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Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Blätter für Gemäldekunde — 6.1910/​1911

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Heft 6
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Ein verstecktes Werk von Orazio Samacchini
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Traummalerei
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https://doi.org/10.11588/diglit.57689#0122

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Seife 106 ••c=^««c=s*ec=3 Blaffer für Gemäldekunde. ••<===>••<==) ••c^> Bd. VI.

lung im Tempel aus San Giacomo mag»
giore zu Bologna wurde von Annibale Car»
racci einer Wiedergabe im Stich gewürdigt.
Samacchini iff fchon als junger Ulaler zu
Ruf gelangt. Schon 1554 in kamos Ula»
nuskripf wird der „gioueneto bologneso
nominafo orazio samachino" als Schöpfer
einer „Opera lodevolissima“ genannt (vergl.
Pietro kamo: „Graficola di Bologna", Boi.
1844, 5. 26). Vasari nennt mehrere Ar»
beiten von Samacchini, der auch in Rom
tätig war und von dem der genannte
Quellenlchriffffeller fchon „molte lodafe pit»
fure in Bologna" erwähnt (im heben des
Primaficcio, vergl. Vasaris „Vife" Cd. ke-
monier, Bd. XII u. XIII.) Samacchini war
auch für zwei geiftliche Käufer in Cento
tätig. Vergl. „ke piffure di Cento" (1768).
Die Benennung des Bildes in Wien
ffeht feit. Schon die Vergleichung mit
den ficher beglaubigten Werken in Bologna
(dort in San Jacomo maggiore, in San
Salvatore, in der Accademia delle belle
arfi, zu Modena in der Galerie), läfjt
keinen Zweifel aufkommen, dafj es lieh
um Samacchini handelt. Oder vielmehr
bei einem faltenden Suchen unter den Bo»
lognefen aus der mitte des 16. Jahrhun»
derfs mufj der Erfahrene auf den Damen
Samacchini geführt werden. Aber das Bild
hat auch eine Art Beglaubigung als Arbeit
Samacchinis dadurch, dafj feine Kerkunff
aus der Kirche Santa iflargherita in Bo»
logna in hohem Grade wahrfcheinlich iff.
Wie die ältere kiferatur über die Dlalerei
in Bologna ausweift*), hat die genannte
Kirche ehedem wirklich ein Altarblaff von
Samacchini beteilen, das diefelbe Durfte!»
lung hatte, wie die abgebildete Cafel. Dafj
lieh aber das IDargarefhenbild aus Santa
IDargherita längft nicht mehr in Bologna
befindet, wurde dort feftgeffellt, worüber
*) ülaluasia in der Felsina pitfrice erwähnt das
Bild bei den ülonache di Santa Ulargherifa, das
dann auch befchrieben wird in „Pitture scoiture ed
architefture della cittä di Bologna- von 1782, S. 189.
„S. Ulargherita coi Drago e sopra la B(eata) V(er-
gine) coi bambino in gloria in mezzo li S(anti) Hgo-
stino e Benedetto — e de Samachini-, alfo genau
diefelbe Darftellung, die das Bild im Wiener Schotten»
Itift darbietet.

eine briefliche Mitteilung aus Bologna vom
Jahre 1891 vorliegf.
Ich mufj es der Bolognefer Ortsforfchung
überlaffen, das genaue Datum feftzuffellen,
wann das Bild aus dem Klotter Santa
Margherita weggekommen iff. Aber eine
Vermutung fei mir gehaftet. Cs mag 1832
oder nicht lange vorher gewefen fein. Denn
1832 gelangte das grofje Altarbild durch
Ankauf um 3000 Gulden in die Familie k.
Darüber liegt ein altes Dokument vor. Dem
fcheinf es zu widerfprechen, dafj in G. Za»
notti’s Ausgabe der „FelSina pitfrice" von
Malvasia im Jahr 1841 noch nicht von
einem Verkauf die Rede iff, fondern dafj
unfere Alfarfafel 1841 noch immer als
Eigentum der Monache die Santa Marghe»
rifa in Bologna erwähnt wird. Aber ein
zweibändiges inhaltreiches Werk, wie jene
kommentierte Deuausgabe der Felsina piff»
rice von 1841 bedurfte doch vieler Jahre
zur Vorbereitung und ift gewifj nicht im
Eilzugtempo gedruckt worden. Die Angabe
über das Altarbild ift einfach während der
Herffellung des Buches von den EreigniHen
überholt worden. Auch läfjf lieh annehmen,
dafj man den Verkauf heimlich durchgeführf
hat. Zanotfi’s Angabe mag uns aber wenig»
ffens andeuten, daf? der Verkauf nicht fchon
Jahrzehnte lange vor 1832 gefchehen fein
dürfte. Vermutlich iff 1832 die richtige
Jahreszahl nicht nur für den urkundlich
feffgehalfenen Verkauf nach dem Dorden,
fondern auch für den Verkauf aus dem
Klofferbefifj.
Zur bequemen Vergleichung mit einem
gewifj dem Samacchini mit Redif zugefchrie»
benen Bilde wird auch ein De^druck nach
dem Dresdener Gemälde eingefügt. Fr.
TRHUmniHDERGL
Umffehend wird eine Probe aus den Ma»
lereien abgebildef, die von Frau Wilhel-
mine Assmann in hypnofifchem Zuftand
hergeffellf worden find. Malereien diefer
Art haben hohes pfychologifches und kunft»
philofophifches Infereffe. Stehen fie doch
 
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