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Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Blätter für Gemäldekunde — 6.1910/​1911

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Heft 3
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Neuerwerbungen der Sammlung Matsvanszky in Wien
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Aus der Literatur
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https://doi.org/10.11588/diglit.57689#0073

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Bd. VI. (=>•• <=>••<=>•• Bläffer für Gemäldekunde. Seife 57

an der Pyramide noch andere Schriftzeichen,
die übrigens keine Künftlerinfchrift zu fein
brauchen und in ganz anderer Art und
Farbe hingemalt find. Sie brauchen nicht
einmal gleichzeitig mit der Signatur des C.
S. de Illoor zu fein. Die Signatur C.3. de
Illoor dürfte lieh auf den Vater des be-
kannten Leydener Feinmalers Carei de
Illoor beziehen, der zwar im allgemeinen
als IDaler von der Kunffgelchichfe erwähnt,
nicht aber durch fichere Werke bekannt ift).
Ich habe in diefem Falle noch nicht alle
erdenklichen IDalerliffen und Kataloge durch*
fachen und die ftilähnlichen Werke zu*
fammenffellen können und rechne darauf,
dafj jüngere Fachgenoffen, denen noch mehr
Zeit zur Verfügung ffehf, der Sache weiter
nachgehen werden.**) Wie es fcheinf, hat
der ältere Karel (Carei) de Hloor noch
3ansz, oder fonftwie 3=zoon geheimen. Das
würde, wenn es fich beffäfigt, die Deutung
des Monogramms vollffändig fichern. Ganz
klar in der Deutung der Künftlerinfchriffen
find einige weitere üeukäufe. Ein vorzüg*
licher Ulat. van Helemonf und ein
prächtiger Pieter de Bloot. Beide
find fignierf. Der Pieter de Bloot etwas
undeutlich, aber zweifellos echt: „P. de
Bloot'* (dunkel; im Düngerhaufen rechts),
der ID. v. Hellemonf in befferhaltener
Schrift: „ID V Hehkemonf F" (die e nach
Art der kurfiven grofjen lateinifchen 6 mit
gebauchtem Auftrieb in der oberen Hälfte.
Zwei IDajukel kk mitten im Damen.
Dunkle Züge gegen rechts unten). Treffliche
Erhaltung. Leinwand 0,83X0,57.
Der Pieter de Bloot gleichfalls aus*
gezeichnet erhalten, gehört zu den helfen
Proben der Kunft des halb Antwerpener,
halb Rotterdamer IDeiffers.
Zu erwähnen ift auch noch eine Land*
fchaff aus der Richtung der Huysmans,
Arfhois, kodewyk de Vadder, k. Achtfchel*
linx, die vor kurzem unter der verfehlten
Benennung Zuccarelli im Wiener Kunft*
*) Weltmann und Woermann: Gefchichfe der Illa»
lerei III. S. 776, Vergl. auch Obreen’s flrehief V. S.
213. 1650 bezahlte diefer Garel de Illoor der ältere
feinen Eintrittsbeitrag an die Leydener Illalergilde.
**) manche Winke ergeben lieh aus den mittei-
lungen bei Houbraken, Weyerman, Van Gool und
vielen anderen.

handel vorgekommen ift. Unter den Da*
men, die für das Bild in Befracht kommen,
ift der des k. A chtfchel linx wohl der
richtige. Überblickt man aber die Reihe der
Damen von IDalern aus jener Zeit, die
noch nicht eingehend ffudierf find, obwohl
man weif), da§ fie in den Zufammenhang
gehören, fo äufjert man fich recht vor*
fichtig.*) Ebenso viel Verficht ift geboten
bei der Dennung eines Künfflers für die
Figuren. Als Mitarbeiter an den Land*
fchaften der erwähnten Gruppe werden gar
viele in alten Katalogen (z. B. in Burfin’s
Katalogfammlung) genannt.
a
AUS D6R U1T5RATUR.
Dlario Krohn: „Ifalienske Bil*
leder i Danmark — avec un resume
en fran^ais : Les tableaux des ecoles d’Italie
en Dänemark“ (Kopenhagen und Christi*
ania, Gyldendalske Boghandel, Dordisk
Forlag) 1910, 8° mit vielen Abbildungen.
Soweit ich nach einigen Abfchnitten ur-
feilen darf, die ich vollffändig durchgear*
beitet habe, liegt in Krohn’s Buch ein wert*
voller Beitrag zur IDufeographie Dänemarks
vor. Das Werk (264 Seiten ffark) behandelt
die ifalienifchen Bilder in dänifchen Samm*
fangen und bietet in diefer Beziehung die
erfte Überficht. Dicht aber ift es eine reine
Zufammenffellung des Vorhandenen, fon*
dern eine wohl durchgebildefe kritifche Ar*
beit. Vergleichende Studien find angewendet
und Bilderguf aus fremden Ländern wird
demgemäß dazu herangezogen, oft auch
abgebildet. Die zahlreichen Illuftrationen
erhöhen gar lehr den Wert des KrohnTchen
*) Der rohe San Bapt. Wans ift ja ausge»
fchloffen, wenn man nach dem einen licheren Bilde
in der Antwerpener Galerie urteilen darf, fluch „Pt.
ver Hu II" ift es nicht, von dem ich ein figniertes
Bild im Wiener Privatbefitj kenne. Zu flchtfchel»
linx 3ul. Uleyer, fl. v. Wurzbachs, Thieme=Beckers
Künftlerlexika und die dort genannte Literatur. Über»
dies urkundliche IHitteilungen von 3. Th. de Raadt
in „mengelingen over Heraldik en Kunft" flntwer»
pen, De la Hlontaigne 1894 S. 81 und 83. (Über
Tapifferien nach Entwürfen des flchtfchellinx). Eine
Landfchaft mittlerer Grölje, die fich vor Sahren beim
Illaler Pirchan in Brünn befunden hat, dürfte ein
Werk des flchtfchellinx fein.
 
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