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Voss, Georg [Editor]; Lehfeldt, Paul [Oth.]
Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens (Band 2): Herzogthum Sachsen-Meiningen: Kreis Hildburghausen ; Amtsgerichtsbezirke Hildburghausen, Eisfeld, Themar, Heldburg und Römhild — Jena, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.19411#0346

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45 Held bürg.

Vestb Heldburg.

293

Das rundbogige Eingangs-Thor T stammt aus der Zeit um 1560. An der
Aussenseite befindet sich ein Karnies, Abstufung und ein eingelegter Rundstab,
innen die Steinangel eines Drehpfostens. Neben dem Thor ist eine schmale recht-
eckige Schiessscharte. „

Rechts hinter dem Thor befindet sich ein zweites Thor, ebenfalls rundbogig,
mit Kehlen und Rundstab profilirt und ebenfalls innen mit Steinangeln versehen.
Die Thoröffnung ist durch ein neuzeitliches Gitter geschlossen.

Durch dieses Thor gelangt man, 9 Stufen emporschreitend, zu einem terrassen-
artig erhöhten Garten (6r), der in alten Plänen — vordem tiefliegend — als Zwinger
bezeichnet wird.

Auf dem Weg vom Eingangs-Thor T zum Burgthor kommt man zunächst an
einem weit vorspringenden, fünf Stockwerk hohen Flügelausbau des Französischen

Abbild. 5.

Baues (1560—1564 erbaut) vorüber. Gleich hinter diesem Ausbau lag ehedem
ein zum Theil in Felsen gehauener Wasserbehälter, in alten Plänen Weth*) be-
zeichnet, der als Pferdeschwemme gedient haben soll. Jetzt ist diese Stelle
mit Rasen bedeckt und angepflanzt.

Dahinter steht der Jung fernbau (J), früher vier Stock hoch, 1875 um zwei
Stock erniedrigt und mit Zinnenkranz versehen.

Weiter schreitend gewahrt man links ein in die Umwehrungsmauer eingebautes
kleines Gebäude, bei Z im Lageplan, welches einen bis zur Thalsohle abgeteuften
Ziehbrunnen birgt. Dieser Brunnen ist in den Jahren 1559 -1564 angelegt und
„433 Werkschuh tief" getrieben worden. Später verfiel der Brunnen, wurde jedoch
1875 wieder ausgeräumt, hergestellt und in Benutzung genommen. In dem Brunnen-

*) Die Bezeichnung Weth oder Wieth ist noch heute im heldburger Bezirk für die in den Dörfern
befindlichen Teiche gebräuchlich.
 
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