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Frimmel, Theodor von [Editor]
Blätter für Gemäldekunde — 6.1910/​1911

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Heft 7 u. 8
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Radinger, Karl von: Gemälde im Städtischen Museum in Salzburg
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Frimmel, Theodor von: Über einige Bilder in der Fürst-Lichtenstein´schen Galerie zu Wien
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https://doi.org/10.11588/diglit.57689#0148

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Seife 132 ••c=*»c=a»*c=? Bläffer für Gemäldekunde ••«=?••£=•••<=? Bd. Vl.

Porfraif des Karl Freiherrn v. Schwarz.
Öl auf Leinwand, h. 1’25 m, br. 0*92 m,
prunkvolle breite Goldrahme. (Gemäldefaal
links vom Eingang.)
Farbe: Frifche Gefichfsfarbe, ergrautes
blondes Haar, grüngraue Augen, fchwarzer
Salonanzug, Fauteuil braun bezogen, Hin*
tergrund grau.
Erhaltung: Sehr gut.
Karl Schwarz, geboren zu Sohle bei Reu-
titfchein (Hlähren) 23. Suli 1817, Erbauer
der Kaiferin Elifabefhbahn (1856) und der
Gifelabahn (1872), errichtete 1868 das Salz*
burger Kurhaus, regulierte die Salzach und
legte die prächtigen Kais an, Ehrenbürger
von Salzburg 1863, 1873 in den Freiherrn*
ffand erhoben, vermählt feit 16. 'Suni 1845
mit Babette Edle v. Keifjler, gelt. 20. Ok-
tober 1898.
Gefchenk des Dargeifeltfen 1881. Sabres*
her. 1881. 5. 22.
SALZBURG, Oktober 1910.
Qt
ÜBER EIR1SE BILDER IH DER
FflRST.IiIEeHTEnSTEin’SEHEn
SHiiERie zu Wien.
Das Regierungsjubiläum des Fürlfen
Sohann von und zu Liechfenltein hat eine
belondere Literatur für lieh hervorgerufen,
welche lieh mit der Kunlfliebe des genannten
Rläcens belchäffigt und damit auch die
fürltliche Gemäldesammlung betrifft. Einiges
davon ift in den Bläffern erwähnt worden,
zum Beifpiel die Arbeiten von Karl Höss,
die vieles zulammenfaflen und in geord-
neter Weile vorbringen, das an faulend
Stellen der älteren Kunltliteratur verlfreuf
ilf. Es lei mir heute vergönnt, einige
Rauigkeiten beizubringen, die lieh hauptfäch*
lieh auf die Herkunft der Bilder von RI a n*
sueti und Palmezzano beziehen. Von
Rlarko Palmezzano aus Forli lind vor
etlichen fahren zwei Alfarlfücke, Seitenteile
einer Pala in die Galerie gelangt. Sünglt
kam noch ein Ghriltus, im Grabe ruhend

hinzu. Der erwähnte Ehriltus, ungefähr
lebensgroß (Bolz 0,93 Br. 0,62) ift lignierf;
„MARCHVS
FOROLIVIEN
SIS"
in dunkler Kapifallchrift mit einer Blatfzier
darunter. Ulan kann eine gewille Rachwir*
kung des Lehrers IRelozzo da Forli aus
dem Bilde herauslelen, das übrigens lieber
keine Jugendarbeit des ITlelozzofchülers
Palmezzano ift, londern der reifen Zeit des
Rleiffers angehören dürfte. Etwa um 1520
oder gegen 1530 wäre die Enflfehungszeif
anzuleßen (IRarco Palmezzano ilf 1456 zu
Forli geboren und dort vermutlich 1538,
Ipäteltens 1540*) gelforben. (Rach Eg. Cal*
zini’s Angaben).
*) Über Hl. Palmezzano geben zum Teil die
alten allbekannten Bandbücher und Lexika Auskunft,
zum Teil einige neuere Huffähe, befonders der im
„Hrchivio sotorico dell’ arte" Bd. VII, wo der Künftler
in einer Hrt Hlonographie befprochen wird. Zu vergl.
auch „Rassegna d’flrte" I, 104 f, „Rivista d’flrte"
von 1904 und „Rassegna bibliografica dell’Hrfe"
1907 (S. 16 ff.) Ziemlich weit bekannt find Palmez*
zanos Bilder in Bergamo, Berlin, ITlünchen, Paris,
London, Vicenza, feine Fresken und anderes in Forli.
Weniger beachtet erweifen fich die zwei ITladonnen-
bilder in Padua, die Anbetung durch die Hirten
von 1530 in Grenoble (Abbildungen im neuen
Katalog und bei Beylie „LelRusee de Grenoble 1909),
in Bordeaux (hiezu Zeitfchrift für bildende Kunft
XVI, 183), in der Galerie Gorfini zu Florenz
(Ilr. 417), in der Schlofjgalerie zu IHannheim. Die
Sebaftianbilder bei Ludwig Wittgenftein in
Wien und in der fürftbifchöfllchen Kunftfammlung
zu Gran, die Bilder der Vente Sedelmeyer uon 1907
(Ar. 158, 159 und 162). — Der Palmezzano in III ü n«
chen wurde gegen den 3uli 1829 für König Ludwig
uon Bayern erworben (vergf. Fr. v. Reber: Korres--
pondenz Kronprinz Ludwigs mit Galeriedirektor
Dillis, S. 452). — Eine fignierte heilige Familie uon
1515 (br. 63, h. 50) wird 1875 verzeichnet vom
Katalog des ITlonte di Pieta in Rom. — In einer
römifchen Privatfammlung befand fich vor 1905 eine
Taufe Ehrifti von Palmezzano.
Einen verkannten ITl. Palmezzano fand ich vor
mehreren 3ahren im ITlusee Fol zu Genf:
Kreuztragender Ghriftus und drei andere Figuren.
Die Schrift auf dem Eartellino war noch genügend
leferlich, um auf Palmezzano bezogen werden zu
können. Diefes Bild ift ohne Zweifel in’s neue
IDufeum gebracht worden und dürfte fefjt dort zu
fehen fein. Im großen „Eatalogue descriptive" des
Fol-Ülufeums Bd. III. S. 345 ift diefes Bild als
Gatena befchrieben (Abb. bei S. 122). In der Galerie
 
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