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Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Blätter für Gemäldekunde — 6.1910/​1911

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Heft 5
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Das Bildnis der Malerin Maria Schalken
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.57689#0108

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Seite 92


Blätter für Gemäldekunde. ••<=== ••<==>

Bd. VI.

der Vorname nicht hingefchrieben war.
Dafj es etwa die Signatur der [Ilaria
Schaicken wäre — dann müf$te das ganze
Gemälde von ihr fein — ift nicht anzu»
nehmen. Die Künftl^rin ift doch deutlich
genug als kandichaftsmalerin charakterisiert.
Überdies: hätte fie ein fo vollkommenes
Bild Ichaffen können, wie das vor uns, io
wäre fie doch wohl nicht io gründlich ver»
gehen worden, wie es doch Sahrhunderte
lang gewifj geschehen ift. Und endlich, die
ganze mache pafjt io ungehindert zu der des
God. Schaicken, dafj man Ichon annehmen
mufj, das Bild fei das ganz eigenhändige
Erzeugnis dieies Künitlers.
Bezüglich der Feftffellung, dafj [Ilaria
Schaicken auf dem Bilde dargeftellt fei, mufj
ich davon fprechen, dafj immerhin eine
Lücke im Ilachweis vorhanden ift. In der
älteren Literatur wird eine Zeichnung mit
einem Selbitbildnis der Ularia Schaicken
erwähnt (bei Kramm unter Hinweis auf
Van Eynden und van der Willingen), die
in der ipäteren Literatur nicht mehr ver-
kommt und auch bei E. W. Illoes in der
„Ikonographia Batava“ nicht mehr erlcheint.
Ich vermag nicht anzugeben, ob die alten
Erwähnungen auf Catfachen, oder Irrtümer
zurückgehen, oder ob das Blatt feither ver»
FchoIIen ift. Demnach fehlt auch die Ver»
gleichung mit diefer unbekannten Gröfje.
Dann fei noch ein Bedenken keineswegs
verlchwiegen: könnte nicht Schaicken eine
andere iflalerin dargeftellt haben? Das ist
freilich nicht wahrcheinlich, aber auch nicht
unbedingt ausgefchlohen. ich nehme das
naheliegende an und halte die Dargeftellte
für Gedefried Schälchens Schwefter Ularia.
Unbedingt ift fie eine Dame aus dem Kreis
des Illalers felbft, denn mit gewiffen Alters»
unterfchieden und in ganz anderen Stel»
hingen kommt dasfelbe Dämchen mehr»
mals auf Bildern des G. Schaicken vor.
So Fcheint es zu fein auf der mufikalilchen
Unterhaltung, die der Stecher S. G. Wille
befeffen und die er nach feinem Bilde felbft
geftochen hat. Ziemlich ficher ift auf diefem
Bilde die Familie Schaicken dargeftellt.
Dann ift durch S. Gole ein Schalcken’fches
Bild gelchabt, eine Dame mit Fächer, das

wohl ebenfalls Ularia Schaicken darftellt.
möglicherweife hat auch zur Dame mit der
Kaffette, bekannt durch das Schabkunftblatf
von Soh. EI. Haid, die Schwefter des
Illalers Illodell gefeiten.
Das mäfjig grofje Gemälde ftammt aus
der alten Sammlung des Wiener Glocken*
giefjers Hofbauer, kam dann in die
Familie Großer, in der es fich auf den
gegenwärtigen Befifjer Herrn Oberlandes»
gerichtsrat Adolph Ritter von
Großer vererbt hat. Über die Samm»
lung Hofbauer berichte ich nächftens an
anderer Stelle. Zur alten Sammlung Großer
habe ich einiges mitgeteilf in der begon»
neuen „Gefchichte der Wiener Gemälde»
fammlungen" (III. Kapitel, Seite 158 ff.)
a
RlinDSCHHU.
flmSTERDflm. Im Reichskuplerlflcfikabinetf wird
vom September bis zum Dezember eine Adriaen»
van» 0stade=Ausftellung abgehalten. —DerSahres»
bericht über die üeuerwerbungen von 1909 wurde
vor kurzem ausgegeben.
BERfxin. Ausftellung zum Andenken an das
Schaffen der Künftler Skarbina und 3. III. Olbrich
in der Königl. Akademie der Künfte.
— Bei kepke foll um die mitte üovember der
Dachlafj Giovanni Segantini’s verfteigert wer-
den. (Ztg.)
— Bei Amsler und Ruthart am 17. Oktober
und den darauf folgenden Tagen bedeutende Verftei»
gerung von Kunftdrucken der Sammlung Sagert»
Friedenau. (Ilfuftrierter Katalog.)
BUKAREST. Im 3uli wurde das ITIuIeum er»
öffnet, das A. S i m u auf eigene Koften errichtet hat.
Es enthält neben Kunftgegenftänden anderer Art auch
Gemälde. (II. Fr. Prelle, 20. 3uli 1910.)
DARIÜSTADT. Die einzigartige IHathildenhöhe in
Darmftadt beherbergt im herrlichen Olbrich’fchen
Palafte bis mitte Oktober die Ausftellung des deut»
fchen Künftlerbunds. flicht allzuviel Bilder aber die
erften Ilamen unferer Zeit. Darunter Io manche Be-
kannte von früheren Ausheilungen her, Stucks Salome,
friebermann, Corinth, Slevogt, Thoma, Trübner und
Sieck, Zügel, Ludwig von Hofmann, Kalkreuth, Haber»
mann, Orlik! Wie viel davon ift noch immer unverkauft!
Unter die teils feltenen teils neuen Ausftellungsgäfte
gehört Otto Greiner in Rom mit einem tiefernften
und hoheitsvollen Bruftbild feiner Frau, Gailhofs
farbenglühende Verfuchung eines Ritters, die Grauen»
 
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