Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Zeitschrift des Bayerischen Kunstgewerbe-Vereins zu München: Monatshefte für d. gesammte dekorative Kunst — 1896

DOI Heft:
Heft 8
DOI Artikel:
Gmelin, L.: Das Kunstgewerbe auf der Berliner Gewerbeausstellung
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7909#0077

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
+■ * •+

/■

\

97. Silberne Terrine von Vollgold 6c Sohn, Berlin.

(Zu den Verloosungsgegenständen der Berliner Gewerbeausstellung gehörig.)

M MnstgkiMvk auf tot berliner Kkwkrtoau^flMng.

usstellungsreicher hat sich nicht leicht ein
Jahr angelaffen als das heurige; von
den Aunstausstellungen abgesehen, währen
zur Zeit in Deutschland allein fünf größere
Ausstellungen: Berlin, Nürnberg, Stutt-
gart, Aiel, Dresden — welche alle mehr
oder weniger kunstgewerblich angehaucht sind; dazu kom-
men die großen Ausstellungen zu Budapest und Gens. <£s
ist unmöglich, all diesen Veranstaltungen in dem Biaaße
gerecht zu werden, wie sie es vielleicht verdienen; aber
eine kunstgewerbliche Zeitschrift darf sich der Aufgabe
nicht entziehen, aus den zusammengetragenen Erzeugnissen
des Gewerbefleißes — soweit dieselben in ihrem Bereich
liegen — das Wichtigste hervorzusuchen und einer Aritik
zu unterziehen. Daß die Berliner Gewerbeausstel-
lung den Reigen eröffnet und nicht die dem Bayerischen
Aunstgewerbeverein näher gelegene Bayerische Landes-
ausstellung in Nürnberg, liegt nur an dem rein zufälligen
Umstand, daß der Verfasser dieses als Theilnehmer an
dem Aunstgewerbetag zu Berlin die dortige Ausstellung
früher zu Gesicht bekam als die Nürnberger.

So großen Reiz es hätte, auf die baulichen Ver-
anstaltungen, insbesondere aus die architektonische und
decorative Ausschmückung der k)auptausstellungsbauten
einzugehen, so müssen wir uns hier aus räumlichen Rück-
sichten auf wenige allgemeine Angaben beschränken.

Wie schon in dem von Architekt bsoffacker auf den:
Aunstgewerbetag gehaltenen Vortrag ') betont ist, war es
mit großer Blühe gelungen, die innere Ausstattung der
Ausstellungshallen nach einheitlichen Gesichtspunkten durch-
zuführen. Blan kann es den leitenden Architekten nicht
hoch genug anrechnen, daß sie diesem Grundsatz mit
eiserner Energie und mit diplomatischem Geschick Geltung
verschafft haben. Sonst überläßt man es so ziemlich voll-
ständig den Ausstellern, auf den von ihnen gemietheten
jDlatz hinzustellen, was ihnen beliebt; die Folge davon ist
ein den Beschauer in beständiger Unruhe haltender Wechsel
des äußeren Aufputzes, durch welchen Zeder den Nachbarn
zu überbieten sucht, und welcher nicht selten das Interesse
an den eigentlichen Ausstellungsgegenständen beeinträchtigt
oder gar lahm legt. Wer je Gelegenheit gehabt hat, auf
größeren Ausstellungen die eben gerügte jahrmarktsähn-
liche Systemlosigkeit mit der vornehm ruhigen Wirkung
zu vergleichen, welche eine gewisse Einheitlichkeit in der
Ausstattung der Schaukästen und Eojen ähnlichen Inhalts
hervorruft, der wird keinen Augenblick zweifelhaft sein,
welches System — grundsätzlich, nicht auf die Spitze
getrieben - den Vorzug verdient. — Solchen Grundsätzen
gemäß sind die nothwendigen in die Lsallen gesetzten Ein-
bauten behandelt — ohne sonderlichen Aufwand und durch

') Siehe Kuustgew. Rundschau Nr. 7 S. 75.

Zeitschrift des bayer. Kunstgewerbe-Vereins München.

*896. Heft 8. (Bg. *.)
 
Annotationen