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Zeitschrift des Bayerischen Kunstgewerbe-Vereins zu München: Monatshefte für d. gesammte dekorative Kunst — 1896

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Heft 9
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Gmelin, L.: Das Kunstgewerbe auf der Nürnberger Ausstellung, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.7909#0090

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durchbrochen und getrieben, zu Besatz von sDortieren, bezw.
zu deren Ueberhängen benutzt hat. Im Gebiet der Buch-
binderarbeiten hat das Leder mehr Anwendung gefunden,
aber meist ohne Glück; nur die Arbeiten von F. X. IDein»
zierl - München, die man als die höchsten Spitzen buch
binderifcher Technik bezeichnen darf, bewegen sich auf
künstlerisch befriedigender bsöhe. Neben manchen von
früher her bekannten Arbeiten in Tassetten und Adressen-
umschlägen sind es namentlich neuere Arbeiten, welche
eine stets fortschreitende Beherrschung des Lederschnitts

und der Treibarbeit darstellen. Ganz besonders schön
wirkt der Einband zu der Ehrenbürgerrechts-Urkunde,
welche die Stadt Günzburg für ihren Bürgermeister,
Tr. Landmann, anfertigen ließ, nicht allein wegen der
maaßvollen Ausschmückung des Deckels, sondern auch
wegen der herrlichen, von Bezold modellirten Eck-
beschlägeU) Unter allen hierher gehörigen Lederarbeiten
kann nur noch ein Uästchen für Münzsammler von
p. Pock-Nürnberg als gut bezeichnet werden, obgleich

') Line Abbildung dieser Arbeit behalten wir uns vor.

ein Aästchen mit Schubladen eigentlich kein Gegenstand
für Leder, so weitig wie für Seide oder Sammet ist. Als
Fabrikwaaren verdienen die Schreibmappen rc. von Zucker
& To.-Erlangen ein besonderes Lob, weil sie sich — auch
hinsichtlich der Anwendung von Golddruck — in den dem
Großbetrieb gesteckten künstlerischen Schranken halten. Bon
den eigentlichen Buchbindereien kann man wenig Gutes
berichten: unter Anwendung alter und neuer Techniken
allerlei Bestrebungen, die auf halbem U)ege stehen ge
blieben. Eine sehr nette, altrussische Technik („Schnür

band") hat Mart. Dorf lein-Schweinfurt, dessen Arbeiten
überhaupt zu den erfreulicheren gehören, angewandt:
orangegelb mit breiten weißen Lederauflagen, welche
durch schmale blaue Riemchen befestigt sind. Die für
die Buchbinderei so hochwichtige Papierfabrikation ist
durch die Actiengesellschaft für Buntpapier-
und Leimfabrikation-Aschaffenburg in einer Meise
vertreten, wie sie nicht wohl glanzvoller sein könnte; mögen
vielleicht manche japanische „Vorsatz"- und andere Bunt-
papiere die Liebhaber noch mehr begeistern, — in Europa
stehen sicher die Aschaffenburger Fabrikate in allererster

Oon der Nürnberger Ausstellung.

;;o. Aus dem Salon von I. A. Lyßer-Bayreuth. (Ngl. S. 77.)
 
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