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Udaipur, auch Mewar ge-
namit; der Beherrscher, Ma-
harana (d. h. Grotzkönig) ist
sein Titel, entstammt dem
vornehmsten, edelsten aller
indischen Fürstengeschlechter.
Die weiße, schimmernde
Hauptstadt Ildaipur, im 16.
Aahrhundert gegründet, reiz-
voll in den Bergen an einem
kleinen See gelegen, ist eine
der lieblichsten, malerischsten
Städte in Andien. Die durch-
weg hübschen,geschmackvollen
Häuser sind wie die reicheren
Bauten, Paläste, Tempel,
Türme, Stadttore, einheitlich
im arischen Stil erbaut.
Abb. 31. Torbau zwischen den Felsen zum Goltatal bel Aaipur (Vorderseite). Beim Schlendern durch die
Hauptstratzen wandelt man
zwischen schmuckcn Säulenhallen, die den Hüusern vorgebaut sind, während allerlei Altane
und Türmchen aus Säulen und Kuppeln an und aus den Hüuscrn das Auge erfreuen.
Nicht minder ansprechend sind die Bewohner. Die Männer, gut gewachsen, elastisch, mit
schlanken Gesichtern, langen Bärten, welche eigenartig nach den Seiten und nach oben ge-
bürstct sind, gehen in schönfarbigen Kleidern — oft Seide —, in den Händen tragen sie ein
Schwert, wie wir den Spazierstock. Als ich da war, war aber nicht Freude an diesem Ort
- die strahlende Sonne am
heitern, blauen Himmel sah
auf Iammer und Tod her-
ab . . . es wütete die Pest.
Viele Tote, in Mousselin ge-
hüllt, mit bunten Blumen-
ketten bekränzt, wurden durch
die Straßen getragen, hinaus
zu den Toren nach dem Ver-
brennungsplah. Nicht satzen
in den Säulenhallen die
Kausleute mit ihren bunten
Waren, sie hatten ihre Läden
geschlossen,' die Häuser stan-
den vielsach verlassen; wer
es ermöglichen konnte, war
aus der Stadt geslohen;
zwischen den verödeten Häu-
scrn schlichen die elenden,
Abb. 32. Torbau zwischcn den Felsen zum Goltatal bei Zaipur (Znnenseite). halb verhungerten Hunde.
Udaipur, auch Mewar ge-
namit; der Beherrscher, Ma-
harana (d. h. Grotzkönig) ist
sein Titel, entstammt dem
vornehmsten, edelsten aller
indischen Fürstengeschlechter.
Die weiße, schimmernde
Hauptstadt Ildaipur, im 16.
Aahrhundert gegründet, reiz-
voll in den Bergen an einem
kleinen See gelegen, ist eine
der lieblichsten, malerischsten
Städte in Andien. Die durch-
weg hübschen,geschmackvollen
Häuser sind wie die reicheren
Bauten, Paläste, Tempel,
Türme, Stadttore, einheitlich
im arischen Stil erbaut.
Abb. 31. Torbau zwischen den Felsen zum Goltatal bel Aaipur (Vorderseite). Beim Schlendern durch die
Hauptstratzen wandelt man
zwischen schmuckcn Säulenhallen, die den Hüusern vorgebaut sind, während allerlei Altane
und Türmchen aus Säulen und Kuppeln an und aus den Hüuscrn das Auge erfreuen.
Nicht minder ansprechend sind die Bewohner. Die Männer, gut gewachsen, elastisch, mit
schlanken Gesichtern, langen Bärten, welche eigenartig nach den Seiten und nach oben ge-
bürstct sind, gehen in schönfarbigen Kleidern — oft Seide —, in den Händen tragen sie ein
Schwert, wie wir den Spazierstock. Als ich da war, war aber nicht Freude an diesem Ort
- die strahlende Sonne am
heitern, blauen Himmel sah
auf Iammer und Tod her-
ab . . . es wütete die Pest.
Viele Tote, in Mousselin ge-
hüllt, mit bunten Blumen-
ketten bekränzt, wurden durch
die Straßen getragen, hinaus
zu den Toren nach dem Ver-
brennungsplah. Nicht satzen
in den Säulenhallen die
Kausleute mit ihren bunten
Waren, sie hatten ihre Läden
geschlossen,' die Häuser stan-
den vielsach verlassen; wer
es ermöglichen konnte, war
aus der Stadt geslohen;
zwischen den verödeten Häu-
scrn schlichen die elenden,
Abb. 32. Torbau zwischcn den Felsen zum Goltatal bei Zaipur (Znnenseite). halb verhungerten Hunde.