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und die ragenden Bergkastelle gehabt. Er malte viele Städtebilder in aller Herren Länder
und vertieste sich andächtig in die mystische Dämmerung der alten Dome und konterseite
m Apsiden, Querschissen und hohen Chören den Farbenzauber der ehrwürdigen Kanzeln,
Epitaphien, Lettner und Prunkaltäre. Als sirmer Ieichner verstand er die Architektur sest
uud sicher aus der Leinwand zu erbauen, das Wesentliche zu betonen und jedesmal in den seinen
Lichtspielen die Weihe oder Stimmung der Anterieurs zu schönem Ausdruck zu bringen. Bei
alledem lag aber immer noch eiu markanter Wesenszug des Domschulzen brach. In srüheren
Iahrhunderten hätte er wohl wenig Neigung zum Chorherrn bekundet, vielmehr würde seine
kraststrotzende, robuste Lebens- und Abenteurerfreude ihn unter die Sturmhaube und in den
Abb. 37. Burg Runkel a. d. Lahn.
Nnch einem Olgemülde von Hans Nud. Schulze
Harnisch geführt haben, urid init Wonne hätte er den Zweihänder oder Morgenstern aus die
Schädel der Herren Landsknechte herniedersausen lassen. Ich sinde es nur zu begreiflich, daß
Schulze den lieben Schwänen untreu geworden und sich dafür den Burgen verschworen hat.
Die stetig wachsenden Crsolge Bodo Ebhardts machten ihn aus die ritterlichen Bergkrönungen
aufmerksam, mit einem Schuß Romantik in den Adern, ging cr im Rhein-, Lahn- und Moseltal
an ein ernsthastes Studium, an ein sehr ernsthaftes Studium sogar, wie ich aus den zahllosen
Vorarbeiten seiuer Bilder ersehe. Als erste Frucht seiner Burgenbegeisterung zeitigte er eine
Reihe Bilder in einem Berliner Weinrestaurant mit Burgmotiven von Nhein und Mosel.
Dann machte er sich im Lahntal heimisch und wuchs uun in die volle Meisterung der schwierigen
Ausgaben hinein. Seine neuesten Burgenbilder, von denen hier einige Proben vorgesührt
werden, haben ohne Zweisel einen bleibenden Wert, und jedenfalls würde der Künstler die
und die ragenden Bergkastelle gehabt. Er malte viele Städtebilder in aller Herren Länder
und vertieste sich andächtig in die mystische Dämmerung der alten Dome und konterseite
m Apsiden, Querschissen und hohen Chören den Farbenzauber der ehrwürdigen Kanzeln,
Epitaphien, Lettner und Prunkaltäre. Als sirmer Ieichner verstand er die Architektur sest
uud sicher aus der Leinwand zu erbauen, das Wesentliche zu betonen und jedesmal in den seinen
Lichtspielen die Weihe oder Stimmung der Anterieurs zu schönem Ausdruck zu bringen. Bei
alledem lag aber immer noch eiu markanter Wesenszug des Domschulzen brach. In srüheren
Iahrhunderten hätte er wohl wenig Neigung zum Chorherrn bekundet, vielmehr würde seine
kraststrotzende, robuste Lebens- und Abenteurerfreude ihn unter die Sturmhaube und in den
Abb. 37. Burg Runkel a. d. Lahn.
Nnch einem Olgemülde von Hans Nud. Schulze
Harnisch geführt haben, urid init Wonne hätte er den Zweihänder oder Morgenstern aus die
Schädel der Herren Landsknechte herniedersausen lassen. Ich sinde es nur zu begreiflich, daß
Schulze den lieben Schwänen untreu geworden und sich dafür den Burgen verschworen hat.
Die stetig wachsenden Crsolge Bodo Ebhardts machten ihn aus die ritterlichen Bergkrönungen
aufmerksam, mit einem Schuß Romantik in den Adern, ging cr im Rhein-, Lahn- und Moseltal
an ein ernsthastes Studium, an ein sehr ernsthaftes Studium sogar, wie ich aus den zahllosen
Vorarbeiten seiuer Bilder ersehe. Als erste Frucht seiner Burgenbegeisterung zeitigte er eine
Reihe Bilder in einem Berliner Weinrestaurant mit Burgmotiven von Nhein und Mosel.
Dann machte er sich im Lahntal heimisch und wuchs uun in die volle Meisterung der schwierigen
Ausgaben hinein. Seine neuesten Burgenbilder, von denen hier einige Proben vorgesührt
werden, haben ohne Zweisel einen bleibenden Wert, und jedenfalls würde der Künstler die