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Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Blätter für Gemäldekunde — 6.1910/​1911

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Heft 7 u. 8
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https://doi.org/10.11588/diglit.57689#0157

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Bd. VI. «=»••<=>••£=>•• Blätter für Gemäldekunde. <=>•• <==>•• Seitn 141

0. III a f ch a : „F e I i c i e n R o p s und fein
Wer k.“ (IRünchen, Albert Rangen). Den vollfrän»
digen Eitel des neuen Werkes haben die Blätter fdion
vor einigen IHonaten bekannt gemacht. Doch muß nun
auch eine Würdigung diefer Grfcheinung folgen. Der
vielfeitige, weit bekannte Sammler Dr. Ottokar Ulafcha
in Wien befißt eines der reichhaltigften Ropswerke.
Gr ift überdies Gelehrter und verfügt über ausge»
breitete Kenntniffe auf dem Gebiet der Ilachbildungs»
techniken. Jedenfalls war er der richtige ITlann tür
die Ausarbeitung eines Rops-Kataloges, die derlei
Vielfeifigkeif verlangt, wie fie eben angedeutet wor»
den. So bietet denn Hlafcha, der die vielen Klippen
wohl kannte, an denen er vorbeizukommen hatte, ein
Buch, von dem man behaupten darf, daß es für
jeden Ropsfammler und Ropsforfcher unentbehrlich
ift. fleuere Hachahmungen der Rops’fchen Blätter find
fo verbreitet, daß ein fachmännifcher Wegweiler durch
das Gebiet recht erwünfcht ift. Die Illuftrationen find
paffend ausgewählt.
Dr. Gduard F 1 e ch I i g : „Kurzes V er»
zeichnis der Gemäldefammlung im
herzog I. fflufeum zu Braunfchweig“.
(Braunfchweig, Druck von Johann Heinz & ITleyer)
1910. 80.
(Ohne Autornamen.) „Schönbrunn, „Führer
durch das S ch I o ß, mit drei Farbendrucken nach
Aquarellen von Ludwig Hans Fifcher und
elf Reproduktionen nach Photographien“. (Wien,
Adolf Bolzhausen 1910.) kl.=qu.»fol.
Dr. Osw. Rubbrecht „[/original du type
familial de la Filaison de Habsbour g“.
(Brüffel, librairie nationale d’art et d’histoire G. v.
Oest & Eie., editeure 1910.) kI.»FoI.
„Basilica A q u i 1 e j e n s i s“ (Eine Reihe
von Anfichtskarten nach Aufnahmen des Prälaten E.
Drexler, die im Verlag des Bafilikavereines von
Aquileja vor Kurzem erfchienen ift.) Die berühmte
Bafilica zu Aquileja hat, wie man weiß, vor nicht
langer Zeit eine monumentale wiffenfchaftliche Bear»
beitung durch den Grafen Earl Lanckoronski gefun»
den. naturgemäß ift das große teuere Werk nur in
engem Kreis bekannt geworden. Innerhalb weiterer
Grenzen haben lieh zwei kleine, kritifch zufammen»
[affende, auf langen Forfchungen fußenden Schriften
des Reichsfreiherrn Albin zu Eeuffenbach verbreitet,
von denen eine den Sonderabdruck einer Artikelreih
aus der „Triefter Zeitung“ von 1906 bildet und den
Titel hat „Die Bafilika von Aquileja und ihr Bau»
herr“, deren zweite 1909 erschienen ift mit dem
Eitel „Der Patriarchenftaat Aquileja und feine Be-
Ziehungen zu den Ländern unferes öfterreichifch»
ungarifchen Reiches“ (Sonderabdruck aus dem „Wiener
Almanach“ für 1909.) Die ungewöhnlich intereffanten
ITlofaiken, die feither in Aquileja aufgedeckt worden
find, (über den Fund ift in aller Kürze durch diefe
Blätter berichtet worden) konnten in all’ dielen
Schriften noch keine Erwähnung finden, da diefe

ITlofaiken noch im Boden ruhten, als die erwähnten
Autoren fchrieben. Eine große Publikation des Fun»
des ift zu gewärtigen. Vorläufig find uns die An»
fichtskarten recht willkommen, die jüngft vom Bafi»
likaverein herausgegeben worden find. Diefes Heft
berückfichtigt auch die Pala desPellegrino da
San Daniele (des ITlarfino da Udine), die fich
in Aquileja erhalten hat. Eine der Karten bildet aus
diefem Altar die aufrechtftehenden Figuren der Apoftel
Petrus und Paulus ab. Ulan darf wohl den Wunfch
äußern, daß dem Heft der Karten auch ein kurzer
fachgemäßer Text beigegeben werde, wie er nach den
bisherigen Vorarbeiten unfehwer zu befchaffen wäre.
Earl Peez „Eizians fchmerzensreiche Rladon»
nen“ (Wien, Alfred Holder 1910, 8U, 3 Abbildungen.)
Der Autor, der ein bemerkenswertes Exemplar einer
dem Tizian zugefchriebenen IHaria befißt, hat fich
emfig nach allen Bildern diefer Art von oder nach
Eizian umgefehen und wirklich kaum etwas wefent»
iiches aus der ziemlich langen Reihe diefer Bilder
außeracht geiaffen. Bei der Beurteilung des Exem»
plars im Befiß des Autors felbff ergibt fich eine große
Schwierigkeit durch die fchlechte Erhaltung, die, wie
man weiß, durch Reftaurierung nur vertufcht, aber
nicht ungefchehen gemacht werden kann. Die Be-
ftimmung folcher Gemälde hat immer viel mehr hy-
potethifches an fich, als die von wohl erhaltenen Bil»
dern. Demnach finde ich auch den Abfchluß des neuen
Heftes etwas fanguinifch, der den Tizian’fchen Ur»
fprung des Peez’fchen Exemplars als ganz ficher hin»
[teilt. Dagegen ift die Trennung von drei Eypen der
Eizian’fchen Ularia wertvoll und ficher haltbar.
noTizen.
Im erften Heft des 2. Bandes der polnifchen Zeit»
fchrift „Ramus“ (redigiert von III. Pawlikowski, Rem»
berg) befchreibt und kritifiert Dr. Sigismund Ba-
towski ein Gemälde, das möglicher Weife die Ruine
eines wirklichen Rembrandt ift. flach dem Artikel
zu fchließen, ift das Bild lehr böfe mitgenommen und
nicht mehr auf rein Itilkritifchem Wege zu beftimmen.
Umfomehr willkommen ift die alte Radierung von
Horblin aus d. J. 1781, die auf einem einzigen mit
Sepia u. Weiß behandelten Exemplar den Rembrandt
als Autor des Bildes nennt und 1644 als Entftehungs»
zeit angibt. Freilich paßt diefe Jahreszahl nicht zum
Bilde, wenn man annimmt, daß es ein Rembrandt
gewefen ift. Das wird auch durch Batowski hervor»
gehoben, der an Jan Lievens als den Autor des
Bildes denkt, ohne geradewegs eine beftimmte Be-
nennung geben zu wollen. Oder foll man die Angabe
von 1644 auf der Radierung für irgend ein filiß»
verftändnis halten? Befchädigte Ziffern werden
leicht verlefen oder unrichtig reftauriert. Wie fich
die Benennung auch immer ergeben mag, fo hat
es zunächft gewiß einiges IntereHe, das Vorbild der
florblin’fchen Radierung nachgewiefen zu fehen. In
Bezug auf Einzelheiten, namentlich in der Befchreibung
 
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