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Brattendorf. Brünn.
Eisfeld. 4
jetzt dem Gastwirth Friedr. Witter gehörig, ist noch einiges Mauerwerk erhalten. —
Brückner, Landesk. II, S. 382 f. - Kraus, Eisfeld, S. 340, vgl. 350 Schwarzbach. — Voit,
Meiningen, S. 266.
Wohnh ällSer, von Fachwerk; Vorlauben zum Theil mit hübschen Bogen-
stellungen aus Holz. — Fritze, Fränk.-thiiring. Holzbauten, Tat. 33.
Brünn, westnordwestlich von Eisfehl; 1317 Burnn, Bronne, Brunn, bis 1672
nach Crock gepfarrt, seitdem Sitz einer selbständigen Pfarrei. — Brückner, Landes-
kunde II, S. 381 f. — Kraus, Eisfeld, S. 339 f. — Voit, Meiningen, S. 266.
Kirche, Grundriss-Form: | . Die Kirche, Altar- und Gemeinde-Raum,
29,4m lang und 11,7 m breit, wurde □ auf Veranlassung Ernst des Frommen 1671
bis 1672 gebaut. An der Westfront über der Thür eine Tafel mit: IACOB GAMBS:
LEONHARD GAMBS: MAVRERMEISTER: AO:1671; an der nördlich von der
Thür befindlichen Säule der West-Empore: 1671 DEN 14 MAY. CT. Doch scheint
mir die südlich gelegene Sacristei der Anlage nach spätgothisch, also vielleicht eine
Kapelle gewesen zu sein; auch die an der Südseite des Kirchhauses befindliche
Spitzbogen-Thür hat noch die kräftigere, im 16. Jahrhundert übliche Profilirung
mit Kehle und Wulst. Im Uebrigen ist der Bau von 1671 ziemlich einheitlich und
noch in den Formen des gothischen Stils, freilich mit den Einschränkungen der
damaligen Zeit, auch den flacheren Profilen, welche kennzeichnend sind, ausgeführt.
Die Fensterleibungen liebte man in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts bis zum
Anfang des 18. Jahrhunderts spitzbogig, schon mit glatter, schräger Leibung, nur
noch mit kleiner Kehle an den Pfosten zu gestalten. So sind die Fenster hier, je
eines an der Nordost-, Ost- und Südost-Seite gebildet, zwei an der Nordseite, drei
an der Südseite, während die zwei oben an der Westseite in den Leibungen gerade
sind. Ausser diesen Fenstern befinden sich an der Nordseite noch ein, elliptisches,
zu dem im oberen Stück ein älterer gekehlter Stein benutzt ist, an der Südseite
ein kreisförmiges und ein elliptisches Fenster, mit Benutzung alter profilirter Steine,
an der Westseite oben ein kreisförmiges Fenster. An den drei östlichen Schlussseiten
sind über den alten Fenstern noch neuerdings rechteckige durchgebrochen. An der
Sacristei ein flachbogiges Fenster. Ausser der erwähnten Südthür hat die Kirche an
der Westseite eine Spitzbogen-Thür mit gekehlter Einfassung. Auf dem Dach westlich
ein beschieferter, viereckiger Dachreiter mit achteckigem Aufsatz und Kuppel. —
Im Innern hat die Sacristei ein rippenloses Kreuzgewölbe aus dem 17. Jahr-
hundert. Das 1. der beiden Emporengeschosse, das auch um die Westseite herum
geführt ist, ruht auf hohen Holzsäulen, welche starke Schwellung, oben mehrere
Ringe haben; das oberste Stück ist, wie auch die vermittelnden Sattelhölzer, mit
erhaben geschnitzten Blumen ganz gefällig verziert. Ebenso die vortretenden
Streifen, welche über den Säulen die Brüstungs-Vertäfelungen im 1. Emporen-
geschoss eintheilen; im 2. Geschoss sind sie glatt. An der Ostseite eine Orgel-
Empore in Höhe des 1. Geschosses, mit offener Brüstung von gedrehten Stäben.
Brattendorf. Brünn.
Eisfeld. 4
jetzt dem Gastwirth Friedr. Witter gehörig, ist noch einiges Mauerwerk erhalten. —
Brückner, Landesk. II, S. 382 f. - Kraus, Eisfeld, S. 340, vgl. 350 Schwarzbach. — Voit,
Meiningen, S. 266.
Wohnh ällSer, von Fachwerk; Vorlauben zum Theil mit hübschen Bogen-
stellungen aus Holz. — Fritze, Fränk.-thiiring. Holzbauten, Tat. 33.
Brünn, westnordwestlich von Eisfehl; 1317 Burnn, Bronne, Brunn, bis 1672
nach Crock gepfarrt, seitdem Sitz einer selbständigen Pfarrei. — Brückner, Landes-
kunde II, S. 381 f. — Kraus, Eisfeld, S. 339 f. — Voit, Meiningen, S. 266.
Kirche, Grundriss-Form: | . Die Kirche, Altar- und Gemeinde-Raum,
29,4m lang und 11,7 m breit, wurde □ auf Veranlassung Ernst des Frommen 1671
bis 1672 gebaut. An der Westfront über der Thür eine Tafel mit: IACOB GAMBS:
LEONHARD GAMBS: MAVRERMEISTER: AO:1671; an der nördlich von der
Thür befindlichen Säule der West-Empore: 1671 DEN 14 MAY. CT. Doch scheint
mir die südlich gelegene Sacristei der Anlage nach spätgothisch, also vielleicht eine
Kapelle gewesen zu sein; auch die an der Südseite des Kirchhauses befindliche
Spitzbogen-Thür hat noch die kräftigere, im 16. Jahrhundert übliche Profilirung
mit Kehle und Wulst. Im Uebrigen ist der Bau von 1671 ziemlich einheitlich und
noch in den Formen des gothischen Stils, freilich mit den Einschränkungen der
damaligen Zeit, auch den flacheren Profilen, welche kennzeichnend sind, ausgeführt.
Die Fensterleibungen liebte man in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts bis zum
Anfang des 18. Jahrhunderts spitzbogig, schon mit glatter, schräger Leibung, nur
noch mit kleiner Kehle an den Pfosten zu gestalten. So sind die Fenster hier, je
eines an der Nordost-, Ost- und Südost-Seite gebildet, zwei an der Nordseite, drei
an der Südseite, während die zwei oben an der Westseite in den Leibungen gerade
sind. Ausser diesen Fenstern befinden sich an der Nordseite noch ein, elliptisches,
zu dem im oberen Stück ein älterer gekehlter Stein benutzt ist, an der Südseite
ein kreisförmiges und ein elliptisches Fenster, mit Benutzung alter profilirter Steine,
an der Westseite oben ein kreisförmiges Fenster. An den drei östlichen Schlussseiten
sind über den alten Fenstern noch neuerdings rechteckige durchgebrochen. An der
Sacristei ein flachbogiges Fenster. Ausser der erwähnten Südthür hat die Kirche an
der Westseite eine Spitzbogen-Thür mit gekehlter Einfassung. Auf dem Dach westlich
ein beschieferter, viereckiger Dachreiter mit achteckigem Aufsatz und Kuppel. —
Im Innern hat die Sacristei ein rippenloses Kreuzgewölbe aus dem 17. Jahr-
hundert. Das 1. der beiden Emporengeschosse, das auch um die Westseite herum
geführt ist, ruht auf hohen Holzsäulen, welche starke Schwellung, oben mehrere
Ringe haben; das oberste Stück ist, wie auch die vermittelnden Sattelhölzer, mit
erhaben geschnitzten Blumen ganz gefällig verziert. Ebenso die vortretenden
Streifen, welche über den Säulen die Brüstungs-Vertäfelungen im 1. Emporen-
geschoss eintheilen; im 2. Geschoss sind sie glatt. An der Ostseite eine Orgel-
Empore in Höhe des 1. Geschosses, mit offener Brüstung von gedrehten Stäben.