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Voss, Georg [Hrsg.]; Lehfeldt, Paul [Bearb.]
Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens (Band 2): Herzogthum Sachsen-Meiningen: Kreis Hildburghausen ; Amtsgerichtsbezirke Hildburghausen, Eisfeld, Themar, Heldburg und Römhild — Jena, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.19411#0309

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258

GOMPEETSHAUSBN.

Heldburg. 10

Das Langhaus hat wohl von 1808 die zwei Emporengeschosse auf dorischen
Holzsäulen. Ebensolche Säulen tragen über den Emporen die Decke, welche als
flache Bretterdecke mit Leistentheilung gebildet ist. An der Ostseite im nördlich
vorspringenden Theil des Langhauses befindet sich oben ein kleines Flachbogen-
Fenster, wohl aus dem 18. Jahrhundert. An der Südseite westlich von dem Spitz-
bogen-Fenster ein elliptisches aus dem 17. Jahrhundert. An der Südfront giebt
ein Stein an der West-Ecke an: WOLFGANG THAVER 1605.M.V. An der Nord-
seite ist in der Mitte eine rechteckige, mit Ohren versehene Thür durch das Rauten-
kranzwappen und die Jahreszahl: 1743 im Schlussstein bestimmt. Westlich von
dieser Thür entsprechen zwei neuere Fenster den anderen an Grösse, sind aber
flachbogig und haben vortretende Kämpfer- und Schlusssteine in der Weise des
18. Jahrhunderts. An der Westseite ist die Thür in der Mitte rechteckig, mit der
Jahreszahl: 1807 im Schlussstein datirt. (Rechts davon die oben erwähnte, gothische
Tafel.) Links von der Thür und über ihr je ein Ellipsen-Fenster, wohl ven 1640;
darüber noch zwei flachbogige mit vortretenden Schlusssteinen, wohl von 1743.
Der Thurmbau steigt über dem gothischen Theil noch mit einem niedrigen, massiven
Geschoss auf, darin Rundbogen-Fenster mit am Kämpfer vortretenden Steinen.
Rechts vom Nordfenster eine Tafel mit folgender Inschrift: PROV. XIIXV j) TVRRIS
FORTIS || NOMEN DOMINI || IOHANNES IACOBVS || CARLI.PFARRER || NIC'O-
LAVS SCHMIET || SCHVLTHEIS || IOII: ANTE STAFFEL |) DORFFS MEISTER ||
IOHANN AY || W MEISDER || 1697. An der Nordseite der Sacristei ist ein recht-
eckiger Stein eingelassen, der zu einer 52 cm hohen und 41 cm breiten Blende
mit schrägen Leibungen ausgehauen ist; darin das Bild des gekreuzigten Christus,
mit verhältnissmässig zu grossem Kopf, aber ausdrucksvollem, schmerzerfülltem
Antlitz.

Brückner, S. 328. — Krauss, S. 463, 476. — Voit, S. 256.

Orgelbau, aus dem 19. Jahrhundert, mit etwas Schnitzerei.

Kanzel, am nördlichen Triumphbogen-Pfeiler. Die Jahreszahl: 1640 steht
am Sockel der stützenden Mittelsäule, welche unten und oben mit allerlei gedrehten
Gliedern geschnitten, im Schaft geschwellt ist und oben sich in Gebälk-Profilirung
mit mehreren Zahnschnitt-Gliedern erweitert, um die Kanzel zu tragen. Diese,
vom Grundriss: KJ, ist unten mit durchbrochen geschnitzten Ornamenten versehen,
an den Ecken mit dorischen, canellirten Pilastern, an den Flächen mit den Figuren
Christi und der Evangelisten, welche auf Consolen mit Engelsköpfen stehen. Schall-
deckel als Gebälk, unten mit hängenden Blumen, im Fries mit Engelsköpfen, oben
mit sitzenden Engeln verziert, trägt eine Schnörkelbekrönimg mit der Figur Christi.
Holz, neuerdings bunt bemalt und lackirt.

Lesekanzel, aus dem 18. Jahrhundert, vom Grundriss: KJ; darauf der
Evangelist Johannes und die vier grossen Propheten in braunen Farben gemalt.

Crucifix an der Ostwand, ziemlich gross, mit zu kleinem Kopf, aber gut
modellirtem Körper. 2. Vortragekreuze, doppelseitig. Holz.

Weinflasche, von: I.JST. St. 1785, sechsseitig, mit Schraubdeckel und etwas
verziertem Henkel. Zinn.

Kelch. Inschrift: Georg Bappo Schaff er zv Alsleben vnd sein Weib Gertravd
haben Mich Gott sv Ehren Vnd Ihrem Gedächtnvs In die Kirche nach Gvmpers-
hausen gestifftet Anno 1652 auf dem Fuss. Dieser ist sechspassförmig, der Knauf
 
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