Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Blätter für Gemäldekunde — 6.1910/​1911

DOI Heft:
Heft 1
DOI Artikel:
Frimmel, Theodor von: Zum Beginn des sechsten Bandes
DOI Artikel:
Vom Pacher-Altar in Sankt Wolfgang am See
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.57689#0018

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Seite 2


Blätter für Gemäldekunde


Bd. VI.

der UberHchf über das weitverzweigte Gebiet der ganzen bildenden Kunit
war, und zwar durch Abgrenzung eines beitimmten Bezirkes, durch eine
Spezialifierung, wie fie bis dahin nur von der Baukunit eingehalten worden
war. Anfangs wurde diefes, wie ich meine, ganz praktifdie Beginnen
mifjverftanden. man nahm die Blätter für Gemäldekunde als eine neue
Kunftzeitfdirift allgemeinen Charakters auf, die als foldie hätte unbequem
werden können, und die überflüffig geweien wäre. Erft nach und nach kam
man zur Erkenntnis, dafj meine Blätter keinerlei Konkurrenzunternehmen
feien, fondern im Gegenteil den Kunftzeitfdiriften in die Band arbeiten und
ihnen förderlich find. Dun liefj man die Sache gelten; man äußerte fleh an-
erkennend darüber, und die Teilnahme wuchs. Dafür fage ich allen För»
derern der Blätter an diefer Stelle herzlichen Dank.
Wien, im Illärz 1910. Der Herausgeber.

VOm PACHER-ALTAR IR SARKT*
WOLFGARG Am SEE.*)
Das Intereffe für das Pacher’fche Altar-
werk zu Sankt-Wolfgang am flberfee in
Oberöfterreich ift gegenwärtig lebhaft genug.
Gs hat im kauf der jüngffen Jahrzehnte
merklich zugenommen ungefähr gleichen
Schrittes mit der Zunahme des Fremdenver-
kehrs in den öfterreichifchen fllpenländern. So
vielbegehrt fie heute find, mußten diefe Gegen*
den dennoch fo gut wie neu entdeckt werden,
als in den 1820er Jahren einigie Wiener
ITlaler ihre Studienkreife über den Prater
und den Kahlenberg hinaus erweiterten und
als man zunächft mit Vorliebe das Salz*
kammergut auffuchfe. Waldmüller und F.
Runk gehörten zu den erften, die dort
malten. Rudolf Alt war fchon um 1830 in
jenen Gegenden tätig. Huch fremde Künftler
Hellten fich ein, und gedruckte Reifebücher
wurden ausgegeben. Was Jahrhunderte lang
kaum beachtet worden war, fand nun Er-
wähnung, erregte Wohlgefallen und Be*
wunderung. So ungefähr, wie den Berqen
und Tälern dort drüben im Salzkammergut,
ift es auch dem flltarfchrein in Sankt-
Wolfgang am See ergangen, fluch er
*) Aus Anlafj der Ausgabe des Werkes von Friedrich
Wolff; „ITlichael Pacher (Berlin, Verlag Dr. F.
Sfoedfner). I. Band, 1910. Fol.

mubte in den 1820er Jahren nahezu wieder
entdeckt werden, nachdem fich die Kunft
von mehr als drei Jahrhunderten um das
Wunderwerk nicht gekümmert hatte. In dem
kleinen Buch; „Der Reifegefährte durch die
öfterreichifche Schweiz“ von Joh. Steiner,
einer Schrift, von der ich leider nur die
zweite Auflage aus dem Jahre 1829 kenne,
ift vom flltarwerk in Sankt-Wolfgang die
Rede. Baron Sacken und noch fpät nach
diefem H. Semper*) führten als erfte Er-
wähnung des Pacheraltars in der Literatur
die an, die fich in F. E. Weidmanns „Führer
nach und von Hehl“ aus dem Jahre 1834
findet. Ich kenne die turiftifche Literatur
Oberöfterreichs zu wenig, um alle derlei
Erwähnungen des flltarfchreins zufammen-
Hellen zu können, bis herauf zu den neue»
ften Baedeckern. Überhaupt beabfichtige ich
keine Bibliographie des fllfarwerkes zu ver-
fallen, fondern ich begnüge mich mit einigen
Hinweifen zunächft auf die Arbeiten über
Sankt-Wolfgang in dem Werke von Heider
auf das Kunftblatt von 1853 hingewiefen
wird, dann in den Ulitteilungen der k. k.
*) In der Wochenfehriff „Die Zeit" vom 27. 3uni
1903, S. 156. Von der Publikation des Wolfganger
Altarwerks durch Baron Sacken wird noch die Rede
fein. H. Semper hat wiederholt das Wort in der
Pacherfrage ergriffen n. a. in Belbing’s Hlonats»
berichten (III, 1902/3, S. 193, mit Hinweis auf
frühere Arbeiten Sempers, die hieher gehören).
 
Annotationen