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Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Blätter für Gemäldekunde — 6.1910/​1911

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Heft 2
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Neues zur Geschichte der Schilderbent in Rom
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https://doi.org/10.11588/diglit.57689#0048

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Seife 32 ••cz^••£=>••<=? Bläffer für Gemäfdekunde.

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Bd. VI

denis" (III. Band) ilf vieles Einzelne über
die „Bent", ihre ITlifglieder und die Bent*
namen bekannt geworden^), ohne dafj
irgendwo eine eigentliche Zufammenfaffung
der verfügbaren Kennfniffe geschehen wäre.
Ulan nennt den Pieter van haar in den
weifelten Kreifen „Bamboccio" nach feinem
Bentnamen; den Peeter van Bioemen kennt
man als „Standort", den jüngeren Pieter
ITlulier als „Cempesta" und fo fort, gewöhn*
lieh ohne nähere Kenntnis des ganzen Zu*
fammenhanges. In neueffer Zeit beginnen
einzelne, fonff verffreute Angaben fich zu
einer Art Geldlich te der römischen Schilder*
bent zu kryffalliSieren, und in diefer Be*
Ziehung verwehe ich auf das Buch „Deut*
fches heben in Rom" von Friedrich Floack,
das vor etwa drei fahren erfchienen ift.**)
In jüngfter Zeit wird von einem holländi*
Sehen Gelehrten der in Rom arbeitet, das
angedeutefe Gebiet befonders gepflegt Ein
Artikel der „Köln. Ztg." vom 3. April des
laufenden Wahres macht darüber Verhältnis*
mäßig eingehende Illifteilungen, aus denen
Folgendes entnommen wird:
„... Die Ergebnihe von Iloacks Unter*
fudiungen haben in der allerletzten Zeit
*) Sxindrarf: „Teuflche Akademie" I., S. 236.
S. p. 5ooglfrieten: „Inleyding" (S. 207). ßou»
braken: „De groofe Schönburg" (passim hauptlächlich
II., S. 347 ff.) Hiezu befonders De Groot „Arn. Hou»
braken“ S. 182 u. 413ff. Fioriilo; „Gefdhichte der
zeichnenden Künfte" (IV, 1820, S. 175 ff, nach den
Angaben Houbrakens, Weyermans, Van Gools, des
Decamps, Sandrart, Passeri und murr). Fefis: „Des
artistes beiges ä I’efranger" I. (1857), S. 223 ff (ins*
befondere über Genoels in der Schilderbent).
**) Dort ift noch weitere Literatur angedeutet. An»
dererfeifs können die oben gebotenen Zitate zum Teil
zur Ergänzung der Angaben bei floack dienen. Für
VanDyck’s Beziehungen zu denKünftiern in Rom und zu
Van Dyck’s Italienreifen überhaupt kommt neben Iloacks
Bemerkungen in Frage: H. Hymans: „Quelques
notes sur Antoine van Dyck" (üecture faite ä la
seance publique annuelle de I’Academie royale d’Ar»
cheologie, Anders 8. oct. 1899) Antwerpen Impr. ueuue
de Backer 1899, 8°). Illax Rooses: „Van Dyck en
Italie" (Brüffel Hayez, 1906, 8°) und der Van Dyck»
Auflafj von H. Hymans in der Zeitfchrift „Onze
Kunst" üon 1907. floack meint, zur Zeit, als Van
Dyck in Rom war, hätte die Bent noch nicht exiftiert
und in Bellori’s bekannter Stelle könne die Bent
nicht gemeint fein. Sollte die Bent auch 1621, 1622
und auch 1623 bis 1626 noch nicht exiftiert haben, fo
meint Beliori doch lieber die Gefellfchaft, aus der fich
wenig fpäter die Bent entwickelt hat.

eine Ergänzung und, man darf wohl fchon
lagen, Betätigung gefunden durch die Sfu-
dien, die Dr. G. J. Hoogewerff im Auf*
frag des niederländischen hifforifchen Institut s
zu Rom im Archiv der Akademie San kuca
unternommen hat. Hoogewerff, der beauf*
fragt iSf, alles in Rom erreichbare Illaferial
über holländische und flamifche Künffler zu*
fammenzufragen, hat die Akten von San
kuca durchgearbeifef, die zwar aus der äl-
fern Zeit (16. und 17. Jahrhundert) recht
dürftig und lückenhaft find, aber doch in
einer Reihe von unfeheinbaren Perfonal* und
Kaffennotizen dem kritischen Auge brauch*
bares Illaferial liefern. Ohne den Folge*
rungen vorgreifen zu wollen, die der junge
Gelehrte aus feinen archivalifchen Funden
ziehen wird, fei hier nur folgendes feftge*
ffellf. Die zunffmäßig geordnete ITlalerbru*
derfchaft von San kuca, die fich vom Ende
des 16. Jahrhunderts an allmählich zu einer
Akademie entwickelte, hat ursprünglich da*
nach geffrebf, alle Ausüber der zeichnenden
Künfte und verwandte Berufe in Rom ohne
Unterschied der Rationalität unter ihre Fahne
zu vereinigen. Darauf wurde he Schon durch
materielle GenoffenSchaffs* und Berufsinter*
elfen hingewiefen. Sie erhob von Kunff*
malern, IRofaikarbeifern, Kunffffickern, Fah*
nen* und Dekorationsmalern, Bilderhänd*
lern, Bildhauern, Baumeiftern ufw. feite Ab*
gaben und gelegentliche Schenkungen zur
Beffreifung ihrer BruderSchaftskoffen. 5o=
weit die Kaffenbücher und Ulitgliederliften
von San kuca zurückreichen, finden fich
darin immer nicht wenige flamifche Künffler
mit Beiträgen aufgeführf, in dem Zeitraum
von 1538 bis um 1620 nachweislich etwa
dreißig. Am Anfang des 17. Jahrhunderts
war mehr als ein Dutzend Fliederländer
gleichzeitig in der Akademie, und wir finden
diele regelmäßig bei allen Fefflichkeiten und
Zahlungen beteiligt. Einzelne wie z. B.
Paul Bril erlangten fogar Ehrenämter;
der genannte kandfchaffsmaler war 1607
Schatzmeiffer und 1620 Princeps der Aka*
demie. Bis zu diefer Zeit haben auch die
übrigen niederländischen in Rom Studieren*
den oder arbeitenden Künffler, die nicht
ausdrücklich in die kukasgenoffenfehaft auf*
genommen waren, Beiträge an He geleitet,
 
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