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Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Blätter für Gemäldekunde — 6.1910/​1911

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Heft 7 u. 8
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Frimmel, Theodor von: Über einige Bilder in der Fürst-Lichtenstein´schen Galerie zu Wien
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.57689#0151

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Bd. VI. c=yc=>99c=>@® Bläffer für Gemäldekunde. (=?••{=?•©<=>•• Seife 135

»IOANES DE MA
NSVETIS
• R • «
Darunter ein zweiter größerer Eartellino
mit einer kurfiven Infchrift, die lieh auf die
Stifter bezieht;
S(er) iac(om)o de simon S(er) antt(oni)o de
uascho S(er) iac(om)o beujlaqua S(er) felip(p)o
de beltrame S(er) Zuane de Zorzi S(er) alberto
darjn S(er) fermo di Stefano Ser nicholo de
marcho Ser michiel uerzo Ser alesio de andrae
questj son li g(i)udezi dj prouedadorj 1499 adj
18. ma(r)zo.“
(auf mehrere Zeilen verteilt.)
Der IHansuefi-kiechfenffein ilt mir be-
kannf geworden, noch ehe er in der Ga-
lerie aufgeftellf worden ift und zwar beim
Semäldereffaurafor Riffehl fenior. Die Rei-
nigung hatte guten Erfolg und lief} nebft-
bei auf „Tempera“ fchlieSen und Eiweiß
malerei mit einiger Beftimmtheit vermuten.
Die Unterlage ilt Pappelholz, weif} grun-
diert.4')
Dem Stil nach lieht Illansuefi gewöhn-
lich und lieber nicht zuletjt mit der „presa
die San Illarco“ ganz nahe bei Gentile
Bellini. Flicht zu verwundern das. Gehörte
doch Gentile Bellini zur Freundschaft der
IHansuetis. Als Frau Laura Illansuefi im
Sahre 1489 Teifament machte, unterfertigte
*) Giovani Illansuefi mag um 1465 geboren fein.
Die erfte urkundliche Uaciiricht von ihm ffammt aus
dem 3ahre 1485. Wenige Tage vor dem 26. Hlärz
1527 ilf er geiforben (nach Ludwig). Werke von Ulan»
suefi befinden lieh unter anderem in den Uffizien zu
Florenz in der Galleriez Carrara zu Bergamo,
in der Brera zu IT1 a i 1 a n d, in Venedig in der
Accademia und im Uluseo Sorrer, zu Verona im
ITluseo civico und in Wien im Hofmufeum und,
wie wir gefehen haben, in der Fürft=Liechtenftein’fchen
Galerie. Wohl find von ihm auch die drei fogenannfen
Giov. Bellinis in San IRartino auf der Intel Burano
bei Venedig und drei Szenen aus der Drufianalegende
in der Sammlung Kauffmann zu Berlin. Vermutungs»
weife wird ihm gelegentlich zugefprochen eine IUa-
donna in Karlsruhe, die als fraglicher Benedetfo
Carpaccio katalogifiert ift. Bilder aus Ulansuetis
Richtung da und dort. Vor Satiren iah ich zum Bei»
fpiel ein folches mit einem knieenden heiligen Hie»
ronymus (über einen lUefer breit) im South»Ken»
sington Uluseum zu London. Bei dem zweifelhaft be»
nannten Ulansuetis möge man auf die immerhin nicht
unmögliche Verwechslung mit dem älteren (D o»
menico) Uloroni acht haben.

Bellini diele Urkunde als Zeuge (nach Lud-
wig im Jahrbuch der königl. preuss. Kunft-
fammlungen XXVI. Bd.) Die Sfilverwandt-
Fchaft mit Genfile Bellini wird Ichon bei
Vasari ausdrücklich vermerkt. (Ausgabe mit
Hofen niilanesi’s III. Bd.)
Wie es Genfile Bellini verbanden hat,
feine figurenreichen Bilder mit dem nötigen
Pomp vorzuführen, fo auch Illansuefi, der
auch für die Scuola grande di San Illarco
zu Venedig üppig ausgeffaftete Bilder zur
ITlarkuslegende gemalt hat. Audi für die
Scuola di San Giovanni Evangelisfa war er
tätig. Dafj er für Treviso (und zwar für
San Francesco) gearbeitet hat, wurde (chon
angedeufet. Der Herausgeber.
(Fortfetjung folgt.)
RURDSeHHU.
HHCHCn. Bei Ant. Ereufjer wurden am 21.
und 22. Uovember Antiquitäten und Gemälde ver»
fteigerf. U. U.
A1USTSRDAU1. Die Gemäldefammlung im Ryks»
mufeum hat, wie Direktor B. Riemsdyk freundliche
mitteilt, im Laufe ungefähr eines 3ahres reichlichen
Zuwachs erhalten. Darunter befindet lidi ein lebens»
großes Ugnierfes Herrenbildnis von Arie de Vois,
von dem fonft faft nur kleine Bilder bekannt find,
ferner ein figniertes Bildnis von der Hand des älteren
Weenix, ein fignierter Cekhout von 1664 (Abend»
mahl), ein H. v. Swanevelt mit dem Künftlernamen
und der Datierung: Woerden 1643 (Italienifche Land»
fchaft mit Fellen, Lwd. 56X 69), Bilder von U.
Berchem, Sohann v. Keffei, 3er. van Diest,
San Woutersz, zwei BildniHe von G. Ter»Borch,
eine altertümliche grofje Winterlandfchaft von A. V.
Breen aus dem Sahre 1611 (Riemsdyk bezeichnet
es als „lehr hübfehes Bild: erinnert an einen frühen
Avercamp“.) Als befondere IRerkwürdigkeit ift hervor»
zuheben ein monogrammiertes Glasbild (eine Hinter»
glasmalerei, ein verre eglomise, oder eine peinture
sous verre) von San v. der Bey den (Waldland»
fchaft 34 X 42,5). Auch von Pieter Aertsz, Pieter
v. Anradt, ß. Dubbels, B. Peeters wurden
Gemälde erworben. Im Allgemeinen fei auch erwähnt,
daf? viele moderne Werke von holländifchen und fran»
zöiifchen fUalern angekauft worden find.
— Am 22. Uovember wurden bei Fr. lUuller &
Sie. die alten Gemälde aus der Sammlung 3. 3.
van Alen in Kettering (England) verfteigert, ferner die
aus dem Uachlafj des englifchen Stechers Sir F.
Seymours Haden und aus dem Atelier des Utrechter
Ulalers A. Verhoesen. (Illuftrierter Katalog.)
 
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