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Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Blätter für Gemäldekunde — 6.1910/​1911

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Heft 4
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Batowski, Zygmunt: Zum "Polenreiter" von Rembrandt
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Deutsch, Otto Erich: Unbekannte Illustrationen von Schwind
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https://doi.org/10.11588/diglit.57689#0083

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Bd. VI. c=3»*c=5»«c=?»« Bläffer für Gemäldekunde. c=>*»c=3*«t=3«* Seife 67
Es lohnt lieh noch daran zu erinnern, dafj das Werk in Polen am Anfang des
19. Jahrhunderts den Titel: „Lisowczyk" bekommen hat, mit Rücklicht auf- die Eracht
des Reiters, die die Belizer des Werkes für die eines Lilowski’lchen Kolaken hielten,
da man damals im Zulammenhange damit irrtümlich meinte, Rembrandt könnte einen
lolchen in ßolland gelehen haben, als die Lilowski’lchen Cruppen während des 30jährigen
Krieges lieh am Rhein umherfrieben. Obgleich diele Deutung gar nicht mehr aufrecht
zu erhalten ilt, ilt das Kolfüm des Reiters unleugbar der Art wie man es im 17. Jahr*
hundert in Polen getragen hat. Doch ilt die dargeltellte Perlon weder ein Pole noch ein Kolak.
Prof. J. Boloz Antoniewicz in einem der Krakauer Akademie mifgefeilfen Refe*
rate*) hält das Bild für ein koltümiertes Porträt eines Jünglings aus der Umgebung
Rembrandts und erkennt einfach im Reifer die Züge vom Sohne des Künltlers Cifus im
Alfer von ungefähr 18 Jahren; infolgedellen letjt er das Bild zwilchen die Jahre 1658
und 1659 an, und weicht dadurch von der gewöhnlich angenommenen Datierung nach Bredius
und Bode, die es um vier Jahre älter fchätjen, ab. Prof. Antoniewicz will aber noch eine
Ichwerer lösbare Frage erörtern, indem er leine Aufmerklamkeit auf einen nicht weniger
wichtigen Belfandteil der Kompolition lenkt, und zwar auf das Pferd, welches in Rem*
brandts Kunlt lo leiten, zumeilt in einer untergeordneten Rolle vorkommt. Die londer*
baren Formen des Schimmels, lein Gang, Haltung, Pole find nach Prof. Antoniewicz in
einem fremden Vorbilde zu luchen, wie lolche Rembrandt hie und da für leine Kompo*
lifionen verwertete.
Den im Referate Prof. Antoniewicz’ enthaltenen krifilchen Bemerkungen Ichliefjen
lieh fachlich und lokal („Sprawozd. Komisyi hist, szt." Bd. VIII) die Unferluchungen von
Prof. Graf fflycielski an, die hauptlächlich der Gelchichte des Bildes gewidmet find und
hierin im welenflichen dielelben Relultafe ergeben, die vorliegender Aufiah bereits oben
bringt.
Hiemif wäre die Spezialforlchung des Bildes, die polnilcherleifs unternommen
wurde, erlchöpff. Die auswärtigen ohnedies Ipärlichen Erwähnungen des Werkes, die in
neueren Publikationen über Rembrandt auftreten, lind zu allgemein bekannt und zu leicht
zugänglich, um lie an dielem Plafte zu wiederholen. Hervorzuheben wäre blofj das aparte
Urteil eines neuen Lexikographen, der das Bild nicht dem Rembrandt, londern Aart de
Gelder zulchreibt.
hemberg Sigismund Bafowski.

UHBEKHnnTE ILLUSTRHTIOHEH
von sehwihd.
mifgeteilf uon OTTO ERICH DEUTSCH.
Im Anlchlufj an die vier hübfehen Kofte*
bue=Sfiche nach Schwind, die der ßeraus*
geber dieler Blätter im erlfen ßefte des
laufenden Jahrgangs veröffentlicht hat,
möchte ich drei weitere Illulfrafionen aus
der Frühzeit Schwinds bekannt machen, die
Fchon durch ihre Gelchichte inferelüeren
dürften.
Die beiden erlfen Stiche, die ich bisher
in keiner 5chwind=Sammlung bemerkte, ent*

ftammen einem in Brünn erlchienenen Al*
manach, der mir in dem Exemplar der
k. k. Sfudienbibliofhek in Olmüh vorlag.
Das Talchenbuch helfet „Philomele"; es
wurde von Franz Gräffer 1825 und 1826
herausgegeben und von J. G. Trailer in
Brünn verlegt. Im zweiten und lebten Jahr*
gang erfchienen 1826 die beiden hier re*
produzierten Stiche mit der Bezeichnung
„III. Schwind del. — Jof. Stöber sc."
Die erlte Illultration gehört zu der Er*
zählung „ßerr Guido" von dem bekannten
Wiener SchriffHeller niichael Leopold Enk
von der Burg (1788 bis 1843). Sie ilt

*) Sprawozdania Komisyi hisforyi sziuki flkademii Umie^fnoSci. Krakau. Bd. VI11, S. CCCülX. u. f-
 
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