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Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Blätter für Gemäldekunde — 6.1910/​1911

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Heft 9
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Die Altwiener Galerie Angoisse
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https://doi.org/10.11588/diglit.57689#0161

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Blätter fürSemäldekunde
” ’ Verlag von = » herausgegeben 3 • Adresse des = .
Franz Illalota, Wien, von Herausgebers: Wien
IV. Hauptstrasse Dr. 22. Dr. CH. V. FRHIHIICÜ IV. Schlusseigasse Hr. 3.
VI. Band Sanner und Feber 1911, Heft 9

Die HiiTwieneR ghderie nnsoisse.
Vor fahren konnte ich bei Gelegenheit eines Vortrages im ÖWerreichifchen
Illuieiim für Kunlt und Induftrie auf eine vergebene Wiener Sammlung hinweifen, die
wichtige, oder wenigftens kunWgefchichtlich belangreiche Gemälde enthalten hat. mehrere
der Bilder aus der alten Sammlung d’flngoisse liefen lieh mit Beffimmtheit als noch immer
vorhanden nachweifen, unter anderen zwei Bilder in der Berliner Galerie4"), eines bei
Dr. Fritj 5arck in Seuslifj.
Die 0 las Francois Jofeph d’flngoisse war Offizial im niederländischen
Staats» und Kriegs=5ekretariat gewefen („Official ä la cbdevant Secr&airerie de l’Gtat
et de Guerre aux Pays=Bas“), wie das Vorwort zum Verfteigerungsverzeichnis feiner
Sammlung von 1827 angibt. Gr hatte ohne Zweifel mit Gefchick gefammelt, u. zw. iür
feine Frau, welcher er die Sammlung vermachte. Gin Bildnis des Berrn d’flngoisse, ge-
malt von W. fl. Rieder im Jahre 1821 befindet fich in den KunWfammlungen der Stadt
Wien (liehe weiter unten bei Lukas van Leyden). Ungefähr zwei Jahre nach dem Tode
des Sammlers verweigerte die Witwe einen Teil diefes Belizes. Herr von flngoisse war
am 4. ITlärz 1825 im Alter von 57 fahren geftorben. Die Verweigerung wurde für den
15. und 16. Januar 1827 angekündigt und an jenen Tagen wohl auch richtig abgehalten.
Eine nachichleppende Angabe läfjt die Galerie d’flngoisse noch bis gegen 1840 beWehen,
u. zw. ift es der Fray’fche Handlungs Gremial Almanach, der fie noch in den fahren
von 1835 bis 1840 verzeichnet. 1840 wird fie nicht mehr erwähnt. Vielleicht waren
unverkaufte Reite bei der Witwe zurückgeblieben. Im genannten Almanach wird als
HdreWe angegeben: [Wien] „LandWrafje 95“. einige Bilder aus der Sammlung d’flngoisse
wurden auch bei Gelegenheit der Felfenbercj’fchen Verweigerung in Wien 1828 wieder
ausgeboten.
Der Katalog d’flngoisse gehört zu den größten Seltenheiten des Buchhandels.
Gr bildet unter den vielen recht nachläWig abgefafjten Wiener Verzeichniffen aus der
erWen Hälfte des 19. Jahrhunderts eine geradewegs erquickliche Ausnahme. Denn er
bietet genaue Befchreibungen der Bilder, die man als fidier benannt annahm, trennt die
wertvollen Stücke von der ITlaffe der geringeren und läfjt deutlich erkennen, dafj fich der
Verfaffer — es ift Jofeph Grünling, der Wiener Sammler von Stichen und Zeidmungen
— in der Kunltliferatur umgefehen hat. Die kurzen KünWIerbiographien, die den ein»
zelnen Dummern beigegeben find, mühen nun freilich als veraltet gelten, doch ift die
eine oder andere Angabe beachtenswert. Gine Vorbemerkung teilt das nötigWe über den
Sammler mit, wie es fchon oben angedeutet und benüfjt worden iW. Das kleine Heft erschien
mit folgendem Titel: „Ghoix de Tableaux de la Collection de IDadame d’fln»
goisse. Etat detaille, raisonne et critique de ces tableaux par Joseph Grünling."
*) Vgl. „Ulitteilungen des Öfterr. Illufeums für Kunfi und Induftrie“ 1897, S. 546, „Wiener
Zeitung“ vom 5, Dez. 1897 und Seemanns „Kunftchronik“ 1898 (IX.) Sp. 173.
 
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