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Der Bote vom Neckar: Wochenblatt für amtl. u. Privat-Bekanntmachungen (2) — 1838

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https://doi.org/10.11588/diglit.42418#0009

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3

Der Mote v
i. ———-
Neujah

Wohlauf, wein wackrer Bote,
Mein Lied mir schnell bestellt.
Bei frühstem Morgenroihe
Den Gruß der neuen Welt.'
Beim Wechseln und Erneuen
Verkündige alten Sinn.
Es soll sich Jeder freuen,
Drum tritt zu Jedem hin'
Geh, grüße mir die alte«,
Ehrwürd'gen Greise, die
Doll Ernst und Weisheit walten,
Drmüthig grüße sie!
Vor ihres Hauptes Greisheit,
Von Haaren dünn belaubt.
Der ernsten Stirn voll Weisheit,
Verneige tief drin Haupt!
In Wunsches reichsten Schalen
Reich' ihnen Frieden dar,
Ruh, die zu tausend Malen
Ihr Ruf und Seufzer war!
Wünsch' ihren letzten Wegen
Eia mildes Abendroth,
Voll Achtung, Liebe, Segen,
Und treu bis in den Tod!
Dann tritt zum Männerkreise,
Der Menschheit Eichenwald,
Und ruf' hinein, nicht leise,
Daß laut es wiederhallt:
Ich grüß' Euch starke Stämme,
Worauf die Menschheit ruht,
Ihr Mauern, Wälle, Dämme,
Hört, Schirm und Schutz und Hut!
Dem Streben, Wirken, Schaff;»
Ist offen neue Bahn;
Auf denn! durch starken, straffe»
Arm Euer Werk gethan!
Dem Mann in seinen Thaten
Ist wie dem Fisch im Meer.
Er steht in seinen Saaten
Stolz wie ein Gott und hehr!

om Hs e ck L r.
—-—-1838
r g r u ß.

Den holden, edlen Frauen,
Die reg' an Hand und Fuß,
Des Hauses Wohlfahrt bauen,
Sprich ehrerbiet'gen Gruß!
Es sitzt in ihrer Mitte,
Wie bet dem stillen Fleiß,
Im Hausgewand die Sitte
Als Lenkerin im Kreis.
Das Funkeln und das Schimmern,
Das Glänzen und das Sprüh'«,
Das soll in Küch' und Zimmern
Nach ihrer Lust entglüh'n!
Und ihrer Männer Liebe,
Der Kinder Wohlgedeih'n,
Soll ihrem schönen Triebe
Nach Ordnung Segen sein!
Die Tannen und die Rosen,
Die grüße mir recht fein,
Die jungen, kecken, losen
Jüngling' und Jungfräulein!
Und daß sie sich nicht scheuen,
In Sang und Spiel und Tanz
Sich frisch der Welt zu freuen,
Recht herzlich und — nur ganz?
Doch Manches mußt du sagen
Den Jünglingen in's Ohr,
Das ich dir aufgetragen
Von Lieb' und Lust zuvor«
Wünsch' allen süße Minne,
Nicht wilden Liebesschmrrz,
Daß jeder das gewinne,
Was heiß ersehnt sein Hrrz!
Und grüß' mir auch die Kinder
Mit hrrz'ger Innigkeit!
Auf, eile nun, geschwinder.
Die Welt durch, weit und breit '
Und, wenn dir dann wird glühen
In Lieb' ein Menschenherz,
Sei's Lohn für deine Mühen
Und Lin'drnng jedem Schmerz!
 
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