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Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Blätter für Gemäldekunde — 6.1910/​1911

DOI Heft:
Heft 7 u. 8
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Radinger, Karl von: Gemälde im Städtischen Museum in Salzburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.57689#0129

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Blätter für ßemäldekunde

» Verlag von -■ *
Franz Ulalofa, Wien,
IV. Hauptstrasse Flr. 22.
VI. Band

herausgegeben
von
Dr. CH. V. FRHIHTlEIi

» » Adresse des ». •
Herausgebers : Wien
IV. Sdilüsselgasse flr. 3

Dezember 1010 und Uänner 1011.

Heft 7 u. 8

semflüDe im sthdtischcii museum in shüzburg.
Von Dr. Karl von Radinger.

Schon zu Anfang des fiebzehnfen Uahr*
hunderts hatten lieh in der Refidenz der
Salzburger Erzbifchöfe aufjer Werken der
Kleinkunff eine anfehnliche Zahl von Ge-
mälden angefammelt, die nach dem Brauche
der Zett über die fürftliche Guardaroba und
die verfchiedenen Wohnräume verteilt waren.
Die zahlreichen handfchrifflichen Inventare
laffen uns das Anwachsen diefer Sammlung
von dem Hohenemier Ularkus Sittikus bis
zur Säkulariiierung des Erzitiftes (1612 -
1803) genau verfolgen. Von einer eigenf*
liehen Gemäldegalerie kann aber erft feit
Franz Anton von Harrach (1709 1727) die
Rede fein. Dieter treffliche Kirchenfürff er*
warb mit feinem Gefchmack zahlreiche Bil*
der, befonders Vlamländer und ftellte 70
der Betten 1711 in einen eigenen Raum,
der neuen oder fchönen Galerie, auf. Die
übrigen fanden in der alten Galerie, den
Zimmern der Refidenz und den verfehle*
denen landesfürftlichen kuftfchlöffern ihren
Platj.*) ITlit dem Zufammenbruche des weit*

*) 5. Riedl: Die landesherrlichen Bilderlammlun-
gen des Erzitiftes Salzburg, ülitteilungen der kan-
deskunde 1862 (2) S. 191 f. F. Pirkmayer: Salz»
burgs Kunltlchätje und Altertümer, ebdt. 1872 (12.)
S. 352 f. Dr. W. Sedlitjky : Salisburgensia in der k. ße»
mäldefammlung in Wien. ebdt. 1901 (41.) S. 21 ff.
nach den Inventaren von 1612: 105 Stücke, 1619:
169, 1654: 247, 1687 mit den [luftfchlöflern : 622,
1727: 657 Stücke. Das Verzeichnis von 1750 weift
in den Räumen der Refidenz 468, in ITlirabell 117,
in Elesheim 167, in Hellbrunn 71, in häufen 121
und in Tittmoning 40, zufammen 984 Hummern auf.
Von dielen find noch in ßellbrunn und Elesheim be-
deutende Reite vorhanden.

liehen Fürftentums war auch das Schickfal
der Galerie befiegelf. Schon 1801 hatten
die Franzofen unter kecourbe manches Stück
entführt, im flovember 1807 wurden 6
Kiffen mit 56 der werfvollffen Gemälde nach
Wien gefchickf, im felben Sahre 65 Bilder
verffeigerf, an Ort und Stelle find nur Reffe
zurückgeblieben. Was fich heute im Wiener
Hofmufeum und anderswo nachweifen läfjt,
fprichf für die Bedeutung diefer größten
Salzburger Bilderfammlung, die an Werken
der Warnen, Späfifaliener und der heimi*
fchen Hofkünftler ihre Hauptftärke befafj.
Heben der erzbifchöflichen Galerie verdient
die grofje Privaffammlung im Schlöffe keo*
poldskron befondere Erwähnung. Ihr Be«
gründer war Graf Johann Franz kactanz
von Firmian (1712—1786), ein Reffe des
Erzbifchofs keopold Anton. Ein begeifferter
Kunfffreund und felbff ausübender Künftler,
fammelfe er feit feiner fügend eifrig Ge-
mälde, Handzeichnungen, Kupferffiche, Skulp*
furen und Hafurobjekte. Als er 1744 keo*
poldskron geerbt hafte, ftellte er feine Samm*
lungen in den prächtigen Räumen des
neuerbauten Schlaffes auf. Sein Sohn und
Erbe, Graf keopold Anton (1737—1828)
fchlug ihm nicht nach. Die Galerie wurde ver*
nachläffigf, manches verkauft. Als er 913ahre
alt am 2. Uuni 1828 ftarb, ging keopolds*
krön in fremde Hände über, die Sammlungen
wurden verfehlender!. Von den einffigen
reichen Kunfffchätjen ift nur Weniges in der
Kapelle und den Zimmern des SchloHes
zurückgeblieben, das im kaufe des 19. 3ahr*
 
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