llloöernes enthalten — man merkt den Einfluß der Ber
liner j)orzellanmanufactur namentlich in den Blumen.
Bei allein naturalistischem Vortrag, der die feinsten, duf-
tigsten Töne zur Geltung konrmen läßt, fehlt es doch nir-
gends am Glanz der Farbe, sdrächtige Wirkungen erreicht
die Anstalt mit ihrem Kobaltblau (unter Glasur) in Ver-
bindung mit verschieden getöntem Gold und mit Aufsatz-
farben; zum ersten Wal bringt sie auch pute-sur-puke-
Malereien, — nur wenige Stücks, die aber schon eine hohe
Stufe technischen Könnens verrathen. Auch bei der s?or-
zellanfabrik von Dressel, Kister & To. - Pa stau ist der
Eitisiuß der Berliner Manufactur unverkennbar, sowohl
in der Gesammtfarbenstimmung und in der vielfach ver-
besserten Modellirung, wie in der Behandlung der Blumen-
malereien. I. v. Schwarz-Nürnberg
bewegt sich mit seinen Majoliken ganz
im Fahrwasser des schwülstigsten Ro-
coco; über wie schöne Glasurfarben
die Fabrik auch verfügt — dieselben
vermögen über die Derbheit des Ma-
terials nicht hinwegzutäuschen, das
sich eben nur für einfachere plastische
Gestaltung eignet. Dazu kommt, daß
mitunter Objecte in das Arbeits-
bereich gezogen werden, die ganz
außerhalb desselben liegen: z. B. ein
vierbeiniges natürlich zerbrechliches
Tischchen, oder ein sechsarmiger Lüster,
aus welchem ohnehin die Glühlampen
herausschauen, als gehörten sie nicht
dazu.
Stattlicher als die Gefäßkeramik
stellt sich die Ofenindustrie dar.
Vor Allem ist es die Firma kjaus-
leiter 6c Eisen beis - Nürnberg,
welche ihrem alten Ruf alle Ehre
nracht; gerade im Vergleich mit den
Oefen der Berliner Ausstellung zeich-
net sich die ksausleiter'sche Gruppe
durch die viel höhere, wirklich künst-
lerische Durchschnittsleistung aus. In
der ganzen vielseitigen Gruppe be-
findet sich nicht ein Stück, das in
irgend einer Richtung zur Mittel-
mäßigkeit hinabneigt. Die Nachahmung alter Stücke trägt
dazu allerdings ein gutes Stück bei; von der Gothik
bis zum Empire sind alle Stile vertreten. Aber auch
was neu hinzugekommen ist (u. a. ein großer zweistöckiger
Ofen in braunem Grundton, mit grün und gelb, wenig
blau und weiß ausstasfirt — sowie ein grüner gothischer
Mantel für ein Gaskamin, Abb. ff6), kann sich sehr wohl
neben den anderen Sachen sehen lassen. — Alte Vorbilder
haben auch bei anderen Meistern — Jean Metzger-
Nürnberg, L. W. Fleisch mann, ebenda, Gg. Bankel-
Laus, AI. Schödl-Bamberg, Gfenfabrik Tirschenreuth,
L. Seiler-Bayreuth — durchweg die Muster zu den besseren
Oefen geliefert, wenn auch damit keineswegs über die anderen
der Stab gebrochen sein soll. Vielfach fehlt den neueren
Tompositionen das Maaßhalten in Formen und Farben;
man will zu viel zeigen, was man Alles machen kann.
Was der bayerische Wald an ksohlglas in die
Welt hinaussendet, ist sehr nett in einem einheitlichen
Gemach zusammengefaßt, in den: es glänzt und glitzert
wie in einem Feenpalast; aber dieser erste Eindruck ist
nicht nur gegenüber dem sonstigen Ausstellungsdurchein-
ander sehr wohlthuend, sondern er vertieft sich bei ein-
gehender Betrachtung der Einzelheiten immer mehr. In
einer Nische hat Wilh. Steigerwald-Regenhütte eine
Auslese der köstlichsten Gläser untergebracht: Römer in
allen Spielarten von blaßblaugrün bis dunkelmoosgrün,
Rubingläser, prächtige Glasschnitte, orientalische Gläser,
unuvickelte Gläser mit Atlasglanz u. s. w.; an den mehr-
farbig übersangenen Gläsern (wasserhell, weiß, blau —
oder grün — mit goldener Zeichnung) merkt man, daß
es auch in: Bereich des bhohlglases
zu „biedermeiern" begonnen hat. Als
sehr vielseitig erweist sich die ksütte
von Ferd. v. Poschinger-Buchenau.
Das bedeutendste Stück ist ein großer,
vielfarbiger Glascandelaber für elek
trisches Glühlicht, nach Art der alt-
venetianer Lüster in zartgrünlicher
Grundbestimmung ausgeführt; neue
Reize bieten umwickelte kfohlgläser
mit eingeschliffenem Ornament, Gold-
ornamente aus Reliefgrund von oft
sehr feiner Zeichnung, z. B. auf iri-
sirendem Glas. Dazu kommen Butzen-
scheiben in allen Größen und Farben
und — um auch den modernen For-
derungen gerecht;u werden — bunte
Glastafeln, rauh, mit und ohne künst-
liche Faltung. Die Theresien-
thaler bjütte bei Zwiesel hat viel-
leicht weniger, aber durchgehends sehr
vornehm ausgestellt. Die noch vor
acht Jahren herrschenden Gläser mit
der ausgelötheten Nuppen-, Bänder-,
Tropfendecoration ist völlig ver-
schwunden ; an ihre Stelle sind glatte
Formen getreten mit Reliesgold-
ornament oder Glasschnitt aus dem
reinsten Krystallglas. Nur mit dem
großen Tafelaufsatz und einigen an-
deren außergewöhnlichen Stücken wird der beruhigende
Beweis geliefert, daß auch die eigentliche Stuhlarbeit
weitergepflegt wird und zunächst wenigstens nicht dem
Vergessen anheimfällt.
Unter den Spiegelglasfabriken Fürths haben
Max Offenbacher und I. Hohlweg künstlerisch wohl
das Beste geleistet an Facettirungen und Vrnamentirungen,
während sonst aus diesem Gebiet sehr bedenkliche Ver-
irrungen stattsinden.
In der Glasmalerei nimmt München natürlich
den ersten Rang ein; die sonstigen Arbeiten, z. B. aus
Regensburg und Speier, treten dagegen sehr zurück. Was
F. X. Zeltler, T. de Bsuche und die Mayer'sche
ksofkunstanstalt an Glasbildern gebracht, das sind Kunst-
werke; aus der reichhaltigen Sammlung seien hervor-
gehoben : von Zeltler ein großes Rundbild mit der Patrona
Von der Nürnberger Ausstellung,
m. In Kupfer getriebener Wasserständer von
L o e b l e i n öd K r a f f t - Nürnberg.
(Höbe ca. 70 cm.)
liner j)orzellanmanufactur namentlich in den Blumen.
Bei allein naturalistischem Vortrag, der die feinsten, duf-
tigsten Töne zur Geltung konrmen läßt, fehlt es doch nir-
gends am Glanz der Farbe, sdrächtige Wirkungen erreicht
die Anstalt mit ihrem Kobaltblau (unter Glasur) in Ver-
bindung mit verschieden getöntem Gold und mit Aufsatz-
farben; zum ersten Wal bringt sie auch pute-sur-puke-
Malereien, — nur wenige Stücks, die aber schon eine hohe
Stufe technischen Könnens verrathen. Auch bei der s?or-
zellanfabrik von Dressel, Kister & To. - Pa stau ist der
Eitisiuß der Berliner Manufactur unverkennbar, sowohl
in der Gesammtfarbenstimmung und in der vielfach ver-
besserten Modellirung, wie in der Behandlung der Blumen-
malereien. I. v. Schwarz-Nürnberg
bewegt sich mit seinen Majoliken ganz
im Fahrwasser des schwülstigsten Ro-
coco; über wie schöne Glasurfarben
die Fabrik auch verfügt — dieselben
vermögen über die Derbheit des Ma-
terials nicht hinwegzutäuschen, das
sich eben nur für einfachere plastische
Gestaltung eignet. Dazu kommt, daß
mitunter Objecte in das Arbeits-
bereich gezogen werden, die ganz
außerhalb desselben liegen: z. B. ein
vierbeiniges natürlich zerbrechliches
Tischchen, oder ein sechsarmiger Lüster,
aus welchem ohnehin die Glühlampen
herausschauen, als gehörten sie nicht
dazu.
Stattlicher als die Gefäßkeramik
stellt sich die Ofenindustrie dar.
Vor Allem ist es die Firma kjaus-
leiter 6c Eisen beis - Nürnberg,
welche ihrem alten Ruf alle Ehre
nracht; gerade im Vergleich mit den
Oefen der Berliner Ausstellung zeich-
net sich die ksausleiter'sche Gruppe
durch die viel höhere, wirklich künst-
lerische Durchschnittsleistung aus. In
der ganzen vielseitigen Gruppe be-
findet sich nicht ein Stück, das in
irgend einer Richtung zur Mittel-
mäßigkeit hinabneigt. Die Nachahmung alter Stücke trägt
dazu allerdings ein gutes Stück bei; von der Gothik
bis zum Empire sind alle Stile vertreten. Aber auch
was neu hinzugekommen ist (u. a. ein großer zweistöckiger
Ofen in braunem Grundton, mit grün und gelb, wenig
blau und weiß ausstasfirt — sowie ein grüner gothischer
Mantel für ein Gaskamin, Abb. ff6), kann sich sehr wohl
neben den anderen Sachen sehen lassen. — Alte Vorbilder
haben auch bei anderen Meistern — Jean Metzger-
Nürnberg, L. W. Fleisch mann, ebenda, Gg. Bankel-
Laus, AI. Schödl-Bamberg, Gfenfabrik Tirschenreuth,
L. Seiler-Bayreuth — durchweg die Muster zu den besseren
Oefen geliefert, wenn auch damit keineswegs über die anderen
der Stab gebrochen sein soll. Vielfach fehlt den neueren
Tompositionen das Maaßhalten in Formen und Farben;
man will zu viel zeigen, was man Alles machen kann.
Was der bayerische Wald an ksohlglas in die
Welt hinaussendet, ist sehr nett in einem einheitlichen
Gemach zusammengefaßt, in den: es glänzt und glitzert
wie in einem Feenpalast; aber dieser erste Eindruck ist
nicht nur gegenüber dem sonstigen Ausstellungsdurchein-
ander sehr wohlthuend, sondern er vertieft sich bei ein-
gehender Betrachtung der Einzelheiten immer mehr. In
einer Nische hat Wilh. Steigerwald-Regenhütte eine
Auslese der köstlichsten Gläser untergebracht: Römer in
allen Spielarten von blaßblaugrün bis dunkelmoosgrün,
Rubingläser, prächtige Glasschnitte, orientalische Gläser,
unuvickelte Gläser mit Atlasglanz u. s. w.; an den mehr-
farbig übersangenen Gläsern (wasserhell, weiß, blau —
oder grün — mit goldener Zeichnung) merkt man, daß
es auch in: Bereich des bhohlglases
zu „biedermeiern" begonnen hat. Als
sehr vielseitig erweist sich die ksütte
von Ferd. v. Poschinger-Buchenau.
Das bedeutendste Stück ist ein großer,
vielfarbiger Glascandelaber für elek
trisches Glühlicht, nach Art der alt-
venetianer Lüster in zartgrünlicher
Grundbestimmung ausgeführt; neue
Reize bieten umwickelte kfohlgläser
mit eingeschliffenem Ornament, Gold-
ornamente aus Reliefgrund von oft
sehr feiner Zeichnung, z. B. auf iri-
sirendem Glas. Dazu kommen Butzen-
scheiben in allen Größen und Farben
und — um auch den modernen For-
derungen gerecht;u werden — bunte
Glastafeln, rauh, mit und ohne künst-
liche Faltung. Die Theresien-
thaler bjütte bei Zwiesel hat viel-
leicht weniger, aber durchgehends sehr
vornehm ausgestellt. Die noch vor
acht Jahren herrschenden Gläser mit
der ausgelötheten Nuppen-, Bänder-,
Tropfendecoration ist völlig ver-
schwunden ; an ihre Stelle sind glatte
Formen getreten mit Reliesgold-
ornament oder Glasschnitt aus dem
reinsten Krystallglas. Nur mit dem
großen Tafelaufsatz und einigen an-
deren außergewöhnlichen Stücken wird der beruhigende
Beweis geliefert, daß auch die eigentliche Stuhlarbeit
weitergepflegt wird und zunächst wenigstens nicht dem
Vergessen anheimfällt.
Unter den Spiegelglasfabriken Fürths haben
Max Offenbacher und I. Hohlweg künstlerisch wohl
das Beste geleistet an Facettirungen und Vrnamentirungen,
während sonst aus diesem Gebiet sehr bedenkliche Ver-
irrungen stattsinden.
In der Glasmalerei nimmt München natürlich
den ersten Rang ein; die sonstigen Arbeiten, z. B. aus
Regensburg und Speier, treten dagegen sehr zurück. Was
F. X. Zeltler, T. de Bsuche und die Mayer'sche
ksofkunstanstalt an Glasbildern gebracht, das sind Kunst-
werke; aus der reichhaltigen Sammlung seien hervor-
gehoben : von Zeltler ein großes Rundbild mit der Patrona
Von der Nürnberger Ausstellung,
m. In Kupfer getriebener Wasserständer von
L o e b l e i n öd K r a f f t - Nürnberg.
(Höbe ca. 70 cm.)