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Voss, Georg [Hrsg.]; Lehfeldt, Paul [Bearb.]
Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens (Band 2): Herzogthum Sachsen-Meiningen: Kreis Hildburghausen ; Amtsgerichtsbezirke Hildburghausen, Eisfeld, Themar, Heldburg und Römhild — Jena, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.19411#0423

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362

Einleitung.

Römhild. 2

stand erhoben wurden. Bei der Theilung *) unter Georgs Söhnen Friedrich II. und
Otto IV. (1468) erhielt Friedrich IL, Gatte von Elisabeth, Herzogin zu Württem-
berg, das römhilder Gebiet (f 1488). Otto IV. bekam einen kleineren Antheil und
residirte zu Ascha. Er war in Jerusalem gewesen- und führte als Erster das Wappen
(Säule), doch nicht den Namen der damals als Ahnen der Henneberger vermutheten
römischen Familie Colonna auf Grund einer Verleihung durch Kaiser Friedrich 1467.
Friedrich IL Sohn Hermann VIII., Gatte der Elisabeth, Markgräfin von Branden-
burg, erbte nach Ottos kinderlosem Tode 1502 auch dessen Antheil. Er machte
die Gerichtsbarkeit des Landes von Würzburg unabhängig (f 1535). Bereits 1532
setzte er fest, dass seine Lande nach seinem Tode unter den beiden Söhnen ge-
theilt werden sollten. Dementsprechend erhielt Berthold XVI., vermählt mit Anna,
des Grafen Ernst von Mansfeld Tochter, u. a. Römhild, Albrecht aber, der mit der
Gräfin Katharina von Stolberg vermählt war, u. a. Behningen. Beide waren ver-
schuldet und kinderlos. Jener verkaufte daher 1548 durch Erbvertrag sein Land
an die Grafen Johann Georg und Johann Albrecht von Mansfeld, dieser vermachte
das seinige testamentarisch den Grafen von Stolberg. Beide Brüder starben 1549.
Römhild kam durch Weiterverkauf von den Mansfeldern 1555 an Johann Friedrich II.
von Sachsen und dessen Haus, Behningen und andere Gebietsteile des Grafen
Albrecht an die Grafen von Henneberg-Schleusingen, die den Grafen von Stolberg
diesen Besitz abgestritten hatten. Bei dem Aussterben der Schleusinger Grafen
mit Georg Ernst 1583 gelangte Behningen ebenfalls an Sachsen. Behningen kam
unter gemeinschaftliche Verwaltung der sächsischen Linien, 1660 an Sachsen-Alten-
burg und 1672 an Gotha-Altenburg, während Römhild 1583 an Johann Casimir
und so an das coburgische Landesgebiet des Hauses Sachsen kam. Die ganze
Grafschaft litt im dreissigjährigen Kriege und besonders dadurch, dass nach der
Schlacht bei Nördlingen 1634 der Herzog Wilhelm von Sachsen seinen Rückzug
hierdurch nahm, und Graf Isolani bei seiner Verfolgung das ganze Land ver-
wüstete. Dem Generalwachtmeister Gilli de Hase ward die gesammte Grafschaft
der henneberger Linien zum Sammelplatz und Quartier angewiesen und besonders
Römhild ausgesogen. Römhild kam nun bei den Erbtheilungen 1638 an des Herzog
Johann zu Sachsen-Weimar Söhne und 1640 an Altenburg. Damals muss das Land
ziemlich stark besteuert worden sein, da Friedrich Wilhelm II. es sein Schmalz-
grübchen nannte. Mit dem Erlöschen der Linie fiel es 1672 an Herzog Ernst von
Gotha-Altenburg. Da 1680 dessen Söhne theilten, erhielt der 4. Sohn, Heinrich,
als ein besonderes Fürstenthum Sachsen-Römhild, die Aemter, Städte etc. Römhild,
Themar mit Behningen, den Hof Milz (und Königsberg, welches er aber 1603 an
Sachsen - Hildburghaiisen abtrat). Nach Heinrichs kinderlosem Tode 1710 und
längeren Streitigkeiten ward in der Erbtheilung das Amt Römhild unter Sachsen-
Meiningen und Coburg-Saalfeld getheilt, während Behrungen (mit Milz) an Sachsen-
Hildburghausen gegeben wurde. Unter hildburghäusischer Herrschaft wurden einige
1723 von Sachsen-Meiningen (gegen Schalkau) ertauschte Dörfer theils zu dem
damit zu einem grösseren Amt gewordenen Behrungen geschlagen, theils zu Röm-
hild. Im Jahre 1805 ging der coburg-saalfeldische Besitztheil an Römhild durch
Tausch an das Herzogthum Sachsen-Gotha über und erhielt 1808 einigen Zuwachs,

*) Bei den folgenden Angaben ist Rücksicht auf die in der Kömhilder Kirche Begrabenen genommen.
 
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