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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 13.1912

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Nr. 3
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Rapsilber, Maximilian: Ein Burgenmaler: (Hans Rudolf Schulze)
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https://doi.org/10.11588/diglit.31850#0051

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schwierigen Unternehmens erweiterte sich alsbald zn der Vereinigllng zur Erhaltung deutscher
Burgen, dieser idealen Eidgenossenschaft zur Wahrung eines großen Erbes aus ritterlicher
und herrlicher Vorzeit. So große Erwartungen diese Ansänge nun auch rege machten, so über-
trifst der Ersolg der seither verflossenen dreizehn Aahre doch noch das gesteckte Ziel. Aus dem
Kreis einer eMusiven Liebhaberei ist das burgenerhaltende und burgenerneuernde Wirken
Bodo Ebhardts zu einer volkstümlichen Kulturtat erwachsen, ulld die ansänglich erwcckte Be-
geisterung hat sich über weite Volksschichten verbreitet.

Wir betrachten überhaupt heute die Burgen ungleich liebevoller und verständnisinniger
als etwa vor zwanzig Fahrcn oder in der Zeit der eigentlichen Romantik, als man künstliche
Ruinen in diePark-
anlagen hinein ge-
heimnißte, wovon
u. a. die Pfauen-
inselundWilhelms-
höhe bei Kassel ab-
schreckendeBeispie-
le geben. Auch die
Maler, die hin und
wieder eine nrar-
kante Burgruine
zmn Mittelpunkt
oder Hauptmotiv
einerLandschafter-
wählen,schauensich
die Truhbauten ge-
naricr an und le-
gen größten Wert
auf die Naturtreue
und unterscheiden
sich dadurch vorteil-
hast von Schinkel
und den romanti-
schen Düsseldor-
fern, die sehr oft
nurinsahlenBurg-

Maler Hans Rudols Schulze, der ob seiner Bergfriedsertigkeit in Kollegenkreisen den
Namen „Burgenschulze" davongetragen hat. Früher nannte man den liebenswürdigen Künstler
den „Schwanenschulze". Das kam daher, weil er einmal mit einer vortrefflichen Landschast
mit Schwanenstasfage Furore gemacht hatte. Nun aber wollten die Kunsthändler immer nur
Schwancnbilder von ihm, wie srüher von Douzette nur Mondscheinbilder. And fleißig, wie
Meister Schulze ist, bevölkerte er denn auch jeden nur erdenkbaren Wasserspiegel mit dem
apollinischen Geslügel. Dabei ist aber der Künstler nichts weniger als einseitig und in Aus-
schlachtung der Schwüne industriös veranlagt gewesen. Als Meister der Zeichnung ist er in
vielen Sätteln gerecht, mit Vorliebe aber betrieb er seither die Landschasts- und Architektur-
malerei, die beide ja die Vorbedingung sür den guten Burgenmaler ergeben. Aus seinen
Studienreisen in Tirol und Atalien hat er von Anbeginn ein Auge sür die sesten Bergnester

phantasien und
Theaterburgen ge-
schwelgt haben. Er-
freulich ist serner
die Tatsache, daß
auch in den illu-
strierten Familien-
zeitschriften die
Burgen mehr und
mehr zu ihrem
Rechte kommen,
denn eine ganze
Neihe von Graphi-
kern hat im Laufe
der lehten Aahre
in mehr oder min-
der genialen Zeich-
nungen Bodo Eb-
hardts Grundge-
danken variiert.
Niemand aber be-
sleißigt sich der
ausgesprochenen

Abb. Zö. Die Marksburg. Blick auf Braubach und den Rhein. Burgenmalerei so

Nach einem Ölgsmäldi; von Hans Rud. Schulzs. eisrig UNd grÜndlich

wie der Berliner
 
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