Thür später angebaut, die Thür
selbst ursprünglich an anderer Stelle gesessen habe. Von Einzelheiten dieser Bau-
zeit, welche sich aber dann bis in die Spätgothik zu Anfang des 16. Jahrhunderts
erstreckt haben muss, oder von einer Bauperiode dieser letzteren Zeit sind folgende
Einzelheiten erhalten: Das Kreuzgewölbe im Chor, dessen kehlprofilirte (V) Rippen
auf umgekehrt pyramidenförmigen Consolen ruhen, mit dem Wappen v. Hessberg
im Schlussstein; die spitzbogige (modern schlanker zugespitzte) Thür vom Chor
zur Sacristei; das rippenlose Kreuzgewölbe in der Sacristei, an ihrer Südseite eine
rechteckige Blende, an ihrer Westseite eine rundbogige Ausgussnische, noch mit
dem Haken oben [für den Kessel], der spitzbogige, so: profilirte Triumphbogen
mit Pfeilern auf profilirtem Sockel; das Spitzbogen-Fenster an der Langhaus-Süd-
seite oben östlich von der vermauerten Spitzbogen - Thür, mit Profilirung des
 
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