86
Simmershausen.
Hildburghausen. 86
Simmershausen, 9,7 km südwestlich von Hildburghausen; 874 und 951 Sigi-
mareshusun als bekannterer Ort genannt (Dobenecker, Eeg. I, Nr. 380), 131 7 Symars-
husin, 1340 Sunarshusen, wo die v. Sternberg begütert waren, darauf die v. Hess-
berg. Diese kauften 1528 die gesamraten Lehnschaften (Gut Simmershausen) und
verkauften dieselben 1773 an P. P. Philippi, dieser 1799 an die v. Bibra, diese
dann an den Staat. Ausser den hessberger Lehen bestanden noch solche derer
v. Schaumberg und Anderer. Der Ortsname gehört wohl zu ahd. P. N. Sigimar. —
H. Bergner, Glocken, S. 61. — Brückner, Landesk. II, S. 313. — Jacob, Ortsnamen, S. 110.
— Krauss, Hildburghausen, S. 456 f. — Voit, Meiningen, S. 250.
Kirche, vor der Reformation Tochterkirche von Bedheim, seit 1523 besondere
Vikarei (von Euchar. v. Hessberg _ gestiftet und begabt), 1564 zur eigenen
Pfarrei erhoben. Grundriss-Form: I P . Der Chor, der den Thurm trägt, ist
4 m lang und 4,5 m breit, die Sacristei nördlich davon 2,7 m lang, 2,8 m breit,
das Langhaus 13 m lang, 8,7 m breit. Anlage des Osttheils vielleicht älter, Aus-
bau spätgothisch. An der Langhaus-Nordseite zwischen der Ost-Ecke und dem
I. Fenster eine Tafel mit: Anno dm Mo qvingeteßo decimo qvarto (1514) ineeptum
oft hoc opvs (in steiler Cursivschrift). Von daher im Chor das Kreuzgewölbe von
kehlprofilirten Rippen, mit Rosette im Schlussstein, an der Ostseite ein kleines
Kleebogen-Fenster. Rechteckige, an den Kanten von der Sockelhöhe ab geschrägte
Thür zur Sacristei. Diese hat ein rippenloses Kreuzgewölbe, östlich den Wasser-
Ausguss mit vortretendem Becken; an der Ost- und Nord-Seite je ein rechteckiges,
aus einem kleinen, spitzbogigen (noch frühgothischem?) vergrössertes Fenster, von
denen das der Ostseite noch die lange, schmale Form bewahrt hat. Der Triumph-
bogen (ursprünglich spitzbogig), im Bogen bei der letzten Restauration 1801
rundbogig gemacht, ist im Querschnitt nach dem Langhaus hin in der Schräge
gekehlt und in die Kehle ein Rundstab eingelegt, der im untersten Stück kreuz-
weise gewunden gerippt, mit kleinen Kreuzen in den so entstehenden Rauten
gemeisselt ist; der Sockel ist rechtwinklig. Das 1. Obergeschoss des Thurmes
hat schmal-rechteckige Fenster. (An der Nordseite sind diese an die Stelle eines
noch älteren, spitzbogigen Fensterpaares getreten, welches, vermauert, aussen in
den Spuren sichtbar ist.) Unter den späteren Restaurationen ist eine von 1697
kenntlich. (Stein mit dieser Jahreszahl an der Sacristei-Nordfront nahe der Ost-
Ecke, jetzt überweisst.) Von daher das aus einem älteren vergrösserte Südfenster
des Chores, gross, spitzbogig. Sonstige Restaurationen und die letzte, gründliche
von 1881 lassen sich nicht scheiden. Das in den Quadern erneuerte Langhaus hat
ein Emporengeschoss (dies ganz von 1881) und eine Flachdecke. An der Nord-
und Süd-Seite je sechs Fenster. An der Westseite eine profilirte Rundbogen-Thür
mit: GOTT ALLEIN DIE EHRE 1881; darüber drei gepaarte, profilirte Rund-
bogen-Fenster, darüber ein Kreisfenster. Auf dem älteren Thurmtheil ein vier-
eckiges Fachwerk-Geschoss mit rundbogigen Fenstern, darauf ein Achteck-Helm. —
Brückner, 8. 313. — Krauss. — Voit, S. 250.
Kanzel am nördlichen Triumphbogen-Pfeiler, von 1601 (s. u.). Eine Säule mit
Eierstab-Capitell trägt einen aufsteigenden, oben mit Consolenreihe und gekehlter
Ausladung (darin: M.Q.W. D.) stark vortretenden Uebergangstheil zu der in vier
Simmershausen.
Hildburghausen. 86
Simmershausen, 9,7 km südwestlich von Hildburghausen; 874 und 951 Sigi-
mareshusun als bekannterer Ort genannt (Dobenecker, Eeg. I, Nr. 380), 131 7 Symars-
husin, 1340 Sunarshusen, wo die v. Sternberg begütert waren, darauf die v. Hess-
berg. Diese kauften 1528 die gesamraten Lehnschaften (Gut Simmershausen) und
verkauften dieselben 1773 an P. P. Philippi, dieser 1799 an die v. Bibra, diese
dann an den Staat. Ausser den hessberger Lehen bestanden noch solche derer
v. Schaumberg und Anderer. Der Ortsname gehört wohl zu ahd. P. N. Sigimar. —
H. Bergner, Glocken, S. 61. — Brückner, Landesk. II, S. 313. — Jacob, Ortsnamen, S. 110.
— Krauss, Hildburghausen, S. 456 f. — Voit, Meiningen, S. 250.
Kirche, vor der Reformation Tochterkirche von Bedheim, seit 1523 besondere
Vikarei (von Euchar. v. Hessberg _ gestiftet und begabt), 1564 zur eigenen
Pfarrei erhoben. Grundriss-Form: I P . Der Chor, der den Thurm trägt, ist
4 m lang und 4,5 m breit, die Sacristei nördlich davon 2,7 m lang, 2,8 m breit,
das Langhaus 13 m lang, 8,7 m breit. Anlage des Osttheils vielleicht älter, Aus-
bau spätgothisch. An der Langhaus-Nordseite zwischen der Ost-Ecke und dem
I. Fenster eine Tafel mit: Anno dm Mo qvingeteßo decimo qvarto (1514) ineeptum
oft hoc opvs (in steiler Cursivschrift). Von daher im Chor das Kreuzgewölbe von
kehlprofilirten Rippen, mit Rosette im Schlussstein, an der Ostseite ein kleines
Kleebogen-Fenster. Rechteckige, an den Kanten von der Sockelhöhe ab geschrägte
Thür zur Sacristei. Diese hat ein rippenloses Kreuzgewölbe, östlich den Wasser-
Ausguss mit vortretendem Becken; an der Ost- und Nord-Seite je ein rechteckiges,
aus einem kleinen, spitzbogigen (noch frühgothischem?) vergrössertes Fenster, von
denen das der Ostseite noch die lange, schmale Form bewahrt hat. Der Triumph-
bogen (ursprünglich spitzbogig), im Bogen bei der letzten Restauration 1801
rundbogig gemacht, ist im Querschnitt nach dem Langhaus hin in der Schräge
gekehlt und in die Kehle ein Rundstab eingelegt, der im untersten Stück kreuz-
weise gewunden gerippt, mit kleinen Kreuzen in den so entstehenden Rauten
gemeisselt ist; der Sockel ist rechtwinklig. Das 1. Obergeschoss des Thurmes
hat schmal-rechteckige Fenster. (An der Nordseite sind diese an die Stelle eines
noch älteren, spitzbogigen Fensterpaares getreten, welches, vermauert, aussen in
den Spuren sichtbar ist.) Unter den späteren Restaurationen ist eine von 1697
kenntlich. (Stein mit dieser Jahreszahl an der Sacristei-Nordfront nahe der Ost-
Ecke, jetzt überweisst.) Von daher das aus einem älteren vergrösserte Südfenster
des Chores, gross, spitzbogig. Sonstige Restaurationen und die letzte, gründliche
von 1881 lassen sich nicht scheiden. Das in den Quadern erneuerte Langhaus hat
ein Emporengeschoss (dies ganz von 1881) und eine Flachdecke. An der Nord-
und Süd-Seite je sechs Fenster. An der Westseite eine profilirte Rundbogen-Thür
mit: GOTT ALLEIN DIE EHRE 1881; darüber drei gepaarte, profilirte Rund-
bogen-Fenster, darüber ein Kreisfenster. Auf dem älteren Thurmtheil ein vier-
eckiges Fachwerk-Geschoss mit rundbogigen Fenstern, darauf ein Achteck-Helm. —
Brückner, 8. 313. — Krauss. — Voit, S. 250.
Kanzel am nördlichen Triumphbogen-Pfeiler, von 1601 (s. u.). Eine Säule mit
Eierstab-Capitell trägt einen aufsteigenden, oben mit Consolenreihe und gekehlter
Ausladung (darin: M.Q.W. D.) stark vortretenden Uebergangstheil zu der in vier