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Marisfeld.
Themar. 24
Marisfeld, nordwestlich von Themar; früher ein verhältnissmässig namhafter
Ort, um 796 beide Marahesfeld, wo Güter von Sessa und ihrer Schwester Waltun
der Abtei Fulda geschenkt wurden (Dobenecker, Eeg. I, Nr. 63), 824 und 825 Marees-
feld, 838 und um 890 Marahesfeld, Mittelpunkt einer gleichnamigen Mark (zu der
u. A. Tachbach gehörte), wo von Berahart und dessen Gattin, bezw. von Anderen
mancherlei Besitzthum derselben Abtei zugeeignet, von ihr zum Theil an das Kloster
Rohr Überwiesen wurde (Dobenecker I, Nr. 134. 136. 137. 139. 160. 170. 172. 281). Um 860
beide Marahesfeld, 914 Marchesfelt, um 920 Marahesfeld, wo Besitzungen von Graf
Erpho, vom Edlen Günther (von Käfernburg), von Einhilt an Fulda kamen (Dobe-
necker I, Nr. 222. 322. 332). 1271 Marisfeld, 1285 Marchesfeld. 1398 fand auf dem
Felde bei Marisfeld die Fürstenversammlung statt, welche über den Landfrieden
berieth. Das Dorf stand unter dem Rittergut (s. d.) unter hennebergischer
(schleusingischer und hartenbergischer, seit 1378 nur schleusingischer), dann
sächsischer Hoheit. 1458 ward von den Gutsherren das bisher pfandschaftliche
in ein dauerndes Lehn verwandelt. 1559 bezw. 1676 ward das Patronatsrecht, 1688
die höhere Gerichtsbarkeit erworben. Der Ort litt besonders durch Brand 1767. —
Brückner, Landesk. II, S. 248 f. — Galletti, Gesch. u. Beschr. IV, S. 277. — Gelpke,
Kirchen- u. Schulenverf. II, II, S. 718 f. — Human, Zur Gesch. v. Marisfeld, 1876. — Schlütes,
Amt Themar, S. 87 ff. — Voit, S.-Meiningen, S. 240.
Kirche, liöOPfar rkirche des heil. Stephan, später, so 1521, des heil. Mauri-
tius genannt (s. auch Glocke von 1498). Die Kirche war erst dem Kloster Vessra
unterthan, seit 1539 selbständige Pfarrkirche. Grundriss-Form: | p . Der 4,8 m
lange, 4,5 m breite Chor mit dem Thurm darauf sind gothischer Anlage. An der
Thurm-Südseite unter dem Zwischengesims giebt eine Inschrift: Unno t>m mcccc
l fwpvtt das Baujahr 1497 (Human: 1404) an. Darunter nahe der Ecke ein Ver-
einigungswappen des Marschalls v. Ostheim und wohl seiner Gattin. An der Thurm-
Ostseite unten nahe der Nord-Ecke ist ein Schild mit einem verwitterten Zeichen:
^ gemeisselt. Von gothischen Einzelformen finden sich im Chor das rippen-
lose Kreuzgewölbe, an der Südseite das Spitzbogen-Fenster mit tiefem Kehl-
profil. Das Fenster der Ostseite ist wohl 1711 rechteckig, unprofilirt, nur mit
Ohren an der Einfassung versehen, hergestellt worden. In den beiden folgenden,
oberen Thurm - Abtheilungen, welche, durch das oben erwähnte Zwischengesims
getrennt, mehrere Geschosse enthalten, befinden sich rechteckige Lichtspalten.
In dem etwas vortretenden, obersten Geschoss zweitheilige Spitzbogen-Fenster,
welche zwar später aussen korbbogig umzogen sind, aber ihre Mittelpfosten
und Reste des Fischmaasswerkes bewahrt haben. Hierauf folgt ein [1677, 1730,
1834 und] 1860 erneuerter steinerner Achteck-Helm. — Nach Beschädigungen
im dreissigjährigen Krieg wurde die Kirche 1711 restaurirt, das Langhaus ganz
erneuert. An der Langhaus-Südseite ist oben zwischen der Ost-Ecke und dem
1. Fenster eine Tafel mit dem Wappen v. Marschall angebracht; darunter die In-
schrift: IOHAN HENRICH MARSCHALCK V. OSTHEIM MDCCXI.D.XIX AUG.
Das Monogramm desselben Marschall ist innen über dem Triumphbogen von Palm-
zweigen unter einer Krone eingefasst. Eine grössere Restauration fand 1830 statt.
Die Sacristei nördlich vom Chor ist neu. Das 12,1 m lange, 10,5 m breite Lang-
Marisfeld.
Themar. 24
Marisfeld, nordwestlich von Themar; früher ein verhältnissmässig namhafter
Ort, um 796 beide Marahesfeld, wo Güter von Sessa und ihrer Schwester Waltun
der Abtei Fulda geschenkt wurden (Dobenecker, Eeg. I, Nr. 63), 824 und 825 Marees-
feld, 838 und um 890 Marahesfeld, Mittelpunkt einer gleichnamigen Mark (zu der
u. A. Tachbach gehörte), wo von Berahart und dessen Gattin, bezw. von Anderen
mancherlei Besitzthum derselben Abtei zugeeignet, von ihr zum Theil an das Kloster
Rohr Überwiesen wurde (Dobenecker I, Nr. 134. 136. 137. 139. 160. 170. 172. 281). Um 860
beide Marahesfeld, 914 Marchesfelt, um 920 Marahesfeld, wo Besitzungen von Graf
Erpho, vom Edlen Günther (von Käfernburg), von Einhilt an Fulda kamen (Dobe-
necker I, Nr. 222. 322. 332). 1271 Marisfeld, 1285 Marchesfeld. 1398 fand auf dem
Felde bei Marisfeld die Fürstenversammlung statt, welche über den Landfrieden
berieth. Das Dorf stand unter dem Rittergut (s. d.) unter hennebergischer
(schleusingischer und hartenbergischer, seit 1378 nur schleusingischer), dann
sächsischer Hoheit. 1458 ward von den Gutsherren das bisher pfandschaftliche
in ein dauerndes Lehn verwandelt. 1559 bezw. 1676 ward das Patronatsrecht, 1688
die höhere Gerichtsbarkeit erworben. Der Ort litt besonders durch Brand 1767. —
Brückner, Landesk. II, S. 248 f. — Galletti, Gesch. u. Beschr. IV, S. 277. — Gelpke,
Kirchen- u. Schulenverf. II, II, S. 718 f. — Human, Zur Gesch. v. Marisfeld, 1876. — Schlütes,
Amt Themar, S. 87 ff. — Voit, S.-Meiningen, S. 240.
Kirche, liöOPfar rkirche des heil. Stephan, später, so 1521, des heil. Mauri-
tius genannt (s. auch Glocke von 1498). Die Kirche war erst dem Kloster Vessra
unterthan, seit 1539 selbständige Pfarrkirche. Grundriss-Form: | p . Der 4,8 m
lange, 4,5 m breite Chor mit dem Thurm darauf sind gothischer Anlage. An der
Thurm-Südseite unter dem Zwischengesims giebt eine Inschrift: Unno t>m mcccc
l fwpvtt das Baujahr 1497 (Human: 1404) an. Darunter nahe der Ecke ein Ver-
einigungswappen des Marschalls v. Ostheim und wohl seiner Gattin. An der Thurm-
Ostseite unten nahe der Nord-Ecke ist ein Schild mit einem verwitterten Zeichen:
^ gemeisselt. Von gothischen Einzelformen finden sich im Chor das rippen-
lose Kreuzgewölbe, an der Südseite das Spitzbogen-Fenster mit tiefem Kehl-
profil. Das Fenster der Ostseite ist wohl 1711 rechteckig, unprofilirt, nur mit
Ohren an der Einfassung versehen, hergestellt worden. In den beiden folgenden,
oberen Thurm - Abtheilungen, welche, durch das oben erwähnte Zwischengesims
getrennt, mehrere Geschosse enthalten, befinden sich rechteckige Lichtspalten.
In dem etwas vortretenden, obersten Geschoss zweitheilige Spitzbogen-Fenster,
welche zwar später aussen korbbogig umzogen sind, aber ihre Mittelpfosten
und Reste des Fischmaasswerkes bewahrt haben. Hierauf folgt ein [1677, 1730,
1834 und] 1860 erneuerter steinerner Achteck-Helm. — Nach Beschädigungen
im dreissigjährigen Krieg wurde die Kirche 1711 restaurirt, das Langhaus ganz
erneuert. An der Langhaus-Südseite ist oben zwischen der Ost-Ecke und dem
1. Fenster eine Tafel mit dem Wappen v. Marschall angebracht; darunter die In-
schrift: IOHAN HENRICH MARSCHALCK V. OSTHEIM MDCCXI.D.XIX AUG.
Das Monogramm desselben Marschall ist innen über dem Triumphbogen von Palm-
zweigen unter einer Krone eingefasst. Eine grössere Restauration fand 1830 statt.
Die Sacristei nördlich vom Chor ist neu. Das 12,1 m lange, 10,5 m breite Lang-