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Frimmel, Theodor von [Editor]
Blätter für Gemäldekunde — 6.1910/​1911

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Beilage der Blätter für Gemäldekunde
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https://doi.org/10.11588/diglit.57689#0193

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BEI LAGE
DER
BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE
VON
Dr. THEODOR v. FRIMMEL

VI. LIEFERUNG.

MAI 1911.

Zur Geschichte der Hoserschen Ge-
mäldesammlung in Wien und in Prag.
Die Sammlung des Arztes Dr. Joseph
Karl Hoser hat ebenso Bedeutung für die
Galeriengeschichte von Wien, wie für die
von Prag. Denn Hoser hat die Galerie, die
er in Wien zusammengebracht hatte, der
Hauptstadt Böhmens, seines Vaterlandes, ge-
schenkt. Überdies reicht diese Sammlung
mit den Herkunftsnachweisen ihrer Bilder
über Österreich und Böhmen hinaus nach
den Niederlanden, in die Schweiz, nach
Ungarn, Deutschland, England, Frank-
reich. So stammtunter den Hoserschen Bildern
ein trefflicher A. de Gelder: »Vertumnus und
Pomona (früher für Rembrandt gehalten) aus
den Sammlungen Comtesse de Verrue, Mar-
quis de Lassey, Blondei de Gagny, Le Brun,
Duc de Choiseul in Paris. (Später, nach 1814,
war dieser Gelder bei Fries und Puthon in
Wien.) Hoser erwarb es von Baron J. Bapt.
Puthon im Sommer 1843 »mit einer größe-
ren Partie ausgezeichneter Gemälde« um
3650 Gulden Konventionsmünze. (Nach Ho-
sers Mitteilungen in seinem Katalog von
1846, ferner nach J. Smith: »Catalogue
raisonne« VII und nach Charles Blanc: >Le
tresor de la curiosite« I, S. 335. Nagler:
»Künstlerlexikon« XII, 424, Vosmaer: »Rem-
brandt« 2. Auf!., S. 285 und 546 [zur Pro-
venienz]. Bei Lavice: »Revue des Musees
d’Allemagne«, 1867, ist das Bild durch eine
Verwirrung als Bestandteil der Galerie in

der Prager Burg erwähnt. A. Bredius: »Die
Meisterwerke des Ryksmuseums zu Amster-
dam« S. 28. Überdies die Literatur über die
Galerie Fries in Wien, die in den Blättern für
Gemäldekunde schon wiederholt genannt ist.)
Eine kleine Landschaft vonTeniers in
Hosers Galerie soll gleichfalls aus Paris
stammen. Später befand sich dieses Bildchen
beim Grafen Fries in Wien.
Aus der Sammlung des Königs Max
von Bayern in München, die 1826 verstei-
gert wurde, kam ein Ph. Wouwerman
unmittelbar an Hoser. Weiter zurück in der
Zeit war das Bild Bestandteil der Samm-
lungen Fries in Wien und »Reber in Basel«.
Jedenfalls ist Nikolaus Reber-Passavant ge-
meint, über dessen Sammlertätigkeit sich
Daniel Burckhardt in der »Berichterstattung«
des Baseler Kunstvereines über das Jahr 1901
(S. 64ff.)*) geäußert hat. Wenigstens mittelbar
aus der Privatsammlung des Königs Max von
Bayern kam ein sogenannter Albert Cuyp
(es ist ein Nachahmer in der Art des Klomp,
v. Strij) zu Hoser nach Wien, der das Bild
kaufte, als es schon an Baron J. B. Puthon
übergegangen war. Vor 1826 soll es sich
bei d’Allard und A(damovics?) in Wien be-
funden haben. Der Katalog der Puthonschen
*) »Baseler Kunstverein« (Basel, 1902, Buch-
druckerei M. Werner-Riebon). — Das Bild ist
auch aufgenommen in das »Beschreibende und
kritische Verzeichnis der Werke der hervor-
ragendsten Maler des XVII. Jahrhunderts« von
de Groot, (1908), II, Nr. 175.

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