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Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Blätter für Gemäldekunde — 6.1910/​1911

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Heft 1
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Aus der Literatur
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Ein Jugendwerk Müllers
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https://doi.org/10.11588/diglit.57689#0025

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Bd. VI.


Blätter für Gemäldekunde.

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Seite 9

dem genannten Jahre wurden Lieferung 1
und 2 gemeinfam verfendef. Die 3. Liefe«
rung kam mit der Jahreszahl 1900 heraus.
Gegenwärtig liegt die vierte Lieferung fertig
vor die mit der Jahreszahl 1910 erFcheinf
und den Abfchlub der erften Reihe von fünf
Bänden bildet. Das neue 5eff enthält manche
Ergänzungen zu dem großen Rubenswerk
von Hl. Rooses, wie he eben im Lauf der
jüngffen Jahrzehnte in verFchiedenen Zeit«
Fchriften erfchienen find. Vieles davon ift
denn auch in weiten Kreiien bekannt ge-
worden, wie die GeFchichfe der Decius=Reihe
in der fürftlich hiechtenftein’fchen Galerie
und anderes. Die befonderen Freunde Ru-
bens’fcher Kunft haben auch Fchon auf die
IHitfeihingen des Arztes Otto Sperling von
1621 geachtet, die durch Birkef Smith Fchon
1885 veröffentlicht worden find. Sperling
war im genannten Jahr bei Rubens im
Atelier und fah dort die vielen jungen IHa-
ler, die im Dienff des Rubens arbeiteten.
Rubens hafte die Bilder mit Kreide vorge«
zeichnet und darauf hie und da einen Far«
benfleck angebracht. Die Ausführung erfolgte
im Atelier und nur die letzten Striche wur«
den vom ITleiffer felbft aufgelegt. Die fer«
figen Gemälde gingen dann unter dem Ha-
men des Rubens. Die AbFchnitfe, aus dem
Rechnungsbuch der Antwerpener Kolveniers«
gilde die üch auf Rubens beziehen, waren
bisher nur im Auszug bekannt und werden
nun vollffändig mifgeteilt (durch IHax Rooses).
Zum Schluß finden fich in einem Regiffer
die Erwähnungen von Werken des Rubens
zufammengeffellf, die in allen fünf Bänden
des Rubens=Bullefyn vorkommen.
D. W. Haufenftein: „Der Bauern«
Bruegel“ 8°. IHünchen und Leipzig, R.
Piper & So., 1910.
Volkstümliche Zufammenfaffung mancher
Kenntniffe über den berühmten Hlaler. Hleh«
rere unfichere Angaben werden wiederholt,
auf deren fchwache Begründung in dielen
Bläffern fchon hingewiefen worden ift. Da«
gegen dürfte die Zuweifung der Zeichnung
mit dem myffifchen Ei an H. Bles (Abb. 25)
das Richtige treffen. Diefelbe Vermutung ift
durch mich Fchon vor etwa einem Viertel«
Jahrhundert geäußert worden, und zwar in

einem Vorfrag über LandFchaffsmalerei im
WiiieuFchaftlichen Klub zu Wien am 18. Febr.
1889.
D. Leo Bal et: „Der Frühhollän«
derGeerfgen tot Sint« J ans" (Haag,
IHartinus Hijhoff 1910) 8°. illuftriert.
Woldemar von Seidlifj; „Leo«
nardo da Vinci, der Wendepunkt der
Renaiffance“ (Berlin, Julius Bard 1909,
zwei Bände) 8°.
Felix Graefe: „Jan Sanders van
5em elfen und feine Idenfifiziafion mit
dem BraunFchweiger Hlonogrammiffen". Leip«
zig, Hierfemann 1909. 8°. (Bd. XIII. der
KunftgeFchichtlichen Hlonographien).
(Vergl. auch den AbFchnift Hotizen und
den Artikel über den Pacher=Alfar).


Gin JUGEHDWERK WALD«
müLüeRs.
Das fruchtbare Talent des vieheitigen
Waldmüller hat der mitweit viele Hunderte
von Werken geFchenkt. Wir Späteren trachten
nun fie alle aufzufinden und in einen
inneren Zufammenhang zu bringen. Am
klarften ffehen des Künftlers mittlere und
fpäfe Zeit vor uns. minder verffändlich ift
heute noch die eigentliche Entwicklungszeit.
Bis in die mitte der 1820er Jahre unge«
fähr ift der junge Waldmüller noch ganz
im Werden, und es lä^f fich kaum ein
anderer gemeinfamer Zug für feine Früh«
werke finden, als die ungewöhnliche Sorg-
falt und Gewiffenhaftigkeif, mit welcher er
den Eindruck aus der genau und verftänd«
nisvoll befrachteten natur auf die Fläche zu
bringen fuchf. Eine nicht gewöhnliche offen«
bar angeborene Sicherheit der Hand zeichnet
alle Werke des meiffers aus, wenn man
die lebten Arbeiten ausnimmt. Gegen Ende
feines hebens büf^te Waldmüller ohne Zweifel
etwas von feiner fieberen Pinfelführung ein.
Seine früheren Arbeiten find bis ins Kleinffe
durchgebildet, mehr durchgebildef, als feine
reifen und überreifen Werke. Dies wird
 
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