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Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Blätter für Gemäldekunde — 6.1910/​1911

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Heft 10
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https://doi.org/10.11588/diglit.57689#0187

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Bd. VI. ••<=3**<=3 •©£=>

Bläffer für Gemäldekunde. ®ec==>®«G=5«*<==> Seite 171

„Fleue Kunft", ITlitteilungen über neu erfcheinende
Kunftblätter der photographiichen Gelellfchaft, Berlin,
Stechbahn. (Heft 96 Dezember 1910). Zu Raeburn
Hnt. Graff, und zu amerikanifchen Bildern.
In „fies arts anciens de Flandre“ von 1910 widmet
Sander Pierron eine ausgedehnte Studie den
malern mostaert. Huf diefe anregende, inhaltreiche
Arbeit dürften die Blätter für Gemäldekunde noch
wiederholt zurückkommen, da fie Ja gleichfalls auf
die mostaert einzugehen beabfichtigen. Pierron lafjt
vieles zufammen, wodurch er gewiß den Dank aller
Jener verdient, die lieh für niederländifche Ulalerei
intereffieren.
KurtFreise: „Pieter Lastman, fein heben
und feine Kunft". (Leipzig, Klinckhardt & Biermann,
1911.) gr.=8°.
Hugo Billig: „Grundzüge der ITlaI= und Hnftrich»
technik,“ ein illuftrierter Leitfaden für den Unterricht
in der ITIaterialienkunde des Illalers, entwickelt aus
der tectinifchen Praxis des Gewerbes.“ (Hamburg 22,
Dehnhaide 129, Verlag des Verfaffers.) 8°. 168 SS.
Billig ift hehrer an der Lautlichen Kunftgewerbe»
fchule zu Bamburg und hat in feinem Büchlein eine
menge praktifcher Erfahrungen zufammengetragen,
die nicht nur den gewerblichen ITlaler, fondern auch
den Künftler fördern können. Der Stoff ift in leicht»
faßlicher Weife behandelt, weshalb die Billig’fche
Zufammenfaffung den Anfängern im Fach recht will»
kommen fein dürfte. Fr.
Tom Virzl: „Raphael and the Portrait of Andrea
Turini.“ (hondon, David Ruft, 57 bis 59 hong Acre,
1910.) 8”. mit Titelbild und einem Vorwort von
Herbert Eook.
Dem inhaltsreichen Buch wird eine kritifche Be»
fprechung zu widmen fein, fo bald es nur irgend Zeit
und Raum geftatten. — Gleichzeitig mit der englifchea
Ausgabe ift in denselben Verlage die italienifche
erfchienen „Raffaello e il ritratto di Andrea Turini“.
„hettere di michelangelo Buonarroti con
prefazione di Giovanni Papini.“ hanciano, Ra»
rabba. 8°. (In 2 Bändchen, leider ohne Regifter.)
Prof. Dr. E. Raehlmann: „Über die mal»
technik der Alten mit befonderer Berückfichtigung
der römifch»pompejanifchen Wandmalerei, nebft einer
Anleitung zur mikroskopifchen Unterfuchung der Kunft»
werke.“ (Berlin, Georg Reimer, 1910.) 4°.
Für die gattungsmäßige Beurteilung von Gemälden
hat die mikroskopifche Unterfuchung jedenfalls mehr
Bedeutung als für die feinere individuelle Beftimmung.
Die Art der heinwand z. B. kann zwar für manches
band, ja für manchen Ort charakteriftifch fein, ift es
aber kaum für den einzelnen ITleifter. Die mikro»
chemifche Unterfuchung der Farbe kann nur durch
Zerftörung einzelner Bildteile ermöglicht werden.
IntereHierte es uns z. B. mit welchen Pigmenten und
Bindemitteln die Augen der Heiligen Eäcilia von

Raffael gemalt find, fo müßten wir, falls wir auf
mikrochemifcher Unterfuchung beftehen wollten, an
dem erwähnten Bilde zuerft die Augen herauskraßen.
Die nachweife würden aber auch dann keine unbe»
dingt überzeugenden Ergebniffe zu Tage fördern.
Denn erft müßte nachgewiefen werden, daß lieh der
Probe keinerlei Spur von Übermalung beigemifcht hat,
. und dann müßte das Unwahrfcheinliche angenommen
werden, daß lieh keinerlei neuer Firnis, keinerlei
anderer Belebungsftoff alter Farbe in die urfprüngliche
malere! hinein gezogen habe. Proben, die von den
Seitenrändern genommen werden, können falt immer
als fehlerhafte Grundlage für mikrochemifche Unter»
fuchungen angenommen werden. Gerade den bedeu»
tendften Kunftwerken gegenüber, die man vor allen
Eingriffen fchüßt und das mit Recht, ift die mikro»
chemifche Unterfuchung übel angebracht. D.agegen
läßt fich’s nicht beftreiten, daß bei kunftgewerb'lichen
malereien das Hlikroskop und die chemifche Hnalyfe
manche Aufklärung über die verwendeten Ulaterialien
zu bieten vermag. Deshalb find auch Raehlmanns
Unterfuchungen auf diefem Gebiet erfolgreich gewefen,
was lieh bei einer Durchlicht der neuen Schrift und
der beigefügten Abbildungen deutlich ergibt. Eine,
vom Zaun gebrochene Auslaffung über die Florabüfte
kann den Farbenchemiker weniger befriedigen, weil
darin wieder der längft widerlegte Irrtum aufge»
wärmt wird, als fei der Farbenftolf Orfeille dem
englifchea Bildhauer Lucas, der als Schöpfer der
Florabüfte nachgewiefen ift, nicht bekannt gewefen.
Über diefe Angelegenheit fchrieb ich im erften Heft
diefes Uahrgangs der „Blätter für Gemäldekunde“.
Der ficherlich wenig gelungene Exkurs auf die Flora»
büfte kann nun aber die Verdienfte Raehlmanns um
die mikroskopifche Unterfuchung römifch»pompejanifcher
Wandmalereien nicht fchmälern. Raehlmanns Arbeit
wird fogar auf dem zuleßt genannten Gebiet manchem
dankenswerte Aufklärung bringen. Fr.
Leon Preibisz: „III art in van Beemskerck,
ein Beitrag zur Gefdiichte des Romanismus in der
niederländifchen Ulalerei des 16. Jahrhunderts."
(Inauguraldiffertation.) Balle a. S. 1910.
B. m. Sauermann: „Die gothifche Bildnerei und
Tafelmalerei in der Dorfkirche zu Kalchreuth."
(Beft I der „Beiträge zur Fränkifchen Kunftgefchichte,
herausgegeben von Friedrich Baack»Erlangen".) Ch.
Blaesings Univerfifäts»Buchhandlung (Paul Winkler),
Erlangen. 8°.
Eine wohl vorbereitete Veröffentlichung, die nach
Inhalt und äußerer Husitattung verdient, beachtet zu
werden. Einige der fauberen Abbildungen betreffen
auch die Gemäldekunde, indem fie uns fpäthgotifche
malereien aus der Kalchreuther Kirche vorführen.
üeonce Benedite: „Uleissonier," Bändchen
der bekannten Reihe „lies grands Hrtistes", aus dem
Verlag von ß. Laurens in Paris 1910.
Ernft SchuIfe = Strathaus; „Die Bildniffe
Goethes." (Erftes Supplement zur „Propylaeen»
 
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