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Blätter für Gemäldekunde. <=>»• =>*®c=3®® Seite 133
Vor Bahren hat [ich das vorliegende
Bild in einer Venezianer Privatfammlung
befunden, als deren Beftandteil es genau
befchrieben ift im Hrchivio ftorico dell’ arte
Bd. VII. S. 466.
Die zwei Hlfarflügel von ITlarco Pah
mezzan o in der förmlichen Galerie weifen
je einen aufrechtftehenden Heiligen auf.
kinker Flügel: S. Hieronymus. Unten in
hellgelber großer Kapitalis:
„HOC OPVS • FECIT FIERI PETRUS
FRANCISCVS“
Die Fortfeßung der Infchrift hat, wie [ich
ermitteln läßt, nicht auf einem etwa feither
in Verluft geratenen üliftelffück geftanden,
fondern ift in der Infchrift des zweiten
Flügels mit Sankt Franciscus v.
flififi zu fuchen. Dort fteht unten wieder
in hellgelber Kapitalis:
„CORB1C (II) - DE - C(A)STRO
CARO a PRO a SVA a ET SVOR
(VM) a SALVTE.“
Darunter die wieder hell gefchriebene Datie-
rung: „ANNO -DM- D“
mehrere der eingeklammerten Buchftaben
find in kleineren Hbmeffungen ausgeführt
und in die Bäuche der C eingetragen.
Dann folgt in der mitte der Gartellino und
rechts :
„VI DIE OCTOBR(I)S“
Huf dem ziemlich großen Gartellino fteht in
lafeinifcher minuskel:
„Marchus p . Im . . . us foroliuiensis“
fac . . . . “
Es ift gewiß die Handschrift des Palmez-
zano, io daß froh der großen bücken nur
gelefen werden kann marchus palmezzanus
foroliviensis faciebaf.
Die Jahreszahl ift 1500 und nicht 1506.
„VI" gehört zu: Oktober.
C em p era malerei.
Toffi hieF? es früher Q. Illassys. — fluch im ITlusee
flrianna zu Senf findet fich ein verkannter
Palmezzano u. z. Uudith mit dem Haupt des Hole-
phernes, rechts eine ITlagd (im Katalog von 1905 als
Giovanni Bellini. Die Bellinifignatur auf diefem Bilde
ift augenscheinlich falfdh).
Gastrocaro ift ein Ort in der Romagna,
und die vorliegenden Flügel gehören zu
einem Hltarwerk, das nachweislich für die
Kirche San Francesco zu Gasfrocaro gemalt
worden ift. Palmezzanos Hltarwerk befand
fich noch bis 1831 in der genannten Kirche.
Dann gelangte es zu den Herren Paganelli,
fpäfer zu Pell. Brunetti in Forli. Später, 1894
wurde es vergeblich in der Romagna ge-
sucht. Begreiflicher Weife, da es mittler-
weile nach Wien gelangt war.
Der „Hrchivio storico dell'Hrte“ VII.
(894) S. 341 f. giebf die Gefchidite und
die Beschreibung des flltarwerkes mitfamt
der Infchrift, die freilich in der Jahreszahl
mifjverftanden ift. Als das Werk noch voll-
ständig war, zeigte es oben ein ßalbrund
mit Gottvater als Welflchöpfer und eine
Glorie von Serafinen. Diefes Stück Scheint
das Bild zu Sein das bei Herrn kiguorio Forna-
sari zu Forli gewefen. Statt des mittel-
bildes war ein flusfchniff ange-
bracht, durch den man auf ein altes
Wandgemälde blickte. Hn den Seifen
St. Bieronymus und Franciscus von Hffifi;
das find eben die Flügel, die jeßt in der
fürfflich kiechtenffeinTchen Galerie hängen.
in der Kirche San Francesco zu Gastro-
caro hat Sich ein zweites Hltarwerk von
Palmezzanos Hand erhalten. Es ift gleich-
falls 1500 gemalt und zeigt in der Sfili-
fierung der Infchrift diefelben Eigentümlich-
keiten, wie die Flügel in der Galerie kiech-
fenffein. Das zweite Hltarwerk wurde am
6. üovember 1500 vollendet. Die VI der
Infchrift ift auch hier nahe an die Jahres-
zahl gerückt.
Audi über die Cafe! von Giovanni
mansueti und ihre Herkunft läfjt fich
einiges Heue mitfeilen. Die Darftellung (es
ift die Gefangennahme des heiligen markus)
Datierung (1499 ift infchrifflich als Sntffe-
hungszeit genannt) und die Hbmeffungen
(H. 1,62, Br. 1,44) führen als deutliche,
Sichere Spuren zu einigen verläßlichen
Schlüffen und das im Zusammenhang mit
der venezianischen Orfsliferafur und mit
urkundlichen Angaben. I n Venedig dürfte
die Tafel entstanden Sein, da mansueti,
wie es Scheint, kaum anderswo tätig war,
Blätter für Gemäldekunde. <=>»• =>*®c=3®® Seite 133
Vor Bahren hat [ich das vorliegende
Bild in einer Venezianer Privatfammlung
befunden, als deren Beftandteil es genau
befchrieben ift im Hrchivio ftorico dell’ arte
Bd. VII. S. 466.
Die zwei Hlfarflügel von ITlarco Pah
mezzan o in der förmlichen Galerie weifen
je einen aufrechtftehenden Heiligen auf.
kinker Flügel: S. Hieronymus. Unten in
hellgelber großer Kapitalis:
„HOC OPVS • FECIT FIERI PETRUS
FRANCISCVS“
Die Fortfeßung der Infchrift hat, wie [ich
ermitteln läßt, nicht auf einem etwa feither
in Verluft geratenen üliftelffück geftanden,
fondern ift in der Infchrift des zweiten
Flügels mit Sankt Franciscus v.
flififi zu fuchen. Dort fteht unten wieder
in hellgelber Kapitalis:
„CORB1C (II) - DE - C(A)STRO
CARO a PRO a SVA a ET SVOR
(VM) a SALVTE.“
Darunter die wieder hell gefchriebene Datie-
rung: „ANNO -DM- D“
mehrere der eingeklammerten Buchftaben
find in kleineren Hbmeffungen ausgeführt
und in die Bäuche der C eingetragen.
Dann folgt in der mitte der Gartellino und
rechts :
„VI DIE OCTOBR(I)S“
Huf dem ziemlich großen Gartellino fteht in
lafeinifcher minuskel:
„Marchus p . Im . . . us foroliuiensis“
fac . . . . “
Es ift gewiß die Handschrift des Palmez-
zano, io daß froh der großen bücken nur
gelefen werden kann marchus palmezzanus
foroliviensis faciebaf.
Die Jahreszahl ift 1500 und nicht 1506.
„VI" gehört zu: Oktober.
C em p era malerei.
Toffi hieF? es früher Q. Illassys. — fluch im ITlusee
flrianna zu Senf findet fich ein verkannter
Palmezzano u. z. Uudith mit dem Haupt des Hole-
phernes, rechts eine ITlagd (im Katalog von 1905 als
Giovanni Bellini. Die Bellinifignatur auf diefem Bilde
ift augenscheinlich falfdh).
Gastrocaro ift ein Ort in der Romagna,
und die vorliegenden Flügel gehören zu
einem Hltarwerk, das nachweislich für die
Kirche San Francesco zu Gasfrocaro gemalt
worden ift. Palmezzanos Hltarwerk befand
fich noch bis 1831 in der genannten Kirche.
Dann gelangte es zu den Herren Paganelli,
fpäfer zu Pell. Brunetti in Forli. Später, 1894
wurde es vergeblich in der Romagna ge-
sucht. Begreiflicher Weife, da es mittler-
weile nach Wien gelangt war.
Der „Hrchivio storico dell'Hrte“ VII.
(894) S. 341 f. giebf die Gefchidite und
die Beschreibung des flltarwerkes mitfamt
der Infchrift, die freilich in der Jahreszahl
mifjverftanden ift. Als das Werk noch voll-
ständig war, zeigte es oben ein ßalbrund
mit Gottvater als Welflchöpfer und eine
Glorie von Serafinen. Diefes Stück Scheint
das Bild zu Sein das bei Herrn kiguorio Forna-
sari zu Forli gewefen. Statt des mittel-
bildes war ein flusfchniff ange-
bracht, durch den man auf ein altes
Wandgemälde blickte. Hn den Seifen
St. Bieronymus und Franciscus von Hffifi;
das find eben die Flügel, die jeßt in der
fürfflich kiechtenffeinTchen Galerie hängen.
in der Kirche San Francesco zu Gastro-
caro hat Sich ein zweites Hltarwerk von
Palmezzanos Hand erhalten. Es ift gleich-
falls 1500 gemalt und zeigt in der Sfili-
fierung der Infchrift diefelben Eigentümlich-
keiten, wie die Flügel in der Galerie kiech-
fenffein. Das zweite Hltarwerk wurde am
6. üovember 1500 vollendet. Die VI der
Infchrift ift auch hier nahe an die Jahres-
zahl gerückt.
Audi über die Cafe! von Giovanni
mansueti und ihre Herkunft läfjt fich
einiges Heue mitfeilen. Die Darftellung (es
ift die Gefangennahme des heiligen markus)
Datierung (1499 ift infchrifflich als Sntffe-
hungszeit genannt) und die Hbmeffungen
(H. 1,62, Br. 1,44) führen als deutliche,
Sichere Spuren zu einigen verläßlichen
Schlüffen und das im Zusammenhang mit
der venezianischen Orfsliferafur und mit
urkundlichen Angaben. I n Venedig dürfte
die Tafel entstanden Sein, da mansueti,
wie es Scheint, kaum anderswo tätig war,