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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 13.1912

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Nr. 3
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Rapsilber, Maximilian: Ein Burgenmaler: (Hans Rudolf Schulze)
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https://doi.org/10.11588/diglit.31850#0053

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gewonnene Fertigkeit noch steigern können, wenn ihm die Mittcl zn längeren Studien irgend-
wie von Mäzenen und Austraggebern zuflössen. Die Förderung dieses Talentes würde sich
gewiß verlohnen.

Als Grundlage der Burgendarstellung betrachtet Schulze nnt Recht die stnnmungsreiche
Landschastsmalerei. Anser seelisches Verhältnis zu den chrwürdigen Resten von Mittclalter
und Renaissance, ein Gemisch
von stolzer Freude und Weh-
mut soll in dem ganzen land-
schastlichen Gebilde Ausdruck
sinden. Aber Schulze ist zu
kernig und zu gesund, um sich
zu modernen Stimmungs-
slausen und zu modischen
Schmierereien hinreitzen zu
lassen. Der landschastliche
Zauber dient bei ihm nur als
Folie zum düsteren oder aus
beherrschender Höhe trium-
phicrenden Burgbau. Er
breitet die Abendröte über
dem Rhein alsPurpurmantel
um den stolzen, nic zerstörten
Bergfried der edlen Marks-
burg. Der violette Morgen-
schatten an der Nordseite der
Burg Runkel an der steiner-
nen Lahnbrücke mutet da-
gegen an wie ein Traucr-
mantel, der um die Riesen-
glieder des allmählich zer-
bröckelndenSteinrccken wallt.

Ebenso echt und tief emp-
sunden ist die dräuend an-
ziehende Gewitterstimmung
über dem Rhein in Richtung
aus die alte Pfalz bei Caub.

Aus der mächtigen Sturm-
wvlke dringt schneidender
Walkürengesang. Aber wir
haben das herrlich sichere

Gesühl, daß die pseifenden Sturmstimmen samt den Blihtücken an der ehernen Stirn der
guten Psalz zerschellen werden, wie überhaupt alle Kriegsnöte vieler Zahrhunderte dem
demantharten Stromkastell nichts haben auswischen können. Und so ragt die Psalz, eine
Wacht am Rhein, ein Wahrzeichen deutscher Wehrkraft. Das alles hat der Maler ebenso
schön empsunden, wie schön und herzhaft vorgetragen, unangekränkelt von blaustrümpflicher
Romantik, die nur der Zeit der deutschen Duckmäuserei wohl anstand. Und dann erzählen

Abb. 38. Burg Runkel a. d. Lahn.

Nach einem Llgemälde von Hans Rud. Schulze.
 
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