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Voss, Georg [Hrsg.]; Lehfeldt, Paul [Bearb.]
Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens (Band 2): Herzogthum Sachsen-Meiningen: Kreis Hildburghausen ; Amtsgerichtsbezirke Hildburghausen, Eisfeld, Themar, Heldburg und Römhild — Jena, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.19411#0112

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89 Hildburghausen.

Stebssbnhausbn.

SS)

Stressenhausen, 6,2 km südlich von Hildburghausen; 1191 Stresinhusin,
1259 Stresenhusen (Henneberg. Urk. I, Nr. 34), 1307 Stresynhusyn, 1335 Strezenhusen,
Streszehusyn. Wohl zu ahd. P. N. Streczo (1314), da sich dort kein alter Strassen-
zug, Weinstrasse, Heeresstrasse findet. — H. Bergner, Glocken, S. 61. — Brückner,
Landesk. II, S. 314. — G. Jacob, Ortsnamen, S. 116. — Krause, Hildburghausen, S. 426 f. —
Voit, Meiningen, S. 250.

Kirche, früher Tochterkirche von Eishausen, 1442 mit einer Vikarei begabt,
1559 eigene Pfarrei, jetzt vom Pfarrer zu Simmershausen verwaltet. Grundriss-Form:
I-CL . Der Chor, der den Thurm trägt, ist 5 m lang und ebenso breit, die Sacristei

I-H nördlich davon 3,5 m lang, 2,9 m breit, das Langhaus 14 m lang, 8,6 m

breit. Der Osttheil in der Anlage romanisch. Ueber dem Chor sind das 1. und
2. Thurm-Obergeschoss durch kein Gesims getrennt. Im 1. Obergeschoss schmal-
rechteckige Oeffnungen an der Nord-, Ost- und Süd-Seite. Im 2. Obergeschoss
waren ursprünglich auf allen Seiten gepaarte Rundbogen-Fenster auf Mittelpfeilern;
so sind sie noch an der Ost- und Süd-Seite erhalten; an der Nordseite wurden
der Pfeiler und das jederseits anstossende Stück Bogen abgearbeitet, so dass ein
breites Fenster von Korbbogen-Form entstand (im 18. Jahrhundert), ebenso an der
Westseite, so dass die Oeffnung als Thür zum Dachboden des Langhauses dient.
An der Südwand innen noch eine tiefe Nische mit Sitzbänken von Stein. Ausbau
des Osttheiles spätgothisch, aus der Schlusszeit des 18. Jahrhunderts. Im Chor
kehlprofilirte Rippen mit Rosette im Schlussstein; an der Ost- und Süd-Seite ein
grosses Spitzbogen-Fenster. Spitzbogen-Thür zur Sacristei, welche ein rippenloses
Kreuzgewölbe hat. Triumphbogen spitzbogig, vom Profil: kJ. Aussen über dem
Chor ein gothisches Gesims und ein 1. Thurm-Obergeschoss. — Eine umfangreiche
Erneuerung besonders des Langhauses erfolgte 1719—1720. In der Leibung des
Sturzes am westlichen Fenster der Nordfront sind die Wappen des Herzogs Ernst
Friedrich I. und seiner Gattin Sophie Albertine (halbe Raute und Stern) gemeisselt
(vgl. Kirche in Bedheim), am Sturz dazu der Name des Werkmeisters: FALDIN
(Valentin) GRVBEL. An der Nordost-Ecke des Thurmes unter dem 1. Gesims
die Meister - Buchstaben: WK (etwa derselbe, nach damals wechselnder Ortho-
graphie: Walten Krübel?), ebenso, aber etwas geschnörkelt und das W aufrecht:
wiederholt an der Nordwest- und Südwest-Ecke des Langhauses. Im Sturz
des Südportales die Anfangsbuchstaben von Ernst Friedrich Herzog zu Sachsen
in Palmzweigen. Dies rechteckige, mit Ohren versehene Portal ist von dorischen
Pfeilern eingefasst, auf denen Aufsätze ein verkröpftes Gesims tragen, so dass
zwischen Thür und Gesims eine Fläche entsteht (nicht eigentlich ein Fries, da die
Thür-Umrahmung und die Pfeilercapitelle für sich gebildet sind). In derselben steht
in der Mitte der Spruch: Bewahre deinen Fuss etc. und: L.P.H.Pfar; Hn.S.
Schul (Schulmeister) 1720, zu den Seiten Kränze mit den Inschriften: Anno 1719
d. 19 Odober ist Erste gruntstein gelegt Worten von unf beyten Steinhuber (Stein-
hauern) vin m (?). Johann Heinrich Hyser Schulthei/s Johann Heimb . (Heimbürge),
Johann Lürtzing C.M.Georg Herman D.M.Michael Scheippel Georg Scheitmantel
beitte Bauaufseer. Auf dem Gesims sitzt unmittelbar ein rechteckiges Fenster mit
Ohren, unten von Voluten eingefasst, so dass das Fenster als Aufsatz der Thür
 
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