Blätter jürSemäldekunde
» ■ Verlag von = » herausgegeben * ' Adresse des = •
Franz IDalota, Wien, von Herausgebers: WlCH
IV. Hauptstrasse Ilr. 22. Dr. CH. v. FRimiDEli IV. Schlüsselgasse Ilr. 3.
VI. Band IDärz 1911. Heft 10
udveröffedtliehte bilder hus wieder privatbesitz.
(Bilder bei 3. Tichatlchek. — Die Sammlung Hmadei.)
Ohne die fremden Valerien zu vernach*
fähigen, füllen im vorliegenden und in
den nächftfolgenden Heften mehrere Wiener
Sammlungen und einzelne Bilder aus Wiener
Privatbefiß besprochen werden. Einige Ge-
mälde aus dem Bellt} des Berrn Apothekers
SoL Tichatlchek (XX. Bez. Wallenltein-
plaß) mögen diesmal den Anfang machen.
Sie bilden zwar keine Sammlung als folche,
aber verdienen es dennoch, den Bilder*
freunden weiter Kreife bekannt gemacht
zu werden. So hat [ich bei Tichatlchek ein
prächtiges Werk des 5a n Fyt als alter
Familienbefiß erhalten, an dem wir nicht
teilnahmslos vorübergehen wollen. Zwar
ein wenig, vielleicht auch Itark verkleinert,
bietet es doch für den genießenden Ge*
mäldefreund ebenfo wie für den forfchenden
belehrten mannigfache Anregung. Denn es
reiht lieh an die ficher benannten Werke
des berühmten Antwerpener Tiermalers
zwanglos an, obwohl es keine Signatur
trägt. In diefem Fall darf die Benennung
größere Sicherheit beanlpruchen, als fie einer
bloßen Uleinungsäußerung des „Kenners0
zukommt. Diesmal ift die wiäenfchaffliche
Stilvergleichung in der Lage, einen ftilkri*
tifchen nachweis zu liefern. Zu deflen Durch*
führung werden einige Abbildungen heran*
gezogen nach einem anerkannt echten, ähn*
lieh gearteten Werk des 5an Fyt, das
überdies die unverdächtige Signatur des
Künftlers trägt. Ich meine das Bild in der
Schleißheimer Galerie, auf welchem Woher*
vögel dargeftellt lind, bedroht durch zwei
Raubvögel. Ein Lichtdruck danach und das
Faksimile der Fyt’fchen Signatur finden [ich
in Baffermann*5ordans Werk „Unveröffenf*
lichte Gemälde aus dem Befiße des bay*
rächen Staates" (Bd. III, Caf. 49). Die
Abbildungen, die anbei geboten werden,
gehen auf eine blähe Photographie zurück,
die ich beim Verleger des genannten Galerie*
Werkes, ßerrn K. Hierfemann, erworben
habe. Das Bild in Schleißheim mißt
2 m. 11 Ztm. in der Höhe und 2 Hl. 58 Ztm.
in der Breite und ift auf Leinwand gemalt.
Ich möchte vermuten, daß das verkleinerte
Bild in Wien bei Cichatfchek, diefes mißt
94X72 Ztm., urfprünglich eben Io groß ge-
wefen und vielleicht als eine Art Gegen*
ftück zum Schleißheimer Fyt, oder als ein
Bild aus derfelben Reihe gemalt worden ift.
Ift es doch in dem erhaltenen Teil danach
komponiert, daß die Analogie auffallen
muß. Der dargeftellte Vogel — wie der
Befißer des Bildes längft ermittelt hat, ift
es ein Kormoran — hat in beftimmter Wen*
düng den Kopf nach oben gekehrt, wonach
wohl auf irgend Etwas gefchlohen werden
darf, das die Aufmerkfamkeit des Vogels
oben in den Lüften lebhaft erregt hat.
Das werden nun wohl irgendwelche dro*
hende Raubvögel gewefen fein, wie deren
zwei im anderen Fall auf dem großen
Schleißheimer Fyt zu fehen find. Daß es
aber diefelbe Künftlerhand ift, die fowohl
das Schleißheimer Bild, als auch das in
Wien gefchaffen hat, wird klar aus der
gleichen Behandlung des Gefieders „ und
den nahezu bis in die einzelnen Über*
fchneidungen gleichen Formen des Schilfes.
Für Fyt wäre auch die Behandlung und
Färbung des meifterhaft gemalten Vogel*
» ■ Verlag von = » herausgegeben * ' Adresse des = •
Franz IDalota, Wien, von Herausgebers: WlCH
IV. Hauptstrasse Ilr. 22. Dr. CH. v. FRimiDEli IV. Schlüsselgasse Ilr. 3.
VI. Band IDärz 1911. Heft 10
udveröffedtliehte bilder hus wieder privatbesitz.
(Bilder bei 3. Tichatlchek. — Die Sammlung Hmadei.)
Ohne die fremden Valerien zu vernach*
fähigen, füllen im vorliegenden und in
den nächftfolgenden Heften mehrere Wiener
Sammlungen und einzelne Bilder aus Wiener
Privatbefiß besprochen werden. Einige Ge-
mälde aus dem Bellt} des Berrn Apothekers
SoL Tichatlchek (XX. Bez. Wallenltein-
plaß) mögen diesmal den Anfang machen.
Sie bilden zwar keine Sammlung als folche,
aber verdienen es dennoch, den Bilder*
freunden weiter Kreife bekannt gemacht
zu werden. So hat [ich bei Tichatlchek ein
prächtiges Werk des 5a n Fyt als alter
Familienbefiß erhalten, an dem wir nicht
teilnahmslos vorübergehen wollen. Zwar
ein wenig, vielleicht auch Itark verkleinert,
bietet es doch für den genießenden Ge*
mäldefreund ebenfo wie für den forfchenden
belehrten mannigfache Anregung. Denn es
reiht lieh an die ficher benannten Werke
des berühmten Antwerpener Tiermalers
zwanglos an, obwohl es keine Signatur
trägt. In diefem Fall darf die Benennung
größere Sicherheit beanlpruchen, als fie einer
bloßen Uleinungsäußerung des „Kenners0
zukommt. Diesmal ift die wiäenfchaffliche
Stilvergleichung in der Lage, einen ftilkri*
tifchen nachweis zu liefern. Zu deflen Durch*
führung werden einige Abbildungen heran*
gezogen nach einem anerkannt echten, ähn*
lieh gearteten Werk des 5an Fyt, das
überdies die unverdächtige Signatur des
Künftlers trägt. Ich meine das Bild in der
Schleißheimer Galerie, auf welchem Woher*
vögel dargeftellt lind, bedroht durch zwei
Raubvögel. Ein Lichtdruck danach und das
Faksimile der Fyt’fchen Signatur finden [ich
in Baffermann*5ordans Werk „Unveröffenf*
lichte Gemälde aus dem Befiße des bay*
rächen Staates" (Bd. III, Caf. 49). Die
Abbildungen, die anbei geboten werden,
gehen auf eine blähe Photographie zurück,
die ich beim Verleger des genannten Galerie*
Werkes, ßerrn K. Hierfemann, erworben
habe. Das Bild in Schleißheim mißt
2 m. 11 Ztm. in der Höhe und 2 Hl. 58 Ztm.
in der Breite und ift auf Leinwand gemalt.
Ich möchte vermuten, daß das verkleinerte
Bild in Wien bei Cichatfchek, diefes mißt
94X72 Ztm., urfprünglich eben Io groß ge-
wefen und vielleicht als eine Art Gegen*
ftück zum Schleißheimer Fyt, oder als ein
Bild aus derfelben Reihe gemalt worden ift.
Ift es doch in dem erhaltenen Teil danach
komponiert, daß die Analogie auffallen
muß. Der dargeftellte Vogel — wie der
Befißer des Bildes längft ermittelt hat, ift
es ein Kormoran — hat in beftimmter Wen*
düng den Kopf nach oben gekehrt, wonach
wohl auf irgend Etwas gefchlohen werden
darf, das die Aufmerkfamkeit des Vogels
oben in den Lüften lebhaft erregt hat.
Das werden nun wohl irgendwelche dro*
hende Raubvögel gewefen fein, wie deren
zwei im anderen Fall auf dem großen
Schleißheimer Fyt zu fehen find. Daß es
aber diefelbe Künftlerhand ift, die fowohl
das Schleißheimer Bild, als auch das in
Wien gefchaffen hat, wird klar aus der
gleichen Behandlung des Gefieders „ und
den nahezu bis in die einzelnen Über*
fchneidungen gleichen Formen des Schilfes.
Für Fyt wäre auch die Behandlung und
Färbung des meifterhaft gemalten Vogel*